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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Kreis um sie herum und sangen.
    »Schneller«, fuhr Birik, der in einer Ecke des weiß getünchten Raumes stand, sie an. Sein helles Haar schimmerte silbern im kühlen Licht, und sein Blick hing an den Energiekugeln, während eine seiner Schlangen, eine Klapperschlange, sich um seine Schultern wand. Neben ihm stand das Reh, welches an der Wand angebunden war.
    Skyes Blick fiel auf das verzweifelte Tier. Sie sah die großen, vor Angst weit aufgerissenen Augen … und den Dolch in Biriks Hand. Der Kummer wollte sie schier überwältigen, sodass sie den Blick losriss und noch schneller herumwirbelte. Trotz des blutüberströmten Bodens geriet sie kein einziges Mal ins Straucheln. Sie hatte das Gefühl, als wäre es ihre Seele, die hingemetzelt wurde.
    Wenn es doch nur Biriks Blut wäre, das über ihren Körper strömte! Doch der finster aufflackernde böse Gedanke verflog so schnell, wie er gekommen war; dahingerafft von der erdrückenden Last der Trostlosigkeit.
    Nichts würde sich ändern. Nie würde sich etwas ändern. Jahr um Jahr hatten ihre geliebten Tiere um Mitternacht das Leben ausgehaucht, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Nichts, was ihr oder deren Schicksal ändern würde. Die Mutter, die Göttin, hatte sie alle vor langer Zeit im Stich gelassen. Und jetzt war sie sogar gezwungen worden, einen Menschen, einen Krieger des Lichts, in diese Hölle mit hineinzuziehen. Die Angst um ihn durchbohrte sie wie eine scharfe Klinge.
    Sie tanzte, während sie versuchte, alles um sich herum zu verdrängen, den durchdringenden Geruch des Blutes, das Haar und Haut bedeckte, und sich in sich zurückzuziehen, um dem Gemetzel zu entkommen, den Schreien des Rehs, das zu ihr wollte und sie anflehte, es zu retten.
    Innerlich schrie sie auch, vor Verzweiflung über das Unrecht, vor Entsetzen darüber, was sie tun musste. Weil sie es nicht retten konnte. Sie konnte keines der Tiere retten. Das Einzige, was ihr vielleicht gelänge, war, den Mann, den Krieger des Lichts, davor zu bewahren, wie all die anderen zu enden. Sie musste es einfach schaffen. Ihre Seele würde sterben, wenn sie gezwungen wäre, auch in seinem Blut zu tanzen.
    Als die Schreie des Rehs ganz plötzlich abbrachen, warf Skye den Kopf in den Nacken, während ihr Herz von einem Schmerz durchbohrt wurde, den sie nicht zeigen konnte, und in ihrem Innern ein gequälter, stummer Schrei widerhallte.
    Kurz darauf hörte sie Birik von hinten an sie herantreten, und sie schloss die Augen, als warmes Blut über ihren Kopf und Körper strömte. Es war ein Gefühl, als würden sich warme Finger aus der Kühle der Höhle über ihre Haut legen und Löcher in ihr Herz bohren.
    Skye warf die Arme in die Luft und sammelte die Energie, wie Birik es von ihr verlangte, während sie dabei die kostbare Beziehung, die sie mit den Geschöpfen der Erde verband, schändete.
    Das Blut rann wie Tränen über ihre Wangen.
    *
    Paenther nahm den Duft von Veilchen wahr, noch ehe die Hexe den Raum betrat. Sie kehrte ohne ihre Tiere zurück. Ihr Haar war nass, als hätte sie gerade geduscht, und ihr Blick leer. Ohne ein Wort zu sagen und ohne ihm in die Augen zu sehen, krabbelte sie neben ihn und drückte sich zwischen seinen Körper und die Wand, wo sie sich an seiner Hüfte zusammenrollte. Er spürte, dass sie zitterte. So sehr er sie auch hasste, hatte er doch immer einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt Frauen und Kindern gegenüber gehabt, und der meldete sich jetzt zu Wort. Irgendetwas hatte ihr wehgetan. Er rief sich in Erinnerung, dass ihm das egal war. Doch als sie langsam ruhiger wurde und ihre Atemzüge beim Einschlafen länger, begann auch die Anspannung in seinem Körper nachzulassen.
    Er wusste nicht recht, wann er eingenickt war, doch als er aufwachte, hörte er Wasser von den Stalaktiten in Pfützen tropfen, die im ganzen Raum verteilt waren, und spürte den seidigen Kopf der Hexe auf seiner Brust liegen. Sie hatte einen Arm um seine Taille geschlungen und die andere Hand an ihren Hals gezogen. Der zweite Arm lag fast in Reichweite seines Mundes. Doch er hatte das Verlangen danach verloren, ihr wehzutun. Ihre sanften Berührungen und die Art, wie sie seine Wut hinnahm, hatte seinem Hunger nach Vergeltung die Schärfe genommen.
    Er blinzelte und fühlte sich … seltsam. Fast … entspannt.
    Fassungslos erkannte er, was ihm Unbehagen bereitete. Oder eher Behagen. Die Wut, die allgegenwärtige Wut, die er Tag und Nacht zügeln musste, die Wut, die Ancreta vor fast

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