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Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Unearthly. Himmelsbrand (German Edition)

Titel: Unearthly. Himmelsbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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Muskeln.»
    Sie streckt die Hand über den Tisch aus und berührt ihn am Arm. «Kann ich mal deinen Bizeps fühlen? Ooh. Wie männlich.»
    «Ich finde, du bist auch ganz schön heiß. Und cool. Und damit bist du der wandelnde Widerspruch, Baby», sage ich an seiner Stelle. Ein Mann geht auf dem Bürgersteig hinter mir vorbei, und ich räuspere mich und trete einen Schritt von der Fensterscheibe zurück. Als ich wieder aufschaue, halten die beiden über dem Tisch Händchen. Jeffrey lacht, richtig herzhaft, im Gesicht ist er ganz rot geworden, seine silbern glänzenden Augen leuchten.
    Oh. Sie macht ihn glücklich. In seinem Job fühlt er sich ja vielleicht ganz elend, aber dieses Mädchen bringt ihn zum Lächeln.
    Es geht ihm gut. Ich sollte gehen.
    Aber wie der Zufall es will, macht sich genau in dem Moment eine Familie in dem Lokal zum Aufbruch bereit, und Jeffrey schaut rüber, an ihnen vorbei, und diese leuchtenden Augen entdecken mich, ehe ich mich außer Sichtweite ducken kann. Er macht den Mund auf, dann dreht sich auch Lucy in meine Richtung um, und durch die Scheibe hindurch höre ich das Wort Schwester und das Wort nervig , und er springt auf.
    Ich laufe den Bürgersteig entlang zu meinem Auto.
    «He, Clara!», ruft Jeffrey, ehe ich angekommen bin. «Was machst du hier?»
    Ich wirbele herum. «Ich wollte mich vergewissern, dass alles mit dir in Ordnung ist. Du hat dich seit Monaten nicht gemeldet.»
    Er bleibt ein paar Meter entfernt von mir stehen und verschränkt die Arme vor der Brust, als sei ihm kalt.
    «Wie oft soll ich es noch sagen? Mir geht es gut.» Etwas leuchtet in seinen Augen auf – ein Entschluss, wenn auch ein zaghafter. «Willst du mit reinkommen? Ich kann eine Gratis-Pizza für dich schnorren.»
    «Tja, du weißt ja, zu Gratis-Pizza kann ich einfach nicht nein sagen.»
    «Meine Freundin ist da», informiert er mich, als wir zusammen zum Lokal zurückgehen.
    «Ach ja? Hab ich gar nicht gemerkt», erwidere ich in gespielter Unschuld.
    Er verdreht die Augen. «Blamier mich jetzt nicht, okay? Keine Geschichten von mir als Kind. Versprich mir das.»
    «Na schön», sage ich und ziehe eine Schnute. «Keine Geschichten darüber, wie du als Dreijähriger beim Nachbarn auf den Rasen gekackt hast.»
    «Clara!»
    «Ich werde brav sein.»
    Er hält mir die Tür auf. Lucy sitzt immer noch an ihrem Platz und schaut neugierig zu uns herüber. Sie lächelt, als wir auf den Tisch zukommen.
    «Luce, das ist meine Schwester Clara», brummelt Jeffrey anstelle einer höflichen Vorstellung. «Clara, Luce.»
    «Hi», sage ich und winke ihr zu, woraufhin Jeffrey mir einen warnenden Blick zuwirft, als hätte ich ihn jetzt schon blamiert.
    «Jeffrey hat mir schon so viel von dir erzählt», sagt Lucy, als ich in die Nische rücke und Jeffrey sich neben mich setzt.
    «Nur Gutes, hoffe ich.»
    Sie hebt eine perfekt gezupfte Augenbraue, sieht mich an, und ihr Lächeln wird ein wenig frecher. «Überwiegend», antwortet sie.
    «He, ich muss arbeiten», sagt Jeffrey und springt auf. «Pizza Marokko?», fragt er Lucy.
    «Du weißt, was ich mag», sagt sie.
    Er lächelt, ganz verlegen, und geht in die Küche. Da bin ich dann allein mit der neuen Freundin.
    «Jeffrey hat erzählt, du studierst in Stanford», sagt sie.
    «Stimmt. Schuldig im Sinne der Anklage.»
    «Das ist echt heftig», meint sie. «Ich bin nie gern zur Schule gegangen. Ich war heilfroh, als ich meinen Abschluss hatte.»
    «Deinen Abschluss?» Die Überraschung in meiner Stimme kann ich nicht verbergen. «Wann hast du denn deinen Abschluss gemacht?»
    «Vor zwei Jahren», antwortet sie lässig. Sie schüttelt sich. «Ich war echt froh, als ich aus dem Höllenloch raus war.»
    Dann ist sie wie alt? Zwanzig?
    «Und, wohnst du hier in der Gegend?», frage ich und überlege, wie verrückt es sich doch anfühlt, dass die Freundin meines Bruders älter ist als ich.
    «Ja und nein», meint sie. «Meinem Vater gehört ein Tattoo-Studio auf der El Camino Road, und ich bin da immer gern, und die Typen, die da arbeiten, sind ganz verrückt nach Pizza, also komme ich ziemlich oft hierher.»
    «Moment mal, Jeffrey hatte erzählt, dass dein Vater einen Club hat.»
    «Ja, das auch.» Sie lächelt. «Er hat viele Eisen im Feuer.»
    Den Ausdruck habe ich nie so richtig verstanden. Für mich hat er sich immer irgendwie verdächtig angehört.
    «Es gibt also ein Tattoo-Studio in Mountain View? Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals eins gesehen zu haben, als ich noch hier

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