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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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pulsiert in meinem ganzen Körper, vermischt sich mit meiner eigenen Angst, bis ich nicht mehr sagen kann, wer von uns was genau fühlt. Der Zug schaukelt und schlingert, die Luft im Waggon ist drückend und stickig und kalt, als wären wir unter Wasser, als gefrören wir langsam zu einem festen Klumpen des Nichts. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht zu zittern.
    Ich habe Angst, ja, aber ich bin auch fest entschlossen. Wir werden es tun, diese unmögliche Aufgabe erledigen, die jetzt vor uns liegt. Wir werden Angela retten.
    Und in diesem Augenblick bin ich dankbar, bis an den Rand gefüllt mit Dankbarkeit dafür, dass Christian bei mir ist. Er ist hier. Mein Partner. Mein bester Freund.
    Ich muss das nicht allein durchstehen.
    Hätte ich jetzt mein Dankbarkeitstagebuch bei mir, würde ich genau das eintragen.
    Wir halten, mehr Leute steigen zu. Ein Mann in schwarzer Uniform geht durch den Waggon und sammelt die Goldmünzen ein. Ich frage mich, wo die grauen Leute die Münzen herbekommen, ob irgendwo da draußen in der Welt eine Art Münzspender für die Toten steht oder ob jemand sie ihnen gibt, als wäre die Münze eine Metapher für das, was die Menschen von einem Dasein ins nächste mitnehmen wollen, nur dass sie die Münze dem Mann in der schwarzen Uniform geben müssen. Manchen scheint es zu widerstreben, das Goldstück abzugeben. Ein Mann behauptet, er habe keine Münze, und an der nächsten Station packt der Mann in der schwarzen Uniform ihn bei den Schultern und wirft ihn aus dem Zug. Wohin wird er jetzt gelangen?, überlege ich. Gibt es einen Ort, der noch schlimmer ist als die Hölle?
    Mir fällt auf, dass der Mann in der schwarzen Uniform Samjeeza einen breiten Schlafwagenplatz anbietet und ihm keine Fragen stellt.
    An der dritten Station geht Samjeeza zur Tür. Er wirft mir einen Blick zu, ein Signal, dann steigt er aus. Christian und ich stehen auf und drängen uns zwischen den grauen Leuten hindurch, und jedes Mal, wenn ich einen von ihnen berühre, empfange ich den Anflug eines rauen, hässlichen Gefühls: Hass, verlorene Liebe, Groll, Untreue, Mord. Unauffällig halte ich nach Samjeeza Ausschau und entdecke ihn ein paar Meter weiter weg. Er sieht anders aus hier; seine Menschlichkeit verblasst. Mit jedem Moment wird er größer und bedrohlicher, die Schwärze seines Mantels steht im starken Kontrast zum Grau derjenigen um ihn.
    Wo sind wir? , fragt Christian in meinem Kopf. Das kommt mir so vertraut vor.
    Wir sind in Mountain View, wie ich sofort erkenne. Die Gebäude sind die gleichen, nur sind sie von einem kalten, dicken Nebel umhüllt, und alles ist völlig farblos, als wären wir in einem Schwarzweißfernseher in die Kulisse eines Horrorfilms getreten.
    Sieh sie dir an , sagt Christian, innerlich vor Abscheu zitternd.
    Die grauen Menschen sind überall um uns herum, sie gehen mit gesenkten Köpfen, manchen strömen schwarze Tränen das Gesicht herab, andere kratzen sich heftig, sodass ihre Arme und ihr Hals bereits wund sind von den Spuren ihrer Fingernägel; wieder andere flüstern, als redeten sie mit jemandem, doch niemand spricht mit einem anderen. Sie treiben in ihrem jeweils eigenen Ozean der Einsamkeit, die ganze Zeit werden sie von allen Seiten von anderen bedrängt, die so sind wie sie, doch sie schauen niemals auf.
    Er geht , sage ich zu Christian, als Samjeeza sich in Bewegung setzt, eine Straße hinunter, die im normalen Leben die Castro Street wäre. Wir warten ein paar Sekunden, ehe wir ihm folgen. Ich lasse meine Hand unter Christians Jackensaum in seine Hand gleiten, bin dankbar für die Wärme seiner Finger, den Geruch seines Eau de Cologne, den ich nur schwach wahrnehme in dieser übervollen Mischung von etwas, das wie Autoabgase, heruntergebranntes Feuer und Schimmel riecht.
    Die Hölle stinkt.
    Auf der Straße fahren keine Autos, doch die Menschenmasse auf den Bürgersteigen wagt sich nicht auf die Fahrbahn. Sie weichen vor Samjeeza zurück, wenn er sich in ihre Mitte begibt, manche stöhnen, wenn er vorübergeht. Eine schwarze Limousine wartet an der Ecke. Als wir näher kommen, steigt der Fahrer aus, geht auf die andere Seite und hält Samjeeza die Tür auf. Er ist anders als die grauen Menschen, eher wie der Mann in der schwarzen Uniform, und auch seine Kleidung hat etwas Uniformhaftes: ein schwarzer Anzug mit tailliertem Jackett und eine Chauffeursmütze.
    Starr ihn nicht an! , warnt mich Christian. Halt den Kopf gesenkt!
    Ich beiße mir auf die Lippen, als ich sehe,

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