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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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irgendwelche Bedrohungen erzählt, um welche sich die Beamten ihrer Meinung nach nicht angemessen gekümmert hatten. Die Villa stand wirklich sehr einsam in der Gegend. Vielleicht sollte er der Sache mal nachgehen, wenn der aktuelle Fall gelöst wäre. Und so lange konnte das nicht mehr dauern, sie waren ja auf einem guten Weg, ein Anfang war gemacht. Unwillkürlich rieb er sich die Hände, als er neben Jansen im Wagen saß.
    Â»Wat is mit dir denn los?«
    Gut gelaunt stieß Angermüller seinen Kollegen in die Seite.
    Â»Nun tu mal nicht so abgebrüht, Claus! Es hat angefangen, wir sind im Spiel!«

    Zwei Stunden lang hatten sie im Garten gesessen und ›Memory‹ gespielt. Auf Rat der Therapeuten hatte Marlene einige Gesellschaftsspiele angeschafft, welche die Denkfähigkeit trainieren und einen positiven Einfluss auf Sophies Sprachentwicklung haben sollten. Das stimmte sicherlich auch. Leider waren sie beide nie die Spiel-Typen gewesen und betrieben das Ganze eher pflichtbewusst denn wirklich aus Leidenschaft.
    Â»Ich glaube, das reicht jetzt«, meinte Marlene, »oder möchtest du noch eine Runde spielen?«
    Â»Phh«, machte Sophie nur und wandte genervt den Blick ab.
    Â»Okay, dann mach ich jetzt mal einen Kaffee, was meinst du? Wir haben auch noch welche von den leckeren Keksen, die Tante Birgit gebacken hat.«
    Â»Gute Idee.«
    Verblüfft sah Marlene ihre Partnerin an.
    Â»Sophie! Weißt du, was du gerade gesagt hast? Du hast ›Gute Idee‹ gesagt, schon wieder ein neues Wort! Boah, find ich das toll, mein Schatz!«
    Sie umarmte Sophie, die auch aufgestanden war.
    Was soll die Aufregung? Ist doch kein Ding, schien deren Mimik zu sagen, während sie sich losmachte und lässig in Richtung Geräteschuppen humpelte. Es war so, wie die Logopädin gesagt hatte: Wenn erst einmal der Durchbruch geschafft war, überhaupt wieder Wörter zu verwenden, dann würde das Sprachverständnis anfangen, stetig wieder zu wachsen. Glücklich schaute Marlene ihrer Freundin nach. Sophies Geduld und ihre Willensstärke waren wirklich bewundernswert. Ach ja, sie hatte eine tolle Frau! Auch bewegen konnte sich Sophie von Tag zu Tag besser, bald würde sie den Rollstuhl überhaupt nicht mehr brauchen. Es tat so gut, nach Wochen des Stillstands diese deutlichen Fortschritte erleben zu dürfen und Hoffnung zu schöpfen, dass irgendwann wieder ein ziemlich uneingeschränktes Leben für sie beide möglich sein würde.
    Auf einem Tablett stellte Marlene in der Küche Kaffeetassen und Kekse bereit. Da es in Tante Birgits Haushalt keine Espressomaschine gab, nur eine normale Maschine für Filterkaffee, hatte sie es sich angewöhnt, den Kaffee mit einem alten Handfilter zu brauen, und zunehmend Gefallen am Ergebnis gefunden. Vor allem mit frischer Sahne schmeckte diese Zubereitung richtig gut.
    Â»Marlene! Mamma mia! Marlene!«
    Sie spürte den Schreck eiskalt in ihre Glieder fahren, ließ sofort alles stehen und liegen und eilte nach draußen. Jedes Mal dieses jähe Entsetzen, wenn sie Sophie so rufen hörte. Doch ihre Freundin war nicht gestürzt, sie lag nicht hilflos am Boden. Sie stand in der geöffneten Tür des Schuppens und deutete mit verstörtem Blick auf einen großen Kanister, der gleich rechts hinter der Holztür stand. Den hatte Marlene vorhin nicht wahrgenommen, als sie bei der Rückkehr aus Eutin ihren Kontrollgang gemacht hatte. Sie hatte hinter der Tür allerdings gar nicht nachgeschaut, fiel ihr ein. Aber auch an den Tagen zuvor war ihr der schwarze Kanister dort im Schuppen nie aufgefallen. Als sie seinen Deckel abschraubte, entströmte dem Gefäß intensiver Benzingeruch.
    Â»Ach, den hat wohl Tante Birgits Gartenpfleger hier eingestellt. Du weißt schon, der ältere Mann, der neulich mal den Rasen gemäht und die Bäume beschnitten hat«, erklärte Marlene. »Ja, der Kanister ist bestimmt für den Rasenmäher«, setzte sie voller Überzeugung hinzu.
    Â»Jetzt komm, Sophie, der Kaffee ist fertig.«
    Sie fasste entschlossen die Klinke und zog die Tür des Schuppens zu. Da Sophie bereits schwankend in Richtung Kaffeetisch unterwegs war, entging ihr Marlenes entgeistertes Kopfschütteln. Der war gerade aufgefallen, dass Tante Birgits Rasenmäher ein ziemlich neues Modell mit Elektroantrieb war.

Kapitel X
    Nachdem Georg heute zum dritten Mal Astrid zusammen

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