Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
Vom Netzwerk:
nett, aber ab und zu wirkte er plötzlich ganz angespannt und fragte: »Was guckst du?« oder »Was lachst du?«, und man spürte, wie bedrohlich und fies er sein konnte. Genauso geht es mir manchmal mit meinem Land. So ging es mir unter dem Apfelbaum. Außerdem hatte ich Hunger.
    Ich bewegte meinen Herzschlag in die Schultern hinauf, aber er wollte nicht auf mich hören. So etwas erfordert Konzentration, und ich fühlte mich so hoffnungslos, dass die Hoffnungslosigkeit das Einzige war, worauf ich mich konzentrieren konnte. Es liegt an diesem großen Land, und es liegt an mir. Vielleicht vertragen Fahrräder und Menschen sich nicht, obwohl es mir meistens vorkommt wie eine gute Kombination. Ich verkroch mich tiefer in den Schlafsack, verkroch mich vor meinen unglücklichen Gedanken. Traurig, weil ich allein war, wütend, weil ich mein ganzes Vermögen für Hotdogs ausgegeben hatte. Mein Magen knurrte, und ich strich über die Stelle, wo einmal sechzig oder siebzig Pfund Wanst regiert hatten. Ich würde zurückfahren, das wusste ich, und der raschelnde Wind in den Zweigen des Apfelbaums wusste es auch. Morgen früh kämen Silverwood, Ontario und Pomona und später, kurz vor dem Dunkelwerden, Cheng Ho an der Kolonnade in Venice. Aber vorher diese mühsame Nacht.

68
    B ethanys Hochzeit mit Jeff Greene war ein glänzendes Beispiel dafür, wie eine Hochzeit sein sollte. Nichts ging schief. Dave Stone und seine Platzanweiser sorgten für eine flüssige Verteilung der Sitzplätze, und die Orgelmusik, die meine Schwester ausgesucht hatte, war perfekt. »Love, Be In My Understanding« war wie ein Zauber, und das sage ich nicht bloß so dahin. Als Bethany mit meinem Pop den Gang heraufkam, glaubte ich, die Ides würden platzen vor Stolz. Sharon Thibodeau und ihre Brautjungfern sah aus wie Engel. Nach der Trauzeremonie machte Byron Lapont von den Lapont Photography Studios in Barrington ungefähr zweihundert Fotos auf den Stufen vor der Kirchentür. Bethany und Jeff. Bethany und Jeff und Dave und Sharon. Bethany und ihre Brautjungfern. Jeff und seine Platzanweiser. Ich und Pop und Mom und Bethany und Jeff. Es waren wunderbare Bilder, und wir stellten sie überall auf, und später sollte Pop sie vor sich ausbreiten und darauf nach Hinweisen suchen.
    Wir fuhren in einer Karawane von der Kirche weg; zwei Limousinen bildeten die Spitze, und wir fuhren über den George Washington Parkway nach East Providence hinein und nahmen die Ausfahrt Taunton Avenue zum Agawam Hunt Country Club. Dort war ein Raum für Bethany und Jeff und ihre Gäste vorbereitet. Wir aßen an einem riesigen Büfett, das Shroeder’s Delicatessen hergerichtet hatte, und dann tanzten wir zur Musik von Armando’s Hideaway, einer Sechs-Mann-Kapelle unter der Leitung von Tony Chambroni, der nicht übel war.
    Norma hatte Bea in ihrem Wagen mitgenommen. Sie hangelte sich in ihren Rollstuhl und fuhr bis zur Treppe. Einer der Parkplatzdiener, ein netter alter Schwarzer, zog sie rückwärts die Stufen hinauf, und sie kam in den Saal gerollt. Bethany stürzte auf sie zu und umarmte sie und drehte sie wirbelnd im Kreis herum. Norma war kein bisschen befangen. Man brauchte nur zu sehen, wie sie Bethany anlächelte, und man wusste über die ganze Vergangenheit Bescheid. Als sie sah, dass ich sie beobachtete, richtete sie sich hoch im Rollstuhl auf und machte ein ernsthaftes, toughes Gesicht. Hinter dem Büffet war eine Reihe von Spiegeln, die vom Boden bis zur Decke reichten; Golfspieler konnten damit ihren Swing überprüfen. Ich überprüfte meinen neuen Bauch, der hart und rund war, und meinen Arsch und meinen engen Smoking. Ich knöpfte mein Jackett auf und trank das fünfte oder sechste Glas Sekt.
    Onkel Count zwängte sich zwischen Dave und Jeff und startete verschwörerisch einen seiner Klassiker:
    »Spazieren zwei Juden aus Versehen nach St. Pat’s hinein …«
    »Wir sind Juden«, fauchte Dave.
    Count sah erst Dave, dann Jeff an. »Okay, spazieren zwei Bimbos aus Versehen nach St. Pat’s hinein …«
    Count erzählte seinen Witz zu Ende, während Jeff gluckste und Dave ihn eisig anstarrte, und dann entdeckte er Father Solving, der allein neben dem Geschenketisch stand. Count war noch nicht ganz bei ihm angekommen, als er schon vergnügt von neuem loslegte.
    »Spazieren zwei Juden aus Versehen nach St. Pat’s hinein …«
    Wie auf der Probe, gab jeder einen Trinkspruch aus, und ich fand es toll, wie die Leute sich so sinnige und liebevolle Sätze über ein

Weitere Kostenlose Bücher