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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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seinen Augen war unleugbar klar. Wäre er auf dem Konzert high gewesen und hätte sein Zustand seinen Sturz verursacht, hätte man jetzt an ihm noch immer die typischen Symptome erkennen können müssen, doch davon konnte keine Rede sein.
    » Du hast immer noch nicht meine Frage beantwortet«, sagte er und wandte sich ihr wieder zu.
    » Was für eine Frage?«
    » Warum du hier bist.«
    » Oh«, sagte sie, » die meinst du.«
    Er sah sie an, schwieg aber.
    » Ehrliche Antwort? Ich weiß es nicht. Ich war mit meiner Freundin auf dem Konzert, und nachdem du gestürzt warst, ging plötzlich alles drunter und drüber. Wir haben uns nach vorn zur Bühne gedrängt, um nicht von den anderen Zuschauern erdrückt zu werden. Es hat sich ergeben, dass ich dir Erste Hilfe geleistet habe und…«
    » Und was?«
    » Und dann sind wir hergefahren. Tja, hier bin ich nun.«
    Sie hob die Hände und legte sie dann wieder zurück auf ihre Knie. Er sah sie an, als wäre er unsicher, was hier vorging, und versuchte in ihrem Gesicht zu lesen.
    » Hast du vor, mich zu retten, Becky Reid?«, fragte er. » Ist es das?«
    » Musst du denn gerettet werden?«
    » Was meinst du?«, fragte er lächelnd.
    Sie erwiderte das Lächeln nicht. » Ich denke schon, Roddy.«
    13
    Nach einer ruhelosen Nacht stand Logan zeitig auf und ging unter die Dusche, während Ellie noch schlief. Er stellte das Wasser so heiß ein, dass es gerade noch zu ertragen war, und fühlte sich ausgesprochen wohl dabei. Er rubbelte sich mit dem Handtuch über das Haar, beschloss dann aber, es an der Luft trocknen zu lassen. Nachdem er seine Arbeit als Anwalt in der Kanzlei von Kennedy Boyd an den Nagel gehängt hatte, hatte er es sich ein wenig länger wachsen lassen, und es gefiel ihm, es ungekämmt zu tragen.
    Scheiß Schlafzimmerfrisur, sagte sein Freund Alex Cahill immer dazu.
    Logan saß im Wohnzimmer, trank Tee und aß eine halb verbrannte Scheibe Toast, als er Ellie aufstehen und auf nackten Füßen ins Bad gehen hörte. Das Kaffeetrinken hatte Logan schon vor einer ganzen Weile aufgegeben. Ein weiterer Stressfaktor seines früheren Lebens, den er hinter sich gelassen hatte.
    Es würde wieder ein warmer Tag werden, durch die hochgezogene Jalousie strömte schon das Sonnenlicht in den Raum.
    Während er Ellies Geräuschen aus dem Badezimmer lauschte, starrte er das Telefon an. Er überlegte, Rebecca anzurufen, aber er wollte weder einen eifersüchtigen noch einen allzu besorgten Eindruck machen. Letzten Endes gab ihm nichts von dem, was Becky gesagt hatte– oder wie sie es gesagt hatte–, einen Anlass zu Beunruhigung. Sie war Polizeibeamtin, wenn auch zurzeit vom Dienst freigestellt, und wollte jemandem helfen, den sie von früher her kannte. Was war daran verkehrt?
    Nichts– außer dass dieser Jemand nicht einfach nur ein gewisser Jemand war, den sie mal gekannt hatte. Er hatte ihr einmal sehr viel bedeutet.
    Ellie kam in ihrem Bademantel, das Haar in ein Handtuch gewickelt, ins Wohnzimmer.
    » Was möchtest du zum Frühstück?«, fragte Logan.
    » Nur ein bisschen Toast. Und Kaffee.«
    Er sah sie mit väterlich strenger Miene an.
    » Alle Mädchen in der Schule trinken Kaffee. Was ist daran nicht in Ordnung?«
    Abgesehen davon, dass er sein teures Apartment verkauft hatte und seine Kleidung jetzt von John Lewis statt von Hugo Boss stammte, bezahlte Logan für Ellie nun eine Privatschule. Er war fest entschlossen wiedergutzumachen, dass er lange nicht Teil ihres Lebens gewesen war, und wollte ihr die beste Schulbildung ermöglichen, die er sich leisten konnte. Wenn das nichts anderes bedeutete, als dass ein paar der teuren Annehmlichkeiten, die er sich früher gegönnt hatte, nun der Vergangenheit angehörten, dann war es das allemal wert.
    » Ich bezweifle, dass sie alle Kaffee trinken«, wandte er ein. » Und was andere tun, hat sowieso keine Bedeutung für das, washier gilt.«
    Himmelherrgott, ich bin so geworden wie meine Mutter.
    » Also gut, dann eben Tee«, sagte sie, drehte sich auf dem Absatz um und entschwebte dem Zimmer mit großer Geste. » Bitte, Logan!«, rief sie ihm aus dem Flur noch zu.
    Logan lächelte und nahm den letzten Schluck aus seiner Tasse. Er warf einen Blick auf seine Uhr: gleich neun. Seine Eltern wollten Ellie um halb zehn abholen. Er ging in die Küche, steckte eine Scheibe Brot in den Toaster und füllte den Wasserkocher. An das häusliche Leben konnte man sich gewöhnen.
    Seine Eltern waren wie immer auf die Minute pünktlich. Und wie

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