Ungezaehmte Leidenschaft
Knien reichte –, dann schlüpfte er selbst in Hose und Stiefel.
Der Boden unter ihnen bebte. »Bring sie von diesem Berg hier runter, Vhyper, ehe er in sich zusammenfällt.«
Doch Skye schüttelte den Kopf. Tief im Innern spürte sie den Sog der Tiere. »Jag kommt.« Als der Krieger mit vier Rehen aus der Höhle trat, versetzte sie das in Hochstimmung. Es war vorbei, und sie hatten es alle geschafft. Bis auf Foxx.
Skye löste sich von Paenther und rannte zu Jag, der die Rehe an ihren Seilen mit sich führte. Er mochte sie zwar an den Seilen festhalten, aber sie bemerkte voller Interesse, dass Faithful ihren Kopf genauso eng an ihn drückte, wie sie es sonst bei ihr tat. Das war wirklich außergewöhnlich, wenn man bedachte, dass der Mann zum Teil eine Raubkatze war.
Sie bemerkte auch, dass Jag den Hals ihrer Freundin streichelte; liebevoll mit der Hand immer wieder über das weiche Fell strich. Skye drängte sich zwischen den Rehen hindurch und gab dem Krieger einen Kuss auf die Wange.
Er sah sie mit finsterer Miene an, als sie sich hinkniete, um den Rehen die Seile vom Hals zu nehmen, und verzog dann das Gesicht wegen des starken Windes und des peitschenden Regens. »Hör auf mir zu danken, gute Hexe Glinda. Ich hatte doch gesagt, dass ich sie raushole. Du hast uns gerettet und ich jetzt deine Freunde. Wir sind quitt.«
»Was ist mit der Klinge?«, rief Paenther.
»War nicht zu finden. Und die Halle gibt es jetzt auch nicht mehr. Keine zwei Sekunden, nachdem ich Bambi und ihre Freunde rausgeholt hatte, brach die ganze Decke ein.«
Skye schaute den wunderschönen Geschöpfen tief in die Augen, teilte ihnen ihre Freude über ihre Rettung mit und spürte die Liebe, die sie ihr entgegenbrachten, ehe sie sie wegschickte.
Zum Schluss gab sie Faithful noch einen Kuss. »Geh, Liebes. Bring dich in Sicherheit.« Faithful zögerte, dann drückte das Reh seine Wange ein letztes Mal an Skye, ehe es davonlief.
Skye stand auf und drehte sich mit Tränen in den Augen wieder zu Jag um. »Du bist ein besserer Mensch, als du die Welt glauben machen willst, Jag«, sagte sie leise.
Wieder sah er sie finster an. »Du irrst dich, Fernsehhexe Sabrina. Mein Herz ist schwärzer, als die Polizei erlaubt, und so war es schon immer.«
Sie sah die Wahrheit der Worte in seinen Augen. Oder zumindest die Wahrheit, an die er glaubte. Er hatte unrecht.
Aber sie hatte das Gefühl, dass es nichts bringen würde, ihn darauf hinzuweisen. Wieder bebte die Erde heftig. Paenthers Hand legte sich auf ihr durchnässtes Haar. »Wir müssen los. Wie viele Zauberer hast du da drinnen eigentlich getötet, Jag?«
»Acht. Vielleicht neun.«
Vhyper lachte. »Geschieht den Mistkerlen recht.«
»Ja, aber dann wollen wir mal hoffen, dass wir von hier wegkommen, ehe Mutter Naturs Wut uns den Berg unter den Füßen wegreißt.«
Skye griff nach Paenthers Hand, und gemeinsam rannten sie los, als der Boden hinter ihnen einzubrechen begann. Birik und die Höhle gab es nicht mehr. Es gab kein Zurück.
Doch sie befürchtete, dass die einzige Zukunft, die sie wollte, eine mit Paenther an ihrer Seite, nicht mehr als ein Traum war.
*
»Wie ist Foxx gestorben?«, fragte Tighe grimmig, während er sie zurück zum Haus der Krieger fuhr.
»Ich habe ihn umgebracht.« Vhypers schonungsloses Geständnis hallte durch den Wagen.
Paenther warf ihm einen scharfen Blick zu, er hasste den Schmerz, der in der Stimme seines Freundes mitschwang. Sie saßen alle zusammen in Tighes Landrover, Delaney vorne neben ihrem Mann und Vhyper hinten mit Skye und ihm. Foxx’ Leichnam lag hinten auf der Ladefläche. Hawke fuhr mit Jag und Wulfe in Paenthers Escalade hinterher. »Du hast ihn nicht umgebracht, Vhype«, erklärte Paenther. Er wollte unbedingt, dass sein Freund glaubte, was er sagte, denn es war wahr. »Die Zauberer haben ihn umgebracht, als sie ihm seine Seele raubten.«
Im Wagen wurde es still, und es war nur noch das Geräusch der Scheibenwischer und des Windes zu hören, der den Landrover schüttelte. Alle Freude über Vhypers und Jags Rückkehr wurde von dem schrecklichen Umstand getrübt, dass Foxx tot war, ebenso wie von der Information, die Vhyper ihnen vorhin hatte zukommen lassen, dass heute Morgen drei Dämonengeister freigesetzt worden waren. Nur die Göttin wusste, wo diese Dämonen nun waren, doch Paenther war sich sicher, dass sie es schon bald erfahren würden. Spätestens, wenn die ersten Leichen ihrer Opfer gefunden wurden.
Seine ganz persönliche
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