Unglaubliche Reise des Smithy Ide
steckten in diesem Schmerz jetzt. Ich hob die Beine und ließ sie langsam wieder ins Gras sinken, und jedes Mal fühlte ich ein bisschen mehr von meinen Gliedern. Ich erhob mich auf die Knie und stand langsam auf. Ich war auf den Beinen. Ich öffnete und schloss die Finger, tat einen Schritt und noch einen und noch einen. Ein mechanischer Mann, steif vom Regen.
Das Raleigh lag drei Schritt weit neben der Stelle, wo ich geschlafen hatte, und als die Sonne darauf fiel, sprühten Funken vom Edelstahl der Lampe. Ich hob es auf und klappte den Ständer herunter. Die Reifen waren wegen einer schleichenden Undichtigkeit ein bisschen weich geworden, aber der größte Teil der guten Sunoco-Luft war noch vorhanden. Was zum Teufel hatte ich getan? Was? Ich war zur Tankstelle hinuntergerollt und hatte die Reifen aufgepumpt – und dann? Und wo war ich hier? Ich sah mich nach dem Grashügel um, auf dem ich geschlafen hatte. Er kam mir bekannt vor, und das viereckige, weiße Hohlblockgebäude daneben ebenfalls.
»Pumpenhaus«, sagte ich. »Shad Factory.«
Ich ging auf das Wasserrauschen zu und sah die efeubewachsenen Fabrikruinen, bevor ich den Wasserfall sah. Er wirkte kleiner und auch geheimnisvoll in der diesigen Morgensonne. Ich blieb auf der flachen Zementkante des Damms stehen und sah zu, wie das Wasser in dünnem Strom vielleicht sechs Meter tief in den Fluss hinunterstürzte. Es war Hochsommer, und das Pumpenhaus regelte den Strom des Wassers über den Damm auf ein Mindestmaß herunter, aber ich sah immer noch dieselben Tümpel unter mir. Ein Mann und ein Junge angelten im Fluss. Der Junge hatte eine von diesen Spincast-Ruten, und ich sah einen Regenwurm an seinem Haken baumeln. Er warf stromabwärts, während der Mann mit einer Fliege angelte; ein bisschen wuchtig warf er sie quer über die Strömung und ließ sie auf das Wasser klatschen. Ich sah eine Zeit lang zu und dachte an meine Tümpel.
»Hey.«
Der Junge sah zu mir auf. Er war vielleicht zehn, zwölf Jahre alt.
»Wirf ihn hoch in den Wasserfall.«
»Was?«
»Wirf deinen Wurm hoch in den Wasserfall. In die Wirbel. Dann geht er in die Tümpel.«
»Was für Tümpel?«
»Da sind tiefe Tümpel oben unter dem Wasserfall.«
Der Mann warf noch immer auf seine peitschende, zornige Weise, schleuderte seine große Fliege auf das Wasser, ließ sie ungefähr zehn Meter stromab treiben und holte sie dann so schnell wieder ein, dass ein beängstigendes Sirren ertönte. Der Junge wandte sich dem Wasserfall zu und warf seinen Wurm.
»Hier?«
Ein lang gestreckter Schatten ließ seinen weißen Bauch aufschimmern und stieß zu wie ein Mörder. Zuerst dachte der Junge, der Haken hätte sich unter einem Stein verklemmt, aber dann schoss der Hecht aus dem einen Tümpel in den nächsten, wie eine Rakete.
»Dad!«, schrie er. »Daddy!«
»Gib ihm Spiel, George«, sagte der Mann ein bisschen säuerlich.
Die Rute des Jungen bog sich, richtete sich gerade und bog sich wieder.
»Was soll ich machen, Dad?«
»Gib ihm Spiel. Gib ihm Spiel.«
Der Junge spulte verzweifelt, und der lang gestreckte Fisch rollte aus den Tümpeln auf ihn zu.
»Ich hab ihn!«
»Gib ihm Spiel.«
»Mach ich doch!«
Und so plötzlich, wie der Fisch den Regenwurm geschnappt hatte, war er wieder weg. Der Junge taumelte rückwärts, als die Schnur aus dem Wasser kam.
»Ich hab ihn verloren«, sagte er missmutig.
»Du hast ihm kein Spiel gegeben.«
»Hab ich wohl.«
»Aber nicht richtig.«
»Hey«, rief ich hinunter. »Da oben sind noch viel mehr. Und die Barsche sind auch da.«
»Was war das?«
»Das war ein Hecht.«
Der See selbst hatte sich nicht verändert, aber am Ufer, wo dichtes Unterholz und kleine Bäume gestanden hatten, sah ich jetzt Rasenflächen und Wohnhäuser. Das letzte Mal war ich zwei Tage vor der Grundausbildung hier oben gewesen. Ich war neunzehn und arbeitete in Horton’s Fish Market. Wie ich schon sagte, ich bin nie aufs College gegangen, und deshalb steckte man mich in die Army, aber zwei Tage bevor ich nach Fort Dix ging, fuhr ich mit meinem Raleigh hier herauf. Ich hätte Pops Wagen nehmen können, aber damals war ich noch ein Läufer, und ich holte mein Angelzeug und die Nymphen, die ich im Winter gebunden hatte, und fuhr hinauf. Es war November. Ziemlich kalt, aber im kalten Wasser werden die Fische härter und kräftiger. Ich erinnere mich, dass hier damals nichts war, nicht ein einziges Haus.
Jetzt standen überall Häuser. Bei manchen standen Winnebago-Wohnwagen
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