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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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ihre eigensinnige Art. Damit konnte sie leben. Hatte nicht Sadie sie kürzlich darauf angesprochen, dass sie sich anscheinend schnell Feinde machte? Kate dachte daran, wie Sadie ihr an jenem ersten Morgen die falsch abgeheftete Rechnung weggeschnappt hatte. Jawohl, Sadie war am verdächtigsten. Kate beschloss, sich um mehr Freundlichkeit gegenüber ihren Kollegen zu bemühen und gehässige kleine Zettel nicht weiter zu beachten. Es war sicher purer Zufall, dass Chris Townsend eine ähnliche Warnung erhalten hatte und jetzt nicht mehr lebte. Kate atmete tief durch und bereitete sich innerlich darauf vor, Sadie mit den Tatsachen zu konfrontieren. Genau in diesem Moment jedoch legte Sadie den Hörer auf, schnappte sich einen Manila-Umschlag und verließ das Büro. Kate würde später mit ihr reden müssen.
    Sie wählte gerade die Nummer der Druckerei, als sie hörte, wie die Tür aufging. Hastig verbarg sie den Zettel unter dem Ordner. Jemand betrat das Büro genau in dem Augenblick, als Kate mit ihrer Ansprechpartnerin verbunden wurde.
    »Mrs Norton? Hier ist Kate Ivory vom Bartlemas College. Ich wollte nur gerne wissen, wie Sie mit den Faltblättern für unseren Workshop vorankommen. Ach, Sie liefern sie morgen? Ja, aber natürlich ist das noch rechtzeitig. Wunderbar! Vielen Dank!« Es gab also gar keine Probleme mit der Druckerei! Warum aber wurde dann ein solcher Wirbel gemacht? War ihre Aufmerksamkeit bewusst auf diesen Ordner gelenkt worden?
    »Hallo!«
    Kate hatte völlig vergessen, dass jemand eingetreten war, während sie telefonierte. Er hatte die ganze Zeit an der Tür gestanden und sie schweigend beobachtet.
    »Ich könnte wieder gehen und zurückkommen, wenn Sie besser drauf sind«, sagte er.
    »Wie?« Kate bemerkte, dass sie die ganze Zeit unwirsch die Stirn gerunzelt hatte, und setzte eine freundlichere Miene auf. »Nein, nein, bleiben Sie nur. Ist schon okay.«
    Rob Grailing schlenderte durch das Zimmer, nahm irgendwelche Dinge in die Hand und stellte sie wieder hin. Kate fühlte sich an einen ihrer Freunde erinnert, der sich oft ähnlich verhielt. Sie fragte sich, was Rob von ihr wollte.
    »Kommen Sie gut voran?«, fragte er schließlich und ließ sich auf Sadies Stuhl fallen. »Oder haben Sie Probleme?«
    »Nein«, erwiderte Kate in scharfem Ton. »Sollte ich welche haben?«
    Er lächelte. Ein nettes Lächeln, dachte sie. Fast attraktiv. Auch das erinnerte sie an ihren Freund Paul Taylor. Ihren freundlichen, zuverlässigen Freund, Detective Sergeant Paul Taylor. Demnach musste Rob Grailing in Ordnung sein, oder?
    »Ich glaube Ihnen aufs Wort, dass alles in Ordnung ist«, sagte er besänftigend. »Man hat Sie uns wärmstens empfohlen.« Leider ließ er sich darüber nicht weiter aus. Empfohlen? Von wem? Und als was?, überlegte Kate. »Sie haben keinerlei Grund, sich Sorgen wegen Ihres Jobs zu machen. Niemand wird Ihnen die Arbeit wegnehmen«, fuhr er fort. »Haben Sie übrigens schon Kaffeepause gemacht?«
    Kate fühlte sich versucht, »Nein« zu sagen, aber das hätte ihr nur wieder Ärger mit John Clay und Annette Paige eingehandelt. Also sagte sie: »Habe ich.« Allerdings ließ sie es bedauernd klingen.
    »Hätten Sie dann vielleicht Lust, mit mir zu Mittag zu essen?«, fragte er. »Wir könnten bei dieser Gelegenheit einige Dinge klären. Oben an der Straße gibt es einen netten Pub. Dort kocht man sogar vegetarisch.«
    »Ich mag auch tote Tiere«, sagte Kate. »Um wie viel Uhr?«
    »Viertel vor eins am Pförtnerhäuschen«, erwiderte Rob.
    »Gut.«
    »Bis später.«

KAPITEL 8
    Oxford, du bist die Blume unter den Städten!
    Juwel der Freude, Jaspis der Fröhlichkeit.
    Unbekannter Verfasser

    I
    st jetzt Morgen? «
    » Kann schon sein .«
    » Erzählst du mir den Rest der Geschichte mit Viola? «
    » Finden Sie sie nicht zu langweilig? Zu vorhersehbar? «
    » Ich bin sicher , du baust in absehbarer Zeit eine unerwartete Wendung ein .« Zophiel ist heute sehr höflich , fast unterwürfig . Christopher stellt fest , dass seine eigene Vorstellung von Zeit zu verschwimmen beginnt . Er kann kaum noch die Tage voneinander unterscheiden . Doch er spürt , dass er weit genug entfernt von seiner letzten Erzählung ist , um gern fortzufahren .
    Vielleicht sollte ich Ihnen zunächst erklären, was ich veranlasst hatte, um mir ein zusätzliches Einkommen zu verschaffen.
    Ich hatte eine Gesellschaft innerhalb des Colleges erfunden. Ich weiß nicht mehr, mit was genau sie sich angeblich beschäftigte, doch der

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