Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
scheinbar
Nichts gab, was man für sie tun konnte.
Natürlich hatte sich
die Wunde entzündet. Kathryn glühte förmlich. Fühlte sich das für sie genauso
schlimm an, wie für ihn damals? Immer wieder redete er mit ihr, obwohl er doch
wusste, wie sinnlos das war. Sie war nicht bei Bewusstsein.
Umständlich versuchte
er, ihr ein bisschen heiße Brühe einzuflößen, doch das Meiste davon landete auf
den Laken.
In dieser Nacht wälzte
sie sich ruhelos und gab unverständliche Laute von sich, aber sie wachte
einfach nicht auf.
Vielleicht konnte ihre
Freundin sie retten. Und wenn möglich doch auch das Baby. Sie blutete noch
immer aus der Wunde, nicht viel aber stetig sickerte es durch den Verband.
Kathryn wurde immer
blasser. Ihr Puls war immer weniger zu spüren. Es war, als würde das Leben langsam
aus ihr heraustropfen. Er fühlte sich furchtbar hilflos.
Einmal hatte er das
Zimmer länger als fünf Minuten verlassen. Er war in die Kapelle gegangen um zu
beten. Für sie und das Kind.
Die Kapelle glich einem
Meer aus Kerzen, denn jeder der Burgbewohner hatte ihr ein Gebet und ein Licht
gewidmet. Ihr Leben lag in Gottes Hand, hatte der Pater versucht, ihn zu
trösten, war aber gescheitert. Gideon ging zurück, um für Kathryn da zu sein.
Sie musste doch
überleben! Sie konnte nicht einfach sterben, jetzt da er sie gefunden hatte.
Gideon legte vorsichtig
das Ohr auf ihren Bauch. Lebte sein Kind überhaupt noch? Er hörte lange Zeit
nichts, was er hätte einordnen können. Verdammt.
Er legte die Hand auf
den Bauch und begann wieder zu lauschen. In diesem Moment spürte er eine
Bewegung.
Dem Himmel sei Dank,
das Kind lebte! Er sank erleichtert neben dem Bett auf die Knie. Tränen standen
in seinen Augen. Dann drehte er sich im Sitzen wieder dem Bett zu, fasste
Kathryns Hand, verschränkte seine Arme auf dem Bett und legte seinen Kopf auf
seine Arme.
„Oh Kathryn, wach doch
auf!“ Er legte den Kopf schief. Ihre Brust hob sich schwach, aber regelmäßig.
„Du darfst nicht
sterben, mein Liebling. Hörst du?“
Keine Reaktion. Er
fasste nach ihrer Hand. „Ich liebe dich so sehr, lass mich nicht allein, jetzt
wo ich dich gefunden habe.“
Mitten in der Nacht
wurde er wach, als sie versuchte, ihre Hand wegzuziehen. Aber sie sprach nur im
Fieber und die Worte waren wirr und undeutlich. Er klingelte nach Agnes und
gemeinsam verpassten sie Kathryn eine weitere Ladung Wadenwickel.
So richtig lang hielt
die Wirkung nicht an. Innerhalb von zwei Stunden war das Fieber wieder fast so
hoch wie vorher.
Bereits
am nächsten Abend rief Andrew, dass sich ein paar Schotten den Toren näherten.
Gideon stieg auf die Zinnen der Burg und spähte hinab.
Insgesamt
näherten sich vier Reiter, eine Frau saß vor einem Mann im Sattel und ein
weiteres Pferd war angeleint. Der andere Mann ritt allein, sowie eine Frau, die
den dreien voranritt.
Die
beiden Frauen waren eindeutig aus Schottland, denn ihre Kleidung war aus dem
typischen karierten Stoff. Eine trug einen weiten Reitkilt und eine Bluse mit
Weste dazu, die andere statt dem Kilt lederne Beinlinge und eine safrangelbe
Tunika, darüber waren sie beide in weite Plaids gewickelt. Gideon erkannte sie
sofort.
Die
beiden Männer waren jedoch zweifellos Engländer, wenn auch praktisch gekleidet,
verrieten sie sich als Krieger. Vor dem Tor hielten sie an, und die Frau, die
vorangeritten war, schaute zu Gideon auf.
Der
konnte sich nicht verkneifen, trotzdem zu fragen. „Wer begehrt Einlass auf The
Rock?“
Sie
blickte ihn an und Gideon hatte das Gefühl, dass diese Frau bis in seinen Seele
schauen konnte.
„Joan
und Sarah McEnroy von Kilmuir. Wir sind auf Michaels Geheiß hier um Lady
Kathryn beizustehen. Unsere Begleiter sind Merrick von …“ sie schaute ihn
fragend an und Merrick zuckte die Schultern. Dann räusperte sie sich und sprach
weiter. „Nun ja, Sir Merrick und sein erster Mann Patrick.“
Gideon
nickte und befahl Andrew zu öffnen. Im Hof angekommen saßen sie ab und
schüttelten sich die Hände, doch die Unruhe der Frauen war kaum zu übersehen.
„Wo
ist sie?“ fragte Sarah, und Gideon war erstaunt, wie sanft und ruhig ihre
Stimme klang im Gegensatz zu ihrer Schwester, trotz dass sie sich nervös umsah.
Mit
einer Geste bedeutete er ihr, voranzugehen. Bevor sie jedoch den Hauptturm
betraten, drehte er sich noch einmal zu Andrew um. „Kümmere dich um die
Begleiter der Damen. Es soll ihnen an nichts fehlen.“
Joan
hielt sich zwei Schritte hinter
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