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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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nicht aufregte, konnte sie gar nichts aufregen. Count sah mich an und deutete dann auf Armando.
    »Das ist zu viel«, schnaufte er. Dann drehte er sich zu Mr. Almatian um, Pops Versicherungsagenten.
    »Ja, und da hängten sie so’nem alten Mann in Miami einen Eselspimmel an …«
    Ich führte Armando hinaus auf die Veranda.
    »Wie kommst du damit zurecht?«, fragte er mich.
    Ich stand da, 279 Pfund schwer, drei Sixpacks in der Birne und dieses verdammte Stechen mitten in der Brust. Ich zündete mir eine Zigarette an. »Mit mir ist wirklich alles okay, wirklich.«
    »Sie werden mir fehlen.«
    »Ich weiß.«
    »Dein Vater war der Beste. Der Beste. Ich weiß nicht.«
    Wir standen auf der Veranda und schauten zu einem imaginären Horizont, wie Männer es tun, wenn sie miteinander reden. Ich fragte mich, wo Bea und Norma waren.
    »Was hörst du von deiner Schwester?«
    »Ich höre überhaupt nichts von meiner Schwester.«
    Als ich wieder zur Party hineinging, war Bea gekommen, allein. Ihre Augen waren immer noch ganz rot. Ich ging hinunter in den neuen Teil von Pops Keller, wo er Linoleumfliesen verlegt und knorrige Kiefernholzvertäfelungen angebracht hatte, und goss mir ein bisschen Wodka in mein Bierglas, weil das Bier mich irgendwie träge machte. Ich setzte mich auf die alte rosarote Couch, streckte die Beine aus und trank. Ich rauchte ein bisschen, und dann bin ich wohl eingeschlafen, denn als ich schließlich wieder aufstand und nach oben ging, waren die meisten Gäste gegangen, nur Bea nicht, Armando, Father Fred von der Grace Episcopal Church und der legendäre Junior Bobian. Es war fast sechs, als der Letzte ging. Ich half beim Aufräumen und schaute aus dem Fenster über der Spüle, ob Norma zu sehen war. Dann luden Tante Paula und ich die Schüsseln mit den Resten in ihren Kombi, und Onkel Count stieg ein, um nach Hause zu fahren.
    »Der große Fünfzigzöller. Der Farbfernseher. Irgendwelche Pläne damit?«, grunzte Count und machte es sich hinter dem Steuer bequem.
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, ich hab keine Pläne.«
    »Na, wenn du ihn nicht brauchst, würde ich ihn nehmen.«
    Tante Paula wurde ein bisschen rührselig, und dann waren sie weg. Die andern waren auch weg. Armando Fecabini ging als Allerletzter, und ich begleitete ihn zu seinem Wagen.
    »Ich und dein Vater, wir saßen auf diesem großen Stein, wo jetzt die Entbindungsklinik Riverside ist. Damals war da gar nichts, aber es lag hoch, und man konnte auf den Anfang der Bay rausgucken, und ich und dein Vater saßen da und sahen zu, wie der große Hurrikan nach East Providence kam. Nach Riverside zuerst. Unsere Mütter haben uns im Kinderwagen nebeneinander hergeschoben. Ich weiß noch, wie wir Zigaretten geklaut haben, ich und dein Vater, bei deinem Granddad aus der Hemdtasche …«
    Er saß in seinem großen alten Straßenkreuzer und rieb sich die Augen.
    »Tja …«, sagte er.
    »Schnall dich lieber an.«
    »Yeah. Ich fahre nirgendwohin ohne Gurt.«
    Ich ging über die asphaltierte Zufahrt zur hinteren Veranda. »Smithy«, rief Norma. Sie kam aus ihrer Einfahrt gerollt, auf die Straße und in meine Einfahrt.
    »Hi, Norma.«
    »Alle weg?«
    »Ja.«
    »Ich hab gewartet, bis alle weg waren. Ist das okay?«
    »Na klar.«
    »Ich hab die Post mitgebracht.« Sie deutete mit dem Kopf auf ihren Schoß und auf Moms und Pops Post von zwei Wochen.
    »Danke. Möchtest … du … was essen?«
    »Was denn?«
    »Ist noch’ne Menge übrig. Salat und Fleisch und so.«
    Ich war noch ein bisschen betrunken, und ich hatte Angst, dass mein Atem alt und schal riechen könnte, deshalb wischte ich mir dauernd über den Mund. Norma warf einen Blick auf die Stufen zur Veranda.
    »Ich lasse mich und meinen Rollstuhl nicht hochheben. Ich habe mein Haus so eingerichtet, dass ich keine Hilfe brauche.«
    »Ich wollte nicht …«
    »Rampen und Hebevorrichtungen. Ich komme zurecht.«
    »Ich könnte … etwas rausbringen. Ich könnte …«
    »Von dir würde ich mich auf die Veranda heben lassen, Smithy.«
    Vermutlich hätte ich sie rückwärts die Stufen hinaufziehen können, aber ich war betrunken, und deshalb bückte ich mich blöde und hob sie hoch, mitsamt ihrem Rollstuhl, eine Art Aluminium-Umarmung. Ich drückte die Fliegentür mit dem Hintern auf und schwang Norma Mulvey auf die Veranda hinauf. Sie war voller Stühle, und Moms Pflanzen standen alle hinten in einer Ecke, weil Tante Paula meinte, da kriegten sie mehr Sonne, und ich könnte sie leichter pflegen.
    Einen

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