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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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gefiel mir; sie hatte die hübschesten Brüste, die ich je gesehen hatte, und trug nie einen BH.
    Es war so. Das Boot war unter der Washington Bridge durchgefahren, und dahinter machten sie eine lange Wende, um dann flussaufwärts davonzuschießen, weg vom Providence Harbor, auf die Grenze nach Pawtucket zu. Diese Boote fliegen über das Wasser, und wenn sie für die Regatta trainieren, was sie da taten, rudern sie mit totalem, bedingungslosem Einsatz, bis die Ruderer sich fast umbringen. Es gab Einer, Zweier, Vierer und Achter. Sheila Rothenbergs Boot war ein Achter, und wie gesagt, sie flogen nur so den Fluss hinauf. Sheila konzentrierte sich auf eine Kurskorrektur und befahl ihren Ruderern gerade, die Backbordriemen stärker durchzuziehen, als sie aufblickte und Bethany sah. Zuerst dachte sie, es sei eine Statue, denn sie war noch zweihundert Meter weit von der Brücke entfernt, und Bethany hatte eine Pose eingenommen. Es muss eine gute gewesen sein, denn Sheila sah nicht die leiseste Bewegung außer ihren wehenden Haaren. Meine Schwester hat mal versucht, mir ihre Posen zu erklären. Sie sagte, sie bemühe sich dabei immer, vollständig still zu stehen. Mehr als vollständig, genau gesagt. Bethany sagte, wenn sie so stehen könne, dass nicht mal mehr ihr Herz gegen ihren Brustkorb klopfe, dann sei alles in Ordnung, überall. Aber, o Gott, ich habe ihre Posen gehasst. Gehasst habe ich sie.
    Als Sheila ungefähr fünfundsiebzig Meter weit weg war, erkannte sie, dass es keine Statue war, sondern meine nackte Schwester, und ehe sie schreien konnte: »Rudern einstellen«!, flog Bethany von dem obersten Stahlträger der Brücke und mit einem Rückwärtssalto in das eisige, ölige, giftige, schreckliche Wasser des Providence River.
    In den Ausschnitten aus dem Providence Journal vom 28. Dezember 1962 steht:
    Brown-University-Rudermannschaft rettet Zwanzigjährige nach Todessprung
     
    Eine zwanzigjährige Frau aus East Providence versuchte gestern Nachmittag, sich durch einen Sprung in den Providence River das Leben zu nehmen. Anscheinend hatte die junge Frau sich ihrer Kleider entledigt, war auf die alte Red Bridge geklettert und hatte sich in das eiskalte Wasser gestürzt. Glücklicherweise konnte eine Rudermannschaft der Brown University die Frau aus dem Wasser ziehen und in Sicherheit bringen.
    Die Zeitung zitierte die Äußerungen zweier Ruderer und ließ es klingen, als seien sie Helden. In Wahrheit hatte das Boot sie aber schlimmer verletzt als der Sturz. Sheila hatte Mühe, ihr »Stopp«-Kommando herauszubringen, und als Bethany wieder an die Oberfläche kam, prallte das Boot gegen ihren Kopf. Sie hatte eine große Platzwunde über dem rechten Auge und einen Nasenbeinbruch. Ich sage nicht, dass es die Schuld der Ruderer war, denn sie retteten sie ja tatsächlich mehr oder weniger, aber sie wurden dabei zu einem weiteren Glied in der Kette netter Leute, die das Schicksal meiner Schwester veränderten, indem sie versuchten, ihr zu helfen.
    Mein Pop wollte alle Einzelheiten wissen. Er benahm sich wie ein Detektiv. Er musste wissen, wann. Wann hatte sie den Second-Hand-Laden der Kirche verlassen? Er musste wissen, warum. Warum war sie am Weybosset Square abgebogen und zur Red Bridge gefahren? All das. Jeden Abend kam Pop von der Raffinerie nach Hause, fuhr mit Mom zum Bradley Hospital, wo Bethany jetzt wieder war, und unternahm von dort aus seine Ermittlungsrunden. Er sprach mit jedem der Ruderer und mit den Polizisten, die am Ort des Geschehens gewesen waren, er fuhr die Strecke zur Red Bridge ab, parkte seinen Wagen und ging zu der Stelle, wo Bethany ihren Aufstieg begonnen hatte. Zu sagen, sein schönes Mädchen sei verrückt, genügte ihm nicht. Da musste mehr dahinter stecken. Bei den verlegenen College-Kids und den nüchternen Polizisten musste sich eine Antwort finden lassen.
    Meistens ging ich mit. Ich glaube, ich machte mir Sorgen um ihn, aber das war nicht nötig. Die Arbeit als Detektiv hielt ihn aufrecht und in Bewegung, und sie gab ihm eine Menge Energie. Vor allem tat es wirklich gut, meinen Pop so zu sehen. Er war ein Mann, der wenig brauchte – Baseball, ein paar Bierchen -, und es fiel ihm genauso schwer wie mir, Gefühle zu zeigen. Ich glaube, dass er mich bei seinen Ermittlungen mitnahm, war seine Art, mir zu sagen, dass er mich liebte und so weiter.
    Das letzte Mal sprachen wir mir Sheila Rothenberg in einem Coffeeshop in der Thayer Street in Providence. Die Thayer Street führt quer über den

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