Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
Vom Netzwerk:
Veranden. Dann kam Norma heraus, und das Gefühl ging weg.
    Wie klein und jung sie im Rollstuhl saß. Sie hatte sich die Augen geschminkt und trug einen pinkfarbenen Lippenstift. Ihr Haar war kurz, und der Haarschnitt ließ ihren Hals lang und, ich nehme an, elegant erscheinen. Ihr Kleid war pinkfarben und glänzte seidig, und ihre weißen Schuhe leuchteten unter dem Saum hervor. Ich war verblüfft, wie perfekt sie aussah. Bezaubernd, würde ich sagen, wenn ich es könnte.
    »Du siehst sehr hübsch aus, Norma«, sagte ich.
    »Schieben«, sagte sie. Ich trat hinter sie und schob sie über die Rampe hinunter. Mir war, als habe sie etwas gesagt.
    »Was?«, fragte ich.
    »Ich hab gesagt, du siehst schön aus. Ich hab gesagt, ich liebe dich.«
    Ich schob schneller, raus aus der Einfahrt der Mulveys hinüber zu den Ides.

67
    I ch hatte wieder dreiundzwanzig Dollar und ein bisschen Kleingeld. In einem Lebensmittelladen in einer Tankstelle kaufte ich Hustensirup, Mineralwasser, Orangensaft und vier Becher Instant-Hühnersuppe, die man einfach mit heißem Wasser auffüllte, und kehrte zurück in mein Motel. Ich hätte gern geduscht, aber mir fehlte die Energie. Ich nahm drei Aspirin, zwei Teelöffel Hustensirup, trank eine Menge Wasser und löffelte dann ein bisschen Hühnersuppe, obwohl ich überhaupt keinen Hunger hatte. Ich legte mich ins Bett, aber ich war zu krank und zu müde zum Schlafen. So was gibt es. Also schlug ich Suzanne of the Aspens auf und las ein wenig mehr über ihren schrecklichen ersten Winter in den Bergen.
    Eines Morgens schaute sie aus ihrem Unterschlupf und sah zwei Indianer, die durch den frisch gefallenen Schnee stapften, einen alten Mann und eine alte Frau, die sich fest umschlungen hielten, um sich vor der Kälte zu schützen. Weil sie eine so gute Frau war, rief sie den beiden natürlich etwas zu und lief hinaus, um ihnen zu helfen, aber als sie sie sahen, rannten sie weg. Es war ein verwirrender Zwischenfall für Suzanne, aber ich schlief ein. Das war gegen fünf Uhr nachmittags. In Needles, Kalifornien.
    Ich rührte mich erst am nächsten Morgen um fünf, weil ich pinkeln musste. Ich nahm Hustensaft und Aspirin ein und trank Wasser, und dann schlief ich weiter bis elf, als der Mann von der Rezeption anrief und mich daran erinnerte, dass ich das Zimmer um halb zwölf räumen musste. Ich duschte, packte meine Satteltaschen und ging hinunter in die Lobby. Mein Anruf bei Norma war das Einzige, was Philip Wolsey nicht bezahlt hatte. Ich verließ das Hotel mit sechs Dollar dreiundsiebzig in der Tasche. Ich war ein bisschen hungrig und fühlte mich ziemlich wohl.
    Ich fühlte mich noch besser, als der Rhythmus des Fahrrads und des Tretens wieder auf mich überging. Locker und flüssig glitt ich durch das trockene Land. Ich fuhr auf kleinen Nebenstraßen abseits der Route 40, nach Essex, dann nach Amboy, wo ich den Abend des 18. Oktober unter einem Kaktus verbrachte, den Bauch voll Instant-Hühnersuppe mit Nudeln und Stressvitaminen, und für Suzanne of the Aspens wurde es langsam Frühling.
    Am nächsten Tag war ich schon früh in Ludlow und gab mein letztes Geld für Hotdogs und Fritten aus, ein Essen, das irgendwie nicht von der richtigen Idee erfüllt ist, zumal wenn man an Energie und Nahrhaftigkeit und Gesundheit denkt, aber das Gefühl des Essens ist auch wichtig, und Hotdogs und Fritten fühlen sich sehr gut an. Nach dem Essen fuhr ich quer durch die Spitze der Twenty-Nine Palms Marine Base hinunter auf die Route 247 und durch das Lucerne Valley nach Victorville auf die 15. Am Rand von Apple Valley schlug ich mein Zelt unter einem Apfelbaum auf.
    Aus irgendeinem Grund hatte ich in dieser Nacht ein überwältigendes Gefühl von Einsamkeit und Trauer. Ich rollte mich in meinem Schlafsack zusammen, und eine kleine Regenwolke zog über das Feld hinweg und regnete auf mich herunter, und ich dachte an große Räume und leere Räume. Ich wünschte, mein Pop wäre bei mir im Zelt, damit ich nicht so viel Angst hätte, und dann wünschte ich, ich hätte keine Angst. Ich weiß nur über Amerika Bescheid, und das eigentlich nicht besonders gut, aber ich weiß, es ist kein Land, um niedergeschlagen und einsam zu sein, und natürlich braucht man auch keine Angst zu haben. Aber mein Land hat irgendetwas an sich, das dir niemals lange das Gefühl lässt, entspannt zu sein und dazuzugehören. Mir jedenfalls geht es so. Ich dachte an Tony Amaral, einen der Jungs in der Bar in East Providence. Er war furchtbar

Weitere Kostenlose Bücher