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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nicht«, sagte sie drängend.
    Zu ihrer Verwunderung blieb er stehen. In seinen Augen brannte es. »Diese Person hat versucht, dich die Treppe hinunterzustoßen.«
    »Es war eine impulsive Tat. Sie ist nicht unser Mörder.«
    »Impulsiv oder nicht, wärst du die Stufen hinuntergestürzt, hättest du dir den Hals brechen können.«
    »Es standen zu viele Menschen im Weg. Sie hätten den Sturz abgeblockt. Viel wahrscheinlicher hätte ich mir nur den Knöchel verstaucht.«
    »Owen, warte!«
    Nicks scharfer Ausruf kam von der Straße her. Virginia drehte sich um und sah, wie er sich einen Weg durch die Menge bahnte, Charlotte hinter sich her ziehend. Das Paar kam rasch auf sie zu.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Owen Nick.
    »Ich warf einen Blick zurück auf die Treppe, als ich Miss Tate in eine Droschke helfen wollte, und sah eine verhüllte Gestalt, die nach oben in eure Richtung drängte. Sie schien mir entschlossen, an Miss Dean heranzukommen. Obwohl sie vielleicht nur mit ihr reden wollte … Aber so wie sie sich bewegte, machte es einen anderen Eindruck. Dann sah ich Miss Dean stolpern.«
    »Jemand streifte mich«, sagte Virginia. »Es war ein Unfall.« Aber noch während sie es sagte, dachte sie an das Kribbeln, das ihre Sinne durchfahren hatte.
    »Du meinst die Person in dem dunklen Umhang? Sie hat versucht, Virginia die Treppe hinunterzustoßen«, sagte Owen.
    »Wer war das?«, wollte Charlotte wissen. »Hast du ihr Gesicht gesehen?«
    »Nein, aber ich sah ihre Schuhe«, sagte Virginia. »Es war Adriana Walters.«

28
    »Ich bin ganz sicher, dass Adriana impulsiv gehandelt hat«, sagte Virginia. »Mehr ist nicht dahinter.«
    Owen saß ihr in der Droschke gegenüber und blickte sie an. Im Halbdunkel des Wageninnern war ihre Miene nicht auszumachen. »Sie hasst dich.«
    »Sie schäumt, weil sie befürchtet, Leybrook wolle sie fallen lassen, und die Schuld daran gibt sie mir. Das verstehe ich. Aber nicht sie hat Ratford und Hackett getötet. Du sagtest selbst, der Mörder sei ein Mann.«
    »Daraus folgt nicht, dass sie mit dem Mörder nicht in Verbindung steht«, sagte Owen. In ihm glühte ein von seinem Frust erzeugtes Fieber. Es war ihm nicht leichtgefallen, Adriana entkommen zu lassen.
    Virginia zögerte. »Na ja, alles ist möglich, aber meine Intuition sagt mir, dass Adriana mit Mord nichts zu tun hat.«
    »Intuition ist nicht immer verlässlich.«
    »Owen, überleg doch. Wenn Adriana mit dem Mörder unter einer Decke steckte, hätte sie keinen Grund gehabt, mich die Stufen hinunterzustoßen. Mich zu verletzen oder auf diese Weise zu töten hätte den Zielen des Mörders nicht entsprochen. Er benutzt seine Opfer, um in Spiegeln Energie zu speichern. Das erfordert Planung und Vorbereitung.«
    »Sie ist gefährlich, Virginia.«
    »Sie ist eine gekränkte Frau. Ich muss in ihrer Nähe vorsichtig sein.«
    »Du hättest mich nicht an der Verfolgung hindern sollen.«
    »Um Himmels willen, Owen, was hättest du mit ihr gemacht, wenn du sie erwischt hättest? Sie hätte die Sache als Unfall abgetan und gesagt, dass ohnehin nichts passiert ist. Welchen Beweis hast du denn, dass der Stoß beabsichtigt war? Zudem hat sich der Vorfall vor einem Publikum abgespielt, das dir misstraut. Es wäre ein Fiasko geworden.«
    Owen antwortete nicht.
    »Nun?«, hakte Virginia nach. »Was hättest du tun können?«
    »Ich hätte ihr eine Heidenangst eingejagt.«
    Für einen Augenblick trat Stille ein.
    »Ja, nun, du kannst sehr einschüchternd wirken. Ich bezweifle nicht, dass du es geschafft hättest, sie ordentlich zu erschrecken«, sagte Virginia dann.
    »Ich meinte es so, wie ich es gesagt habe«, erklärte Owen leise. »Das ist Teil meines Talents. Ich hätte noch weitergehen können. Ich hätte sie zu Tode erschrecken können.«
    »Oh.« Virginia räusperte sich. »Ich verstehe. Hast du tatsächlich schon …«
    »Ja.«
    »Aber nur Ungeheuer.«
    »Ja.«
    »Adriana Walters mag ein Problem sein, sie ist aber keines der Ungeheuer.«
    »Sie verbergen sich in der Nähe ihrer Opfer, Virginia. Das macht sie so verdammt gefährlich.«
    »Deshalb brauchst du einen Beweis, ehe du dich zu einer so folgenschweren Tat entschließt. Du hast gegen Adriana nichts in der Hand.«
    Owen klopfte mit den Fingern auf den Sitz und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Straße. »Du hast natürlich recht.«
    Langes Schweigen folgte.
    »Ich weiß es zu schätzen, dass du es dir zur Aufgabe machst, mich zu beschützen, während du den Killer jagst«,

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