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Ungeahnte Nebenwirkungen

Ungeahnte Nebenwirkungen

Titel: Ungeahnte Nebenwirkungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Pearl
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Nicole eingehend. »Du hast etwas durchaus Anziehendes an dir, das habe ich gleich beim ersten Mal, als ich dich sah, bemerkt!« versuchte sie ihre lockere Auslegung der Kleiderordnung zu begründen.
    Nicole grinste noch immer. »Sieh an, und da hast du beschlossen, mich mit offenen Blusenknöpfen zu verführen?«
    Mirjam seufzte. Sie erkannte, dass sie aus dieser Situation nicht herauskam, ohne eine schlüssige Erklärung abzugeben.
    »Es ist ja nicht so, dass ich dich erst hier in der Praxis zum ersten Mal gesehen hätte. Da hätte ich mir nicht sicher sein können, ob du überhaupt für die Reize einer Frau empfänglich bist«, holte sie etwas unsicher aus.
    Nun wurde es interessant. Nicole setzte sich auf. Sie fixierte Mirjam, die sich unter ihrem Blick wand.
    »Nun rück schon raus damit!« forderte sie. »Wann hast du mich denn gesehen und vor allem, warum wusstest du, dass ich auf Frauen stehe?«
    Mirjam nickte. Sie hatte diese Fragen erwartet. »Es war auf einem Konzert im Frauencafé«, erklärte sie stockend, »da habe ich dich gesehen, wie du an die Wand gelehnt dagestanden hast. Ich überlegte mir, ob ich dich ansprechen sollte, du schienst allein zu sein. Doch bis ich mich vom anderen Ende des Raumes bis zu dir durchgekämpft hatte, warst du weg. Das habe ich sehr bedauert.«
    Mirjam holte tief Luft. Es lag ihr offensichtlich nicht, über sich selbst zu sprechen. Dass sie es jetzt trotzdem tat, rechnete ihr Nicole hoch an. Sie nützte die unverhoffte Gesprächigkeit der Zahnärztin aus.
    »Und da hast du entschieden, als ich in die Praxis kam, mir etwas zum Träumen zu geben?« fragte sie fast ein wenig hinterlistig.
    Die Chancen, dass Mirjam endlich etwas von ihren Gefühlen offenbarte, hatten noch nie besser gestanden.
    Mirjam nickte. »Ich sah dich im Wartezimmer und erkannte dich sofort wieder. Irgendwie habe ich mir aber nichts weiter überlegt – vor allem dachte ich nicht daran, dass du vielleicht eine längere Behandlung benötigen würdest! Als du dann so offensichtlich auf mich reagiertest, war das wie ein Kompliment für mich. Ich konnte nicht anders, ich musste einfach mit dir flirten. Du warst so unglaublich süß in deiner Verwirrung«, schloss sie lächelnd.
    »Du hast mit mir gespielt«, wandte Nicole bitter ein.
    »Am Anfang vielleicht, und das tut mir auch wirklich leid!« entschuldigte sich Mirjam etwas lahm. »Doch ich konnte nicht ahnen, dass du so auf mich abfahren würdest. Das bist doch, oder etwa nicht?«
    »Ja, natürlich! Das hast du doch bemerkt!« In Nicole stieg Ärger auf. Sie wollte endlich wissen, was sie für Mirjam darstellte. Ein Abenteuer? Eine nette Abwechslung zu faulen Zähnen, entzündetem Zahnfleisch und Porzellankronen?
    Ehe sich Nicole der Tragweite ihrer Frage bewusst wurde, hatte sie sie auch schon ausgesprochen.
    Mirjam zuckte sichtbar zusammen. Sie drehte ihr Gesicht weg, so dass Nicole nicht erkennen konnte, was in ihr vorging. Sie stand auf. Zum Fenster gewandt sagte sie tonlos: »Nicole, bitte verlange nicht von mir, dass ich dir die große Liebe verspreche. Das kann ich nicht. Ich mag dich, ich finde dich sympathisch, und es ist schön, dich zu lieben und von dir geliebt zu werden. Aber ich weiß nicht, was als nächstes kommt. Ich habe da keine Erfahrung!«
    Nicole sank in sich zusammen. Das klang ganz und gar nicht nach einer Liebeserklärung. Sie hatte wohl zu schnell zu viel gewollt, sagte sie sich. Aber Mirjam schloss nicht aus, dass sie sich auch weiterhin sehen konnten. Nicole besann sich auf ihre Qualitäten. Sie würde geduldig sein, sehr geduldig.
    »Kein Problem«, hörte sie sich beschwichtigend sagen. »Ich verlange doch gar nichts von dir. Ich wollte nur wissen, ob du mich jetzt, da die Behandlung eigentlich abgeschlossen ist, aus deinem Leben streichst und die nächste Patientin verführst.«
    »Um Gottes Willen, wo denkst du hin!« wehrte sich Mirjam heftig. »Dass ich dich als meine Patientin wiedersehen würde, hätte ich doch nie gedacht. Das hat die Situation auch wirklich sehr kompliziert gemacht für mich, da ich mich nach unserem Ärztekodex von dir hätte fernhalten müssen.«
    Nicole stand auf. Sie trat hinter Mirjam, die noch immer aus dem Fenster schaute. Sanft drehte sie die Zahnärztin um. Sie sah ihr in die Augen, lächelte und küßte sie mit aller Zärtlichkeit, die sie für sie empfand. Mirjam wehrte sich nicht, sie ließ sich in die Umarmung gleiten und erwiderte den vorsichtigen Kuss.
    »Wir sollten uns die

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