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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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zurückgelassen wurden – Dinge, die ich Ihnen nicht einmal annähernd beschreiben kann. Sie mögen einst gute Dienste geleistet haben, aber sie wären auch als Waffen zu verwenden und könnten grauenhafte Verwüstungen anrichten. Es handelt sich um technische Geräte und um Verfahren, mit denen nur hochentwickelte Rassen umgehen können: Manipulationen der Raumzeit, Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit… und noch vieles andere, Dinge, die Ihr Vorstellungsvermögen einfach übersteigen.«
    Sylveste war davon nicht ganz überzeugt. »Dann sind die Schleier – was? Schatztruhen, zu denen nur die am höchsten entwickelten Arten den Schlüssel bekommen?«
    »Mehr als das. Sie wehren auch jeden Eindringling ab. Das Grenzgebiet eines Schleiers ist fast wie ein Lebewesen. Es überprüft die Denkmuster jedes Einlass Suchenden. Haben die Muster keine Ähnlichkeit mit denen der Schleierweber… schlägt es zu. Es krümmt die Raumzeit an der betreffenden Stelle, so dass gefährliche Wirbel entstehen. Diese Krümmungen sind gleichbedeutend mit gravitationellen Spannungen, Doktor, die alles auseinander reißen. Aber das richtige Bewusstsein… wird vom Schleier eingelassen; er zieht es zu sich und umgibt es mit einer Gravitationsblase, in der es geschützt ist.«
    Die Folgen waren nicht abzusehen, dachte Sylveste. Wer wie ein Schleierweber dachte, konnte durch den Schutzwall schlüpfen… und dann lagen die glänzenden Schätze offen vor ihm. Vielleicht waren die Menschen in den Augen der Schleierweber nicht hoch genug entwickelt, um diese Schätze sehen zu dürfen, aber was machte das schon? Wenn jemand klug genug war, die Truhe zu öffnen, durfte er dann nicht auch nehmen, was er fand? Wenn Lascaille Recht hatte, dann hatten sich die Schleierweber zum Hüter der Galaxis aufgeworfen, als sie diese gefährlichen Techniken in ihre Obhut nahmen… aber wer hatte sie darum gebeten? Eine neue Frage geisterte ihm durch den Sinn.
    »Wenn das, was sich innerhalb der Schleier befindet, um jeden Preis geschützt werden musste, warum hat man Sie dann eingeweiht?«
    »Ich weiß nicht, ob das Absicht war. Die Barriere um den Schleier, der meinen Namen trägt, hat mich, wenn auch nur für einen Moment, wohl nicht als Fremden erkannt. Vielleicht war sie beschädigt, vielleicht war sie auch durch meinen… Geisteszustand… verwirrt. Jedenfalls drang ich in den Schleier ein, und sofort begannen Informationen zu fließen. So erfuhr ich alles, was ich weiß. Was der Schleier enthält und wie sich seine Verteidigungsanlagen umgehen lassen. Eine Maschine kann das nämlich nicht lernen.« Die letzte Bemerkung hing ohne jeden Zusammenhang einen Moment in der Luft, bevor Lascaille fortfuhr. »Aber dann hat der Schleier wohl Verdacht geschöpft, denn er stieß mich von sich und schleuderte mich ins All zurück.«
    »Warum hat er Sie nicht einfach getötet?«
    »Er war sich seiner Sache wohl nicht ganz sicher.« Lascaille hielt inne. »Ich spürte Zweifel im Raum der Erkenntnis. Ein Streit von gigantischen Ausmaßen tobte um mich herum, schneller als jeder Gedanke. Schließlich siegten wohl die Vertreter der Vorsicht.«
    Noch eine Frage, die Sylveste auf der Zunge lag, seit Lascaille zu sprechen begonnen hatte.
    »Warum haben Sie so lange gewartet, um uns das zu erzählen?«
    »Ich möchte mich für meine Schweigsamkeit entschuldigen. Aber ich musste das Wissen, das mir die Schleierweber ins Bewusstsein gepflanzt hatten, erst verarbeiten. Es war nämlich mit ihren Begriffen formuliert – nicht mit den unseren.« Er zögerte, ein Kreidefleck, der die mathematische Reinheit des Mandala störte, fesselte seine Aufmerksamkeit. Er benetzte sich den Finger und wischte ihn weg. »Das war der einfachere Teil. Doch dann musste ich erst wieder lernen, wie ein Mensch zu kommunizieren.« Lascaille sah Sylveste an. Seine Tieraugen glänzten unter der ungepflegten Neandertalermähne. »Sie sind nicht wie die anderen, Sie sind freundlich zu mir. Sie haben Geduld. Ich dachte, dies könnte Ihnen helfen.«
    Sylveste ahnte, dass der Moment geistiger Klarheit bald vorüber sein würde. »Wie können wir die Schieber dazu bringen, uns Strukturen des Schleierweberbewusstseins aufzuprägen?«
    »Das ist nicht schwer.« Er deutete mit einem Nicken zu der Kreidezeichnung hin. »Prägen Sie sich diese Figur ein und denken Sie daran, wenn Sie schwimmen.«
    »Das ist alles?«
    »Es wird genügen. Die Repräsentation dieser Figur in Ihrem Bewusstsein teilt den Schiebern mit,

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