Unglaubliche Reise des Smithy Ide
Aber es ist okay, sich einer Sache bewusst zu sein.
Am Spätnachmittag kamen mehrere Lastwagen an mir vorbei; sie transportierten Fahrer mit ihren Rädern, die aufgegeben hatten. Ich sah die Großeltern und eins der Kinder. Für Großeltern war es vermutlich wirklich schwer. Gegen fünf passierte ich ein Schild mit dem Hinweis WINSLOW 8 MEILEN, und zwanzig Minuten später folgte ich den großen provisorischen Wegweisern nach Winslow Fairgrounds, wo die Nationalgarde Zelte für uns aufgestellt hatte. Vielleicht sechzig Leute waren schon da. Ich sah mich nach Nummer 78, 79 und 80 um, aber ich fand sie nicht. Ich stellte mein Rad in einen Ständer und kontrollierte die Reifen – denn zum Programm gehörte, dass Seswan Bikes kaputte Reifen reparieren würde -, und dann stellte ich mich in die Schlange zu einem großen Spaghetti-Essen an. Ich aß allein neben meinem Rad, und danach trug ich meine Satteltaschen und meinen Schlafsack zu einer aufgereihten Armeepritsche.
»Was muss ich machen?«, fragte ich eine offiziell aussehende ältere Frau in einem blauen Kleid.
»Sind Sie Teilnehmer?«
»Ja. Nummer 307.«
»Okay. Männer und Frauen gemischt. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Waschgelegenheiten finden Sie zu beiden Seiten des Zelts.«
Ich legte meine Sachen auf eine Pritsche und ging zum Waschraum. Sie hatten Toilettenwagen aufgestellt, rechts und links neben dem Zelt. Männer und Frauen gemischt. Ich war froh, dass die Waschräume es nicht waren. Ich wusch mich an einem Waschbecken und trocknete mich mit Papierhandtüchern ab. Ich wurde allmählich gut darin, mich am Becken zu waschen. Ich holte meinen Jogginganzug von meiner Pritsche, kehrte in den Waschraum zurück und zog ihn an. Es würde kalt werden, und ich wollte alles erledigen, was nötig war, um es behaglich zu haben. Sauberkeit war das eine, der Jogginganzug das Nächste.
Als ich zu meiner Pritsche zurückkam, hatte das Zelt sich immer noch nicht merklich gefüllt. Es war eine gute Gelegenheit, meine Sachen auszubreiten und neu zu packen. Kate hatte eine großartige Idee gehabt, wie ich meine Socken und Unterwäsche trocken halten konnte. Sie hatte große Lebensmittelbeutel aus Plastik gekauft, und dahinein tat ich meine Sachen. Ich zog saubere, trockene Socken an und stopfte die alten in meinen Wäschebeutel. Ich wurde immer effizienter. Das war etwas, das Mom und Pop an anderen Leuten bewundert hatten, und etwas, das ich nie hinkriegte, bis ich mein ganzes Leben auf ein Fahrrad und eine Satteltasche beschränkte. Ich streckte mich auf der Pritsche aus und nahm den zusammengerollten Schlafsack als Kopfkissen. Es war Zeit für Suzanne of the Aspens.
Der kleine John Bowen starb also auch, genau wie sein Vater, der Captain, und so musste Suzanne innerhalb von drei Tagen zum zweiten Mal einen geliebten Menschen begraben. Rosalind Clarkson, die dieses dicke Buch geschrieben hatte, schilderte die Begräbnisszene sehr hübsch und genau, und es war klar zu erkennen, dass der Schmerz die arme, zarte Suzanne Bowen aus Boston in den Wahnsinn trieb. Sie warf sich über das Grab ihres Sohnes und erstarrte in der Kälte und konnte nicht mehr aufstehen, so groß war ihre Trauer. Ein paar Tage und bitterkalte Nächte lang lag Suzanne so da und sprach mit dem Erdhügel, als könne sie den Jungen so zurückbringen – allein mit der Kraft ihres Verlangens, ihn wieder zu sehen, wie er durch Wiesen und Wälder bei Boston lief und spielte. Unterdessen litt ihr Pferdegespann Hunger und Durst, bis sie endlich den Kopf hob und begriff, dass John jr. nicht zurückkommen würde. Sie führte die Pferde zu einer grasbewachsenen Anhöhe, wo sie weiden und aus einem Teich saufen konnten. Am liebsten wäre sie einfach gestorben, weil ihre Familie tot war, aber etwas in ihr, von dem sie gar nichts gewusst hatte, brachte sie dazu zu tun, was nötig war, um in dieser harten und schönen Gegend der Colorado Rockies zu überleben.
Sie spannte die Pferde ein und fuhr, bis sie zu einem sanften Hügel kam, der sich an einen größeren Berg schmiegte. An seinem Fuß floss ein kleiner Bach ins Tal. Sie stellte ihren Wagen dicht an einen großen Felsblock, legte Steine vor die hölzernen Speichen, damit er nicht wegrollen konnte, und fing an, die Vorbereitungen für den Winter zu treffen.
»Ein gutes Buch?«
Ich hatte nicht bemerkt, dass das Zelt sich füllte und dass 78, 79 und 80 ihre Sachen auf den Pritschen neben mir ausbreiteten. Alle drei hatten verschwitzte dunkle Haare. Zwei
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