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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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spannend«, sagte Elizabeth. Sie biss von einem kleinen Kuchen ab. »Aber meine Mum regte sich auf, als ich ihr davon erzählte. Sie sagte, ich müsse das alles für mich behalten und dürfe niemandem verraten, was ich sähe. Ihre Reaktion machte mir Angst. Ich versuchte, das übernatürliche Licht zu ignorieren.«
    »Aber Sie nahmen die Auren trotzdem wahr«, sagte Virginia darauf.
    »Na ja, eine Zeit lang konnte ich den Drang unterdrücken, aber es war, als würde ich die Augen schließen oder den Atem anhalten. Nach einer Weile musste ich einfach wieder hinschauen.«
    »Ja, weil Sie Ihr Talent so natürlich und intuitiv anwenden wie alle anderen Sinne – Geschmacks-, Gehör- oder Tastsinn. Es muss für Sie sehr schwierig gewesen sein, sich mit den neuen Sinnen abzufinden, ohne dass jemand Sie angeleitet hat.«
    »Mum sagte, es sei alles nur Einbildung, und wenn ich zu anderen davon spräche, würde man mich für geistesgestört halten.«
    Virginia griff nach ihrer Tasse. »Und Sie fragten sich, ob es stimmen könnte.«
    »Ja. Mum zuliebe versuchte ich, so zu tun, als würde ich mein zweites Gesicht nicht nutzen, aber es gab ein paar Gelegenheiten, da musste ich ihr sagen, was ich gesehen hatte.«
    Virginia trank einen Schluck und stellte ihre Tasse ab. »Ihr Talent ist eine Art der Intuition, die es Ihnen gestattet, sehr viel über den Charakter eines Menschen zu erfassen.«
    »Ja, so ist es«, sagte Elizabeth eifrig. »So besuchte ich beispielsweise vor einiger Zeit meine Freundin Sophy Wheeler. Zur gleichen Zeit traf der Verlobte ihrer älteren Schwester im Haus ein und wurde in die Bibliothek gebeten, um den Ehevertrag mit Mr. Wheeler zu besprechen. Ehe sich die Tür schloss, konnte ich sehen, wie die zwei Männer miteinander sprachen. Ich öffnete meine neuen Sinne und wusste sofort, dass der Verlobte über den Stand seiner Finanzen die Unwahrheit sagte.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Zu Sophy sagte ich nichts, aber zu Hause sprach ich mit meiner Mum darüber. Erst sagte sie, das ginge uns nichts an. Aber ich wusste, dass sie in Sorge war. Am nächsten Tag ging sie zu Mrs. Wheeler und sagte, sie habe Gerüchte über die Vermögensverhältnisse des Verlobten ihrer Tochter gehört und halte es für ratsam, ein paar Erkundigungen einzuholen. Es dauerte nicht lange, und Mr. Wheeler gab bekannt, dass der Verlobte nur ein Mitgiftjäger war. Die Heirat wurde abgesagt. Danach schenkte Mum meinen Warnungen mehr Beachtung. Aber sie bleibt dabei, dass ich mit anderen über meine Fähigkeiten nicht reden darf.«
    »Ein vernünftiger Rat, wie ich sagen muss«, bemerkte Virginia. »Im Allgemeinen sollte man über seine eigenen übersinnlichen Fähigkeiten nicht mit Menschen sprechen, die diese nicht besitzen, es sei denn, man ist im Geschäft wie ich. Die Menschen halten einen sonst gelinde gesagt für seltsam.«
    »Aber die Öffentlichkeit ist vom Übersinnlichen fasziniert«, widersprach Elizabeth. »Man kommt, um hier im Institut Vorträge zu hören und Vorführungen der Praktiker zu sehen. Man engagiert Berater wie Sie.«
    »Nur weil die Leute vom Übersinnlichen fasziniert sind, folgt daraus nicht, dass sie diese Phänomene als normal akzeptieren, wenn Sie wissen, was ich meine. Die Menschen in Ihrer Welt werden Sie schief ansehen, wenn Sie behaupten, psychische Fähigkeiten zu besitzen. Im besten Fall wird man Sie als exzentrisch einstufen. Das könnte sich für eine junge Dame Ihres Ranges und Standes ungünstig auswirken.«
    Elizabeth errötete tief. »Verzeihen Sie. Es war nie meine Absicht, ein so heikles Thema anzuschneiden.«
    »Ich konstatierte nur eine Tatsache. Das heißt ja nicht, dass es in Ihren Kreisen nicht psychisch talentierte Menschen gibt wie zum Beispiel Ihren Vater. Aber sie sprechen nicht über ihre Fähigkeiten. Manche gehören einer sehr angesehenen, aber geheimnisvollen Organisation, der Arcane Society, an.«
    »Ich habe noch nie von ihr gehört.«
    »Sie finanziert Museen und leistet ernsthafte Forschungsarbeit auf paranormalem Gebiet.«
    »Wie unterscheidet sie sich von diesem Institut?«, fragte Elizabeth.
    »Arcane ist viel exklusiver, alle Mitglieder besitzen tatsächlich Talente. Leider gilt das nicht für all meine Kollegen hier am Institut.«
    Elizabeth schien beunruhigt. »Aber Sie besitzen Talent. Warum gehen Sie nicht zu Arcane?«
    »Die Society schaut auf uns herunter, da wir unsere Fähigkeiten zum Broterwerb nutzen. Man ist der Meinung, dass wir der Öffentlichkeit einen

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