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Unheil - Warum jeder zum Moerder werden kann Neue Faelle des legendaeren Mordermittlers

Unheil - Warum jeder zum Moerder werden kann Neue Faelle des legendaeren Mordermittlers

Titel: Unheil - Warum jeder zum Moerder werden kann Neue Faelle des legendaeren Mordermittlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josef Wilfling
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können. Er fühlte sich vereinnahmt von seiner und ihrer Familie, und weil er selbst nie einen Zweifel daran hatte aufkommen lassen, seine Lebensgefährtin heiraten zu wollen, sah er keine Möglichkeit mehr, dieser Hochzeit zu entkommen.
    Bis Timo T. Susanne kennenlernte, die sich unsterblich in ihn verliebte. Weil sie sich ebenfalls von ihm ein Kind wünschte, verhütete sie nicht – zumal sie ihn für ungebunden hielt. Zwar schien er unter Beziehungsängsten zu leiden, doch die würde sie ihm schon austreiben. Wenn sie schwanger würde, wollte sie ihn eben vor vollendete Tatsachen stellen.
    Der neuen Freundin zu beichten, dass er so gut wie verheiratet war, dazu fühlte sich Timo T. nicht fähig. Also taktierte, agierte, täuschte und log er hemmungslos. In erster Linie natürlich seiner Lebensgefährtin Ingrid B. gegenüber, die mit ihm immerhin schon seit fast sechs Jahren liiert war – ohne jedoch nur im Entferntesten zu ahnen, dass sie bereits mehr als ein Dutzendmal be trogen worden war. Waren sie zusammen, be stimmte Ingrid, was gemacht wurde, und er gehorch te. Aber nicht weil er ein schlechtes Gewissen hatte, denn ein sol ches plagte ihn nicht, sondern einfach aus reiner Bequemlichkeit. Er zog es vor, sich unterzuordnen und andere entscheiden zu lassen, anstatt die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Bis auf dieses eine Mal.
    Jetzt musste Timo handeln, denn die Lage hatte sich zugespitzt, und eine Katastrophe bahnte sich an. Seine neue Freundin hatte ihm am Vortag freudig mitgeteilt, dass sie schwanger sei. Damit sah er seinen finanziellen, familiären und gesellschaftlichen Ruin auf sich zukommen. Er zahlte Unterhalt für die Frau aus erster Ehe einschließlich der Alimente für die beiden Kinder, dann war da das Kind, das seine Lebensgefährtin Ingrid erwartete und für das er aufkommen musste, und jetzt auch noch die Tatsache, dass Susanne ebenfalls schwanger war. Das alles war zu viel.
    Timo T. hatte Ingrid B. an diesem seinem freien Tag zur Arbeit gefahren und abends wieder abgeholt. Nachdem er sein Fahrzeug aufgetankt hatte, erhielt er eine SMS von Susanne, die ihren Besuch für 20.00 Uhr ankündigte. »Ich werde mich weder vom heutigen Besuch abhalten noch versetzen lassen«, schrieb sie. Sie kenne die Adresse und wolle ihn be suchen. Was sollte er tun? Auch wenn es schwer fällt zu glauben und es hinterher niemand auch nur ansatzweise nachzuvollziehen vermochte: Er sah keine andere Möglichkeit, als Ingrid zu töten.
    Es war 18.30 Uhr, als Timo und Ingrid zu Hause ankamen. Um 20.00 Uhr würde Susanne vor der Tür stehen. Eile war geboten. Ingrid ging wie immer ins Badezimmer, machte sich frisch und zog sich einen Jogginganzug an. Auch Timo wechselte seine Kleidung, trug eine Trainingshose und ein T-Shirt.
    Ingrid kam ins Wohnzimmer zurück und wollte in die Küche gehen. Timo griff sie unvermittelt und völlig überraschend von hinten an, riss sie um und zwang sie zu Boden. Ingrid fiel bei diesem heimtückischen Angriff auf den Rücken, Timo kniete über ihr, packte sie am Hals und erwürgte sie mit bloßen Händen. Minutenlang drückte er mit seiner ganzen Kraft zu, bis kein Leben mehr in ihr war. Dann zog er ihr sämtliche Ringe von den Fingern, darunter auch den Verlobungsring, wickelte die Leiche in eine Decke und schleppte sie in den Keller. Das Risiko, von Nachbarn dabei gesehen zu werden, musste er in Kauf nehmen. Es blieb ihm keine andere Wahl. Er hatte Glück. Dann wischte er die Spuren weg, die hinterlassen werden, wenn jemand erwürgt oder erdrosselt wird und die entsprechenden Schließmuskel versagen.
    Während Timo, der angebliche Suizident, noch im Krankenhaus lag und den untröstlichen Beina he-Ehemann markierte, hatten die Beamten der Mordkommission allein durch die Untersuchung der Wohnung viele Spuren gefunden, die auf einen Tatort hinwiesen. Damit war die Vermisstenanzeige ad absurdum geführt. Aufgrund diverser Verbindungsdaten und der Vernehmung mehrerer Zeugen – auch die Geliebte konnte ausfindig gemacht werden – war Timo T. schon so gut wie überführt, bevor er überhaupt im Krankenhaus vernommen werden konnte. Als das dann der Fall war, legte er schon nach kurzer Zeit ein Geständnis ab und verriet uns den Ablageort der Leiche.
    E s war ein heißer Samstagnachmittag, als ich mit einem Tross von Ermittlern, Erkennungsdienstbeamten, Leichensuchhunden und Bereitschaftspolizisten ohne Erfolg das unwegsame Waldgebiet in der Nähe von Landshut durchsuchte. Selbst die Hunde

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