Unerwartet (German Edition)
waren gerade bei ihm“, sagt Jakob. „Er hat wirklich ein schlechtes Gewissen.“
„Er sieht auch seine Bestrafung ein“, bemerkt Paul. „Obwohl du ganz schön hart bist.“
Mein Protest wird durch Pauls Hand auf meinem Mund erstickt.
„Engel, komm runter. Du stehst seit Stunden unter Hochspannung, das ist nicht gesund.“ Er schiebt sich hinter mich, sodass ich zwischen meine beiden Männer gepresst stehe.
„Wir lassen dich erst wieder gehen, wenn du die Wut runterfährst.“
Jakob küsst mich und Paul streichelt mich, bis alle Anspannung meinen Körper verlässt.
„Es tut mir leid, dass unser gemeinsamer Abend so geendet hat.“
„Katharina, das war unser Moment. Was vorher oder nachher passiert ist, ist völlig unerheblich. Das lassen wir uns nicht kaputtmachen. Auch nicht von einem pubertierenden Teenager.“
28.
Auch wenn Bens erste Reaktion auf seine Bestrafung eher trotzig war, hat er sich offenbar Gedanken um sein Verhalten gemacht. Ich weiß nicht, worüber er mit Jakob und Paul gesprochen hat, aber er scheint es sich zu Herzen genommen zu haben. Zumindest für den Moment. Die ersten drei Tage Arbeit im Shop hat er hinter sich. Er wagt es nicht, sich über die niederen Reinigungsarbeiten und Botengänge zu beschweren. Sein gutes Zeugnis hat mich auch wieder etwas friedlicher gestimmt.
Da heute Sonntag ist, lasse ich ihn ausschlafen. Es ist noch früh, doch Jakobs Terrassentür ist auf, was heißt, dass er auch schon wach ist. Seine warme Stimme dringt durch die offene Tür. Dem Tonfall nach zu urteilen, habe ich auch schon einen Verdacht, mit wem er spricht.
Ich klettere auf seine Terrasse und sehe ihn über seinem Laptop am Couchtisch sitzen. Er macht einen Videochat mit seiner Tochter und ist dabei einfach nur goldig, auch wenn er davon nichts wissen will. Leider bekomme ich nur kurz die Gelegenheit, ihn ungestört zu beobachten, bevor er mich entdeckt.
„Komm her.“ Eifrig winkt er mich zu sich.
Unsicher gehe ich in sein Wohnzimmer und halt mich aus dem Einzugsbereich der Webcam fern, doch Jakob greift nach meiner Hand und zieht mich neben sich.
Eliana ist gerade damit beschäftigt, eine Barbie zu kämmen.
„Lia, schau mal. Ich möchte dir jemanden vorstellen.“
Das kleine Mädchen sieht hoch. Es ist, also würde ich direkt in Jakobs Augen sehen.
„Hallo Eliana.“ Ich winke ihr zu und werde mit einem schiefen Lächeln belohnt.
„Wer ist das, Papa?“, klingt ihr dünnes Stimmchen durch den Lautsprecher.
„Das ist meine Freundin Kati. Ich habe dir doch von ihr erzählt, als ich bei euch war.“
Das ist das erste Mal, dass er mich nicht Katharina nennt. Es klingt fremd, doch er nennt mich auch nur bei meinem vollen Namen, weil es, außer Paul gelegentlich, sonst niemand tut. Wie ein ganz spezieller Kosename.
„Die ist hübsch“, bemerkt Eliana und kommt näher an den Bildschirm. „Aber nicht so schön wie meine Mama.“
Jakob sieht entschuldigend zu mir, doch das macht mich sicher nicht eifersüchtig.
„Da hast du recht, Eliana“, sage ich. „Mamas sind immer die Schönsten.“
Irgendwann, in einer anderen Zeit, habe ich meine Mutter auch mal mit dieser rosaroten Brille gesehen.
Eliana ist schon wieder mit ihrer Puppe beschäftigt.
„Schatz, ich muss für heute Schluss machen. Sagst du deiner Mama, ich melde mich nächste Woche wieder?“
Die Kleine legt ihr Spielzeug beiseite und stemmt sich vom Boden hoch.
„Ich muss Pipi. Tschüss, Papa.“
Und damit wackelt sie aus dem Bildschirm.
Jakob bricht die Verbindung ab und klappt seinen Laptop zu.
„Sie ist echt aus Zucker“, sage ich und entlocke Jakob damit ein stolzes Grinsen.
„Das ist sie.“
Er zieht mich auf seinen Schoß und bemerkt enttäuscht, dass ich schon eine Hose trage. Normalerweise schleiche ich um diese Uhrzeit in nichts als einem T-Shirt zu ihm. Heute zum Glück nicht.
„Was ist der Plan für den Tag?“, frage ich. „Hast du schon etwas vor?“
„Guten Morgen, erstmal.“
Er zieht mich am Kinn zu sich und drückt seine Lippen auf meine.
„Guten Morgen, Doktor Jakob“, grinse ich an seinem Mund. Er schmeckt nach Zahnpasta, Kaffee und Jakob.
„Ich möchte dir den Hintern versohlen und dich anschließend über den Sessel gebeugt ficken, wenn du mich so nennst“, sagt er in einer tiefen, dunklen Stimme, die ich selbst beim Sex noch nicht gehört habe. Er sieht mich an, als wollte er mich mit Haut und Haaren verschlingen.
„Ist das ein Versprechen?“
„Katharina!“
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