Ungezaehmtes Verlangen
sich um. »Vhype.«
Als er Paenthers Begrüßung hörte, schnellte Lyons Kopf herum, und er sah gerade noch, wie Vhyper im Eingang erstarrte.
Mit kühlem Blick beobachtete er, wie Lyon über Karas Hals strich. »Lass verdammt noch mal die Finger von meiner Frau.«
Lyon ließ Kara langsam los, wobei er ein tiefes Knurren von sich gab, da sein Tier gerade erwachte. Lyon unterdrückte seine wilde Seite. »Sie braucht meine Hilfe, Vhyper.«
»Ganz bestimmt. Ist es dieselbe Art Hilfe , die du ihr während der Paarung gewährt hast?« Die Augen der Schlange wurden rot.
»Reiß dich zusammen, Vhyper.«
»Fahr zur Hölle, Boss.« Gefährliche gebogene Schlangenzähne schossen aus seinem Mund. » Gib sie mir .«
Mit einem einzigen Schritt war Vhyper bei ihnen, aber Lyon hatte Kara bereits hinter sich geschoben, sein Tier sprang schützend und wütend auf und fletschte die Zähne, obwohl er es immer noch unter Kontrolle hatte.
Seine Finger brannten, doch er unterdrückte die animalische Wut, ballte seine menschliche Faust und ließ sie in einem heftigen Aufwärtshaken gegen Vhypers Kiefer krachen.
Der Kopf der Schlange wurde zurückgeschleudert – und an der Stelle, wo Vhypers Reißzähne seine Unterlippe durchbohrt hatten, quollen zwei kleine Blutstropfen hervor.
»Gib Ruhe, Schlange!«, fauchte Lyon. »Reiß dich zusammen, oder du leistest Wulfe im Gefängnis Gesellschaft.«
Vhyper zischte, seine roten Augen funkelten vor Wut.
»Das wagst du nicht!«
Lyon beugte sich vor, bis er sich ganz knapp vor Vhypers Gesicht befand. »Sieh mich an. Wenn du dich nicht unter Kontrolle hast, bringst du die Strahlende in Gefahr und damit uns alle.«
»Und so hältst du dich von ihr fern, Boss?« Vhypers Stimme war zwar leise, aber knallhart. »Indem du sie überall anfasst? Und mich verurteilst du dafür, dass ich die Kontrolle verliere? Kein Mann in diesem Haus würde es mir übel nehmen, wenn ich dich für diesen Affront umbrächte.« Er knurrte, leise und drohend. »Du hast kein Recht, sie anzufassen oder mich von ihr fernzuhalten. Nicht das geringste!«
Lyons Tier protestierte wütend. Er musste Kara beschützen. Er allein.
Aber … verdammt! Vhyper hatte selbstverständlich recht.
Trotzdem: Es spielte keine Rolle. Er würde sie nicht gehen lassen. Er biss die Zähne zusammen, bis ihm der Kiefer wehtat, während sein Gerechtigkeitssinn mit dem Beschützerinstinkt seines Tieres kämpfte und ebenso mit dem simplen Gefühl, das ihm sagte, er sollte sie lieber nicht aus den Augen lassen.
Sein Gefühl siegte.
»Morgen Nacht inthronisieren wir sie. Dann gehört sie dir. Bis dahin übernehme ich als Sucher und Anführer die Verantwortung für sie.« Seine Stimme duldete keinen Widerspruch.
Vorsichtig zog Vhyper die Reißzähne ein, womit er mehr Selbstbeherrschung bewies als Lyon selbst. »Übernimmst du bloß die Verantwortung für sie, oder gehört sie dir? Damit du sie anfassen und begrapschen kannst?«
Lyon ballte die Hände zu Fäusten und konnte sich gerade noch davon abhalten, sie Vhyper ins Gesicht zu schmettern. » Hüte deine Zunge, Vhyper .«
»Pass du lieber auf deine Hände auf, Leu. Ich hab gesehen, wie du sie berührt und wie du sie festgehalten hast. Du hast selbst gesagt, dass dir während der Vorbereitung die Kontrolle verloren ging. Und alle Krieger haben gesehen, dass du auch bei der Paarungszeremonie die Kontrolle verlorst. Warum also sollte ich dir meine Frau ausgerechnet jetzt anvertrauen?«
Das sollte er tatsächlich nicht. Die Göttin wusste es. Lyon traute sich selbst nicht. Was zum Teufel tat er da bloß?
Doch jetzt konnte er nicht mehr zurück. Kara brauchte ihn. Da war er ganz sicher.
Er gab seinen Männern gegenüber nur selten eine Erklärung ab. Und jetzt hatte er gewiss keine Lust dazu. Aber ihm blieb auch keine andere Wahl. Er musste sich selbst davon überzeugen, dass er das Richtige tat. Dass er wirklich noch nicht vollkommen die Kontrolle verloren hatte.
Er richtete sich auf, verschränkte die Arme und fixierte die Männer mit festem Blick. »Bis sie inthronisiert ist, fasst du sie nicht an. Ich lasse sie nicht aus den Augen.«
Mit einem wütenden Zischen fuhr Vhyper herum und stürmte aus dem Raum.
Sein Tier brüllte zustimmend, doch Lyon fragte sich, was zum Teufel er da eigentlich gerade getan hatte.
*
»Ich bleibe vor deiner Tür«, erklärte Lyon Kara, als er am Abend neben ihr vor dem Eingang zu ihrem Schlafzimmer stand. Seit sie von den Wasserfällen zurückgekehrt
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