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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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verborgenen Schulterhalfter trug, und hatte vom Premierminister persönlich die Anweisung erhalten, daß er
    sein Leben um jeden Preis zu schützen habe, selbst wenn es
    bedeutete, daß er zu diesem Zweck seinen Begleiter töten
    müßte. Es war noch nicht bekannt, ob der Schutzanzug gegen die mutierten Mykoplasmen, die noch immer eine unbekannte Einheit waren, hinreichenden Schutz bot, und
    wenn Mason anfing, sich in irgendeiner Weise drohend
    oder unberechenbar zu verhalten, war er sofort zu erledigen, und Holman hatte die Mission allein auszuführen. Er
    hatte sich der Anweisung widersetzt, aber der Premierminister hatte lang und energisch auf ihn eingeredet und ihm
    klar gemacht, daß er nicht zu entscheiden habe, und daß ein
    Menschenleben wenig bedeutete, verglichen mit den Millionen, die sich in Gefahr befänden. Der Premierminister hatte
    ihm das Versprechen abgerungen, daß er den Befehl im
    Notfall ausführen werde, aber er wußte, daß er die Entscheidung erst würde treffen können, wenn der Augenblick es
    erforderte.
    Ryker hatte an dem Gespräch teilgenommen und Holman
    erklärt, daß die Gefahr größer werde. Wegen des rapiden
    Wachstums der Nebelzone während der vergangenen
    Nacht war er nun zu der Vermutung gelangt, daß genau
    dies Broadmeyers Absicht gewesen sei: Daß die Mykoplasmen sich von der verschmutzten Luft nährten und sich in
    ihr vermehrten, so daß die Krankheit um so wirksamer wäre, je größer und stärker industrialisiert die betroffene Stadt
    war. Der Nebel selbst, so Ryker, war eine bloße Nebenerscheinung, tödlich nur wegen der in ihm schwebenden Erreger. Ryker hatte Vermutungen, was den Ursprung betraf,
    aber es erforderte zeitraubende Nachforschungen, um Antworten zu erhalten. Einstweilen blieb es die rascheste und
    einfachste Möglichkeit, reine Proben des mutierten Erregers
    zu gewinnen, eine größere Menge aus der Kernzone des
    Nebels zu entnehmen. Er vertraute Holman, daß es ihm
    diesmal gelingen werde. Holman wünschte, er könnte dieses Vertrauen in sich selbst teilen.
    Auf dem Weg zurück zum Fahrzeug hatte er Janet Halstead getroffen. Ihre Munterkeit war verflogen, ihr Gesicht
    hager, angespannt: Sie sah alt aus. Auch sie hatte ihn gedrängt, sieh diesmal durch nichts abschrecken zu lassen;
    nur wenn er Erfolg habe, könnten sie anfangen, etwas von
    dem furchtbaren Schaden zu beheben, der bereits angerichtet sei. Wenn man Impfungen gegen die Erkrankung durchführen könnte, würden Helfer ins Katastrophengebiet gehen und die Menschen daran hindern, sich selbst und einander zu zerstören. Er hatte sie verlassen, ohne ein Wort zu
    sagen. Wie konnte er ihr Erfolg versprechen? Es waren zu
    viele andere Kräfte und Faktoren beteiligt; er war immer risikofreudig gewesen, aber die Risiken waren niemals von
    dieser Art, noch waren sie so zahlreich gewesen. Er konnte
    nicht mehr tun, als versuchen, die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen.
    »Großer Gott, sehen Sie sich das an!« Mason zeigte nach
    vorn, wo vier brennende Wagen in der Straßenmitte zusammengeschoben waren. Die Flammenglut war zu grell, um
    zu erkennen, ob jemand darin saß, aber eine große Menschenmenge hatte sich um das Feuer versammelt und sah zu.
    Als Holman und Mason näher heranfuhren, erfaßte sie
    lähmendes Grauen. Aus dem Kreis der zusehenden Menschenmenge brachen immer wieder einzelne Gestalten hervor, rannten auf das Feuer zu und warfen sich in die Glut.
    Und jedesmal brach die Menge in Hochrufe aus und verstummte dann wieder, bis der nächste die Tat wiederholte. »Wir müssen sie daran hindern!« rief Holman, der wie gebannt auf das unheimliche Schauspiel starrte.
    »Nein, das dürfen wir nicht«, sagte Mason. »Wir haben
    uns in keiner Weise einzumischen!«
    Holman wußte, daß es sinnlos war, dagegen zu argumentieren, denn Mason hatte recht; sie durften die Mission nicht
    in Gefahr bringen. Wenn sie sich in jeden Zwischenfall einmischten, der ihnen unterwegs vor Augen kam, war anzunehmen, daß sie ihr Zielgebiet niemals erreichen würden. »Nun gut«, sagte er. »Wenn wir nichts tun können, sollten wir so schnell wie möglich von hier wegkommen.« Mason war erleichtert. »Wir werden die Stelle umfahren«,
    sagte er. »Setzen Sie zurück, wir können dann nach links
    zum Strand abbiegen und dann wieder unsere Richtung einschlagen.«
    Holman fuhr zurück, verfehlte nur knapp einen schweren
    Lastwagen, der an ihnen vorbeidonnerte und geradewegs
    auf die brennenden Fahrzeuge und die

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