Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
Vom Netzwerk:
Zelt auf, schob die Satteltaschen hinein und breitete meinen Schlafsack aus. Nach einem schnellen Abendessen aus kaltem Reis mit Bohnen, Wasser und natürlich einer Banane kuschelte ich mich in den Schlafsack und fing im Licht meiner Taschenlampe mit Suzanne of the Aspens an.
    Es war die wahre Geschichte der Suzanne Bowen, die mit ihrem Mann, Captain John Bowen, der im Bürgerkrieg gekämpft hatte, und ihrem kleinen Sohn John jr. aus Boston, Massachusetts, weggegangen war und das Land zu Pferde, zu Fuß und mit dem Planwagen durchquert hatte, um sich in Kalifornien niederzulassen. Als sie in den Rocky Mountains waren, wurde Captain John sehr krank. Die drei waren gezwungen, den Planwagenzug zu verlassen, denn die anderen Reisenden befürchteten, er könne die Pocken haben. Noch in derselben Nacht, als sie ganz allein mitten im Nirgendwo waren, starb Captain John. Das Krankheitssymptom war eine wunde Kehle. Wenn sie nur Penicillin gehabt hätten, wäre alles gut gewesen. Am nächsten Morgen begruben Suzanne und John jr. den Captain, und fuhren weiter in die Richtung, die der Planwagenzug genommen hatte. Aber als es Abend wurde, hatten sie sich nicht nur verirrt, sondern jetzt war auch John jr. schrecklich krank. Als er am nächsten Morgen starb, klappte ich das Buch zu und knipste meine Taschenlampe aus.

52
    T ante Paula rief Mom ein paar Tage nach der Brautparty an. Wiggy war nicht wieder aufgetaucht. Onkel Count war untröstlich. Mom nahm den Anruf in Pops Zimmer entgegen.
    Pop, Jeff Greene, Bethany und ich saßen im Wohnzimmer und sahen uns ein »Red Sox«-Spiel an. Die Yankees waren in Fenway; sie waren eine verhasste Mannschaft, und mein Pop war der größte Yankee-Hasser von allen.
    »Konzentrier dich«, knurrte er, immer wenn die Sox am Schlag waren.
    Bethany saß an Jeff geschmiegt auf der Couch. »Wir brauchen einen neuen Fänger, Pop«, sagte sie mit Nachdruck.
    Pop winkte ab. »Gib dem Kleinen eine Chance.«
    »Er ist fünfunddreißig Jahre alt.«
    »Das ist nicht alt«, warf Jeff ein.
    Bethany tätschelte ihm die Hand. »Für einen Fänger schon, Sweetie.«
    Mom hatte ihr Telefongespräch beendet und kam zurück zu den Red Sox.
    »Wiggy gefunden?«, fragte Pop, den Blick starr auf den Bildschirm geheftet.
    »Er ist weggelaufen. Der arme Count.«
    Mom sah Bethany an. »Er war doch noch da, als wir die Geschenke ausgepackt haben, oder?«
    »Wer?«
    »Wiggy.«
    »Oh. Ja. Er sprang dauernd im Papier herum.«
    »Tja, und dann ist er einfach weggelaufen.«
    »Wahrscheinlich ein Hundemädchen«, vermutete Jeff.
    »Ist überall rumgesprungen. Auf meine Geschenke gesprungen.«
    Jetzt sah ich Bethany an, aber sie lächelte nur und deutete auf den Fernseher. »Jetzt geht’s los«, sagte sie.

53
    Z wei Tage später erreichte ich Gallup, New Mexico. Ich hätte es schneller geschafft, aber die Straße führte schnurgeradeaus, wie die sprichwörtliche Krähe fliegt, und die paar Meilen durch New Mexico waren die friedlichsten meiner ganzen Reise. Es duftete süß nach Salbei (wie Kate es mir vorausgesagt hatte), und die kühle, sonnige Luft war wie ein Treibstoff. Hinter Farmington sah ich ein komisches Ding am Horizont. Der Mann, der mir im Restaurant »El Pollo’s« die pochierten Eier zubereitete, sagte, das sei ein Fels, und er heiße Shiprock. Er sah wirklich aus wie ein Schiff, und die Eier waren ausgezeichnet. In der winzigen Stadt Naschitti begegnete ich einem Navajo, der einfach so am Straßenrand saß. Wir aßen eine Banane zusammen und tranken etwas von meinem Wasser.
    »Ich bin Smithy«, sagte ich.
    »Gute Banane«, sagte er.
    »Wie heißen Sie?«
    »Ronald.«
    »Ich kannte einen Navajo in der Army.«
    »Ich kannte ein paar Weiße bei den Marines.«
    Ich erinnerte mich an den Navajo in der Army. Er hieß Jesse, und er fand die Ausbildung absolut dämlich. Wenn unser Drill-Sergeant uns anbrüllte und wir alle aufsprangen, ließ Jesse sich Zeit. Das war nicht mal Trotz. Es war eine Art Verweigerung.
    Später, auf der Straße nach Gallup, drängten mich ein paar Typen, die aussahen wie Navajos, von der Straße ab und in den Graben. Ich war nicht verletzt und nichts, aber ich dachte doch, wie seltsam der Mensch sein kann. Er kann Jesse sein oder Ronald, oder er kann einen Laster fahren und versuchen, dir Angst einzujagen – oder er kann, wie dieser Polizist, auf dich schießen.
    Aber das änderte nichts an dem wundervollen Gefühl von New Mexico, und nach drei Nächten am Straßenrand schob ich mein Rad in

Weitere Kostenlose Bücher