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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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ein Fenster offen, wenn Sie weg sind?«
    »Nein.«
    »Haben Sie einen Videorecorder?«
    »Nein.«
    »Hat Ihr Computer einen Pentium-Chip und Multimedia?«
    »Nein.«
    »Dann sind Sie eigentlich ziemlich sicher. Ihr anderer Krempel, die Bücher und so, ist uninteressant.«
    »Danke, Harley.« Kate ging ins Haus und schloss die Tür. Sie wünschte, sie könnte Harley vertrauen, dass sie in ihren eigenen vier Wänden sicher war.
    In der Küche ging es ihr schon besser. Sie musste nur noch ein paar Stunden allein aushalten, bis ihre Freunde Camilla und Carey kamen. Kate packte aus. Oliven-Ciabatta, frische Butter und Ziegenkäse. Sie würde ihr Picknick bekommen, auch wenn sie es selbst zubereiten musste. Sie packte das Hühnchen aus Freilandhaltung aus und steckte es auf das Drahtgestell über der Saftpfanne. Sie würde die Brüstchen mit Butter und Zitronensaft bestreichen und den Braten alle zehn Minuten mit dem eigenen Saft begießen, um das Fleisch saftig zu halten. Während der Backofen aufheizte, suchte sie nach einem Rezept für Flammeri.
    Während sie den Tisch deckte, überlegte sie, warum sie Paul und ihre anderen Freunde niemals gleichzeitig einlud. Camilla, Direktorin einer elitären Mädchenschule, und Carey, ein eher zweifelhafter ewiger Student und etwa zehn Jahre jünger als Camilla, gaben ein recht merkwürdiges Paar ab. Carey betätigte sich, wenn er Geld brauchte, als Straßen-Jongleur. Kate fand das auf jeden Fall besser, als wenn er Camilla angepumpt hätte; dennoch wäre es ihr peinlich, die beiden ihrem Freund Paul vorzustellen, der bei der Polizei arbeitete. Paul würde Carey sicher nicht mögen und sich fragen, was eine vernünftige Frau wie Camilla an ihm fand. Kate fragte sich das selbst manchmal, schob es aber auf das fantasievolle Leben der beiden.
    Etwas später, als das Hühnchen schon sanft im Ofen schmurgelte, ging Kate noch einmal in den Garten. Harley saß noch immer auf der Mauer und starrte die Straße hinunter.
    »Könntest du mir einen Gefallen tun?«, fragte sie.
    »Nämlich?«
    »Nach Fremden Ausschau zu halten, die sich auf meinem Grundstück zu schaffen machen. Wenn du jemanden siehst, lass es mich wissen. Eine Beschreibung käme ganz gut.«
    »Klaro.«
    »Du kriegst auch was dafür.«
    »Gebongt.«
    »Danke«, sagte Kate.
    »Hören Sie mal«, flüsterte Harley.
    Kate lauschte. Sie hörte LKWs auf der Umgehungsstraße, Autos auf der Fridesley Road und die Familie aus Nummer 16, die einen lautstarken Streit hatte.
    »Was denn? Ich höre nichts.«
    »Ich glaube, das ist er.«
    »Wer denn?«
    »Dave.«
    Kate hörte genauer hin. Irgendwo jaulte ein Hund. Über dem Glockenturm der nahen Kirche stand der Mond wie eine bleiche Scheibe im milchigen Himmel. Vielleicht hatte Harley Recht, und es war Dave, den sie da den Mond anjaulen hörte.
    »Schon möglich«, gab sie zu.
    Dann ging sie ins Haus zurück. Harley bewachte das Grundstück, und bald schon würden Millie und Carey kommen. Zumindest bis morgen konnte sie entspannen und sich sicher fühlen. Sie wusch den Salat, pflückte ihn in eine Schüssel und machte eine Vinaigrette aus Balsamico-Essig und Olivenöl.
    Als sie gerade dabei war, Basilikum zu hacken, klingelte das Telefon.
    Kate ließ es lange klingeln, ehe sie den Hörer abnahm.
    Nichts. Noch nicht einmal schweres Atmen. Kate begegnete dem Schweigen mit Schweigen. Schließlich klickte es, und das Freizeichen war zu hören.
    Vielleicht hatte sich jemand verwählt. Vielleicht war es auch Harry Bickerstaff gewesen, der wieder einmal an einem Ausflug teilnehmen oder sich beschweren wollte, weil sein Name nicht auf den Plakaten stand. Vielleicht aber war es auch der Verrückte, der sie in den Fluss geschubst und versucht hatte, sie zu ertränken. Ehe Kate in die Küche zurückging, um ihr Hühnchen zu begießen, versicherte sie sich mit einem Blick aus dem Fenster, dass Harley immer noch draußen Wache schob.

KAPITEL 12
    JAGO: Die Türen zu?
    BRABANTIO: Nun, warum fragt Ihr das?
    William Shakespeare, Othello, I.Akt, I.Szene
    W

    ie schon gesagt : Gärten und die Gärtnerei waren Brionys Leidenschaft .«
    » Sehr schön «, erwidert Zophiel . » Bestimmt konnte sie wunderbare Gärten anlegen . Aber hast du überhaupt den Garten hier hinter mir schon bemerkt? In ihm stehen florierende Exemplare sämtlicher bekannten Bäume , Büsche , die das Herz jeder viktorianischen Matrone höher schlagen lassen würden , und einjährige Pflanzen , die selbst einen Dave Evans entzücken

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