Unendlichkeit
Handschrift.«
»Das denke ich auch«, sagt Volyova. »Dazu fehlen ihm einfach die nötigen Fachkenntnisse.«
»Was ist mit dem anderen Mann?«, fragte Pascale. »Dem Chimären?«
»Hegazi?« Volyova schüttelte den Kopf. »Den können Sie getrost vergessen. Er würde vielleicht Schwierigkeiten machen, wenn sich einer von uns gegen das Triumvirat stellte, aber für solche Dinge fehlt ihm ebenso die nötige Kompetenz wie Sajaki. Nein; ich sehe nur drei Personen auf diesem Schiff, die das getan haben könnten, und eine davon bin ich.«
»Wer sind die anderen?«, fragte Sylveste.
»Calvin ist der eine«, sagte sie. »Was ihn aus dem Kreis der Verdächtigen eigentlich ausschließt.«
»Und der dritte?«
»Hier wird es schwierig«, sagte sie. »Die einzige Person außer uns, die so mit einem Cybervirus verfahren könnte, ist genau diejenige, die wir die ganze Zeit zu heilen versuchen.«
»Der Captain?«, fragte Sylveste.
»Er hätte es tun können – natürlich nur theoretisch.«
Volyova schnalzte mit der Zunge. »Wenn er nicht schon tot wäre.«
Khouri war neugierig, wie Sylveste darauf reagieren würde, aber er schien nicht sonderlich beeindruckt. »Wer es war, spielt keine Rolle – wenn Sajaki es nicht selbst getan hat, dann hat er eben jemanden damit beauftragt.« Er wandte sich an Volyova. »Sie sind also von dieser Theorie überzeugt?«
Sie nickte ihm zu. »Ja, so sehr ich es bedaure. Was bedeutet das für Sie und Calvin?«
»Für uns?« Sylveste sah sie überrascht an. »Für uns hat es keinerlei Konsequenzen. Ich habe nie versprochen, den Captain zu heilen. Ich habe Sajaki von vornherein gesagt, ich hielte die Aufgabe für unmöglich, und das war keine Übertreibung. Calvin war der gleichen Meinung. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, ob Sajaki überhaupt Sabotage verüben musste. Selbst ohne die Abschwächung möchte ich bezweifeln, dass Ihr Retrovirus der Seuche viel hätte anhaben können. Was hat sich also geändert? Calvin und ich werden weiterhin so tun, als suchten wir nach einer Behandlungsmethode, und irgendwann wird jedem klar sein, dass wir keinen Erfolg haben können. Wir werden Sajaki nicht merken lassen, dass wir über die Sabotage Bescheid wissen. Wir wollen keine Konfrontation mit dem Mann – nicht gerade jetzt, unmittelbar vor dem Sturm auf Cerberus.« Sylveste lächelte nachsichtig. »Ich glaube nicht, dass Sajaki allzu enttäuscht sein wird, wenn er hört, dass alle Bemühungen vergeblich waren.«
»Das heißt, es bleibt alles beim Alten?« Khouri sah die anderen Hilfe suchend an, aber die verzogen keine Miene. »Das kann doch nicht wahr sein.«
»Der Captain bedeutet ihm nichts«, sagte Pascale Sylveste. »Begreifen Sie das denn nicht? Ihm geht es nur darum, sein Abkommen mit Sajaki einzuhalten. Für ihn zählt nur Cerberus. Der Planet zieht Dan geradezu magnetisch an.« Sie redete, als sei ihr Mann nicht mit im Raum. »Ach ja«, sagte Volyova. »Gut, dass Sie das Thema anschneiden, denn Khouri und ich müssen etwas mit Ihnen besprechen. Es betrifft Cerberus.«
Sylveste sah sie verächtlich an. »Was wissen Sie von Cerberus?«
»Eine ganze Menge«, sagte Khouri. »Viel zu viel.« Sie hielt es für sinnvoll, ganz von vorne anzufangen. Sie beschrieb zunächst, wie sie auf Yellowstone reanimiert worden war, wie sie als Meuchelmörder für die Schatten gearbeitet hatte und wie die Mademoiselle an sie herangetreten war und ihr ein Angebot gemacht hatte, das sie nicht ablehnen konnte.
»Wer war sie?«, fragte Sylveste, bevor sie zum Hauptteil der Geschichte übergehen konnte. »Und was wollte Sie von Ihnen?«
»Das kommt schon noch«, sagte Volyova. »Nur Geduld.«
Nun wiederholte Khouri die Geschichte, die sie vor kurzem erst Volyova erzählt hatte. Seither schien eine Ewigkeit vergangen zu sein. Sie erzählte, wie sie unter falschen Voraussetzungen angeheuert hatte – und wie sie von Volyova, die einen neuen Waffenoffizier brauchte, ob sich nun ein Freiwilliger meldete oder nicht, überlistet worden war. Wie die Mademoiselle die ganze Zeit in ihrem Kopf präsent gewesen war und ihr immer genau so viel an Information gab, wie sie in der jeweiligen Situation brauchte. Wie Volyova sie an den Leitstand angeschlossen und wie die Mademoiselle dort ein Fremdwesen entdeckt hatte – eine Software-Entität, die sich Sonnendieb nannte.
Pascale sah Sylveste an. »Der Name«, sagte sie. »Er hat… irgendeine Bedeutung. Ich könnte schwören, dass ich ihn schon einmal gehört habe.
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