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Ungezaehmte Nacht

Ungezaehmte Nacht

Titel: Ungezaehmte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihr Leben gegen das Don DeMarcos einzutauschen. Rivellio war sicher, dass er ihren Bruder benutzen konnte, um in das Tal einzudringen und unsere Männer zu besiegen. Ich wollte ihn töten, Don DeMarco.«
    »Und Isabella dazu benutzen.« Nicolais kalter, anklagender Ton war wie ein Todesurteil.
    »Sie hat Euch mit meinem Mann betrogen. Mit meinem Rolando!«, entfuhr es Theresa. Für einen Moment blitzte Wut in ihren Augen auf; dann senkte sie beschämt und gedemütigt den Blick.
    »Und das könnt Ihr beweisen.« Wieder war es eine Feststellung und keine Frage.
    Theresa fröstelte und nickte.
    Ein angespanntes, erwartungsvolles Schweigen legte sich über das Turmzimmer. So gefasst, wie es ihr möglich war, stand Isabella in der Mitte des großen Raumes und war wieder einmal dankbar für die strenge Erziehung ihres Vaters. Aller Augen waren auf sie gerichtet, aber sie ließ sich durch nichts ihre Furcht anmerken und sah ihre Anklägerin nur ruhig an.
    »Dann lasst mich den Beweis für die Untreue meiner Verlobten sehen!«, sagte Nicolai. »Den Beweis für den Verrat meines Hauptmanns.« Sein gefährlich leiser Ton, in dem eine unüberhörbare Drohung mitschwang, erhöhte noch die Anspannung im Raum. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, streckte er die Hand aus.
    Isabella blinzelte ein paar Mal schnell, fasziniert von Nicolais Hand, die zu einer mächtigen Pranke geworden war. Sie war mit Fell bedeckt und hatte rasiermesserscharfe Krallen, die glänzten wie Stilette. Ein kollektives Nachluftschnappen ertönte. Isabella erhob den Blick zu Nicolai, doch er war voll und ganz auf Theresa konzentriert und beobachtete sie starr wie ein Raubtier seine Beute.
    Den Beweis für Isabellas Untreue in der Hand, ging Theresa auf den Don zu. Aber dann verhielt sie abrupt den Schritt, wurde noch blasser, als sie es ohnehin schon war, und ihre Hand begann zu zittern. Egal, wie sehr sie sich bemühte, weiter vorzutreten, sie schaffte es einfach nicht, den letzten Schritt zu tun, um den vernichtenden Beweis in diese Löwentatze zu legen. Und Nicolai dachte nicht einmal daran, ihr entgegenzukommen, um ihr das Stück Pergament abzunehmen. Er starrte Rolando Bartolmeis Frau nur weiter an und forderte sie dazu heraus, den Beweis in seine Pranke zu legen. In seinen Augen züngelten orangerote Flammen.
    Schließlich war es Isabella, die die Initiative ergriff und Theresa das Pergament abnahm, um es in Nicolais Hand zu geben. Sie beobachtete sein Gesicht, als er laut vorlas:
    » Ich vermisse dich so sehr. Bitte beeil dich und komm zu mir! Ich wünschte, ich hätte dir beim letzten Mal, als ich dich sah, gesagt, wie sehr ich dich liebe . Es ist unterschrieben mit Isabella .« Nicolai blickte von dem Pergament auf und schaute sie an. »Hast du das geschrieben, Isabella?«
    »Ja, natürlich habe ich das geschrieben«, antwortete sie schnell und unbefangen.
    Die erwartungsvolle Stille im Raum strapazierte die Nerven aller Anwesenden bis zum Zerreißen. Theresa versuchte, eine triumphierende Miene aufzusetzen. Rolando wirkte vollkommen verblüfft. Isabella hatte nur Augen für Nicolai. Sie beobachtete sein Gesicht und hielt nach der kleinsten Gefühlsbewegung Ausschau, nach irgendeinem Hinweis darauf, was er dachte. Aber er sagte nichts und wartete nur schweigend.
    Ein Schluchzen entrang sich Theresas Kehle. Sie presste eine Hand an ihren Mund und wandte das Gesicht von ihrem Ehemann ab. Rolando schüttelte erneut den Kopf.
    »Wo habt Ihr diesen Brief gefunden, Signora Bartolmei?«, fragte Isabella sanft und ohne Groll.
    Theresas Stimme war gedämpft hinter der vorgehaltenen Hand. »In der Rocktasche meines Mannes.« Wieder konnte sie ein Aufschluchzen nicht unterdrücken.
    Isabellas Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Aha«, sagte sie nachdenklich und blickte sich suchend in dem Verhandlungszimmer um. Ihr Blick blieb auf Violante haften, doch sie sagte nichts, sondern beobachtete die Frau nur still.
    Nicolais Aufmerksamkeit war einzig auf Isabella konzentriert. Er konnte spüren, wie sein Zorn sich aufschaukelte und wie das Tier in ihm tobte, um entfesselt zu werden. Isabella war mit Prellungen und Schnittwunden bedeckt und wurde darüber hinaus noch dieser Demütigung und diesen Beschuldigungen vor Gericht ausgesetzt. Wut und Eifersucht vermischten sich mit seinem eisigen Zorn, bis er zitterte, weil alles ihn drängte, seinem Ärger Luft zu machen.
    Violante lief rot an und warf ihrem Mann einen Blick zu, bevor sie den Kopf senkte und auf den Boden

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