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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Straßengraben saß und sich mit bei- den Händen den Kopf hielt. Er drückte ein blutiges Taschentuch an seine Stirn und ließ von Zeit zu Zeit ein Stöhnen hören. Eine Gruppe Jungen stand bei ihm und beobachtete ihn besorgt und mit neugieriger Scheu.
    »Nun, Mr. Hodges, wie geht es uns?« fragte der Lehrer in einem Tonfall, der kaum eine Spur Mitgefühl erkennen ließ.
    »Beschissen«, kam die undeutliche Antwort.
    Die Jungen kicherten und versteckten ihr Grinsen hinter vorgehaltenen Händen. Der Lehrer räusperte sich und befahl seinen Schülern, nach hinten zu den anderen zu gehen und sich von der Straße fernzuhalten. »Ja, nun, Mr. Hodges, sehen wir uns die Verletzung einmal an. Vielleicht können wir Ihnen helfen.«
    Holman bückte sich und zog die Hand mit dem blutigen Taschentuch von der verletzten Stirn. Die Platzwunde sah schlimmer aus als sie wahrscheinlich war. Er nahm sein eigenes Taschentuch, und sagte dem Fahrer, er solle es auf die Wunde drücken.
    »Ich glaube nicht, daß es eine ernste Verletzung ist, aber wir sollten Sie besser gleich in ein Krankenhaus bringen.«
    »In der nächsten Ortschaft gibt es eine Arztpraxis. Ich bin sicher, man wird sich dort um Mr. Hodges kümmern«, sagte der ungeduldige Lehrer. »Das einzige Problem ist, ihn dorthin zu bringen.«
    »Wir werden ihn fahren und gleichzeitig die Polizei verständigen. Sie wird einen Abschleppdienst schicken und einen anderen Bus für die Jungen auftreiben. Sind Sie sicher, daß keiner von ihnen ernstlich verletzt ist?«
    »Ja, ganz sicher, danke. Es ist wirklich sehr freundlich von Ihnen. Ich hoffe, wir werden nicht allzu lange warten müssen; dieser feuchte Nebel wird den Jungen nicht gut tun.«
    Während sie dem verletzten Hodges zum Wagen halfen, erzählte der Lehrer Holman von der Busfahrt. »Wir sind vom Redbrook House, einem privaten Internat in Andover, und waren gerade auf der Rückfahrt von einem Wandertag, wissen Sie. Es war ein schöner Morgen, und die Jungen werden gegen Ende des Schuljahres so unruhig, da mußte ich sie an die frische Luft hinauslassen. Ich kann mir mit dem besten Willen nicht vorstellen, woher dieser Nebel kommt.«
    Holman blickte besorgt umher. Nichts deutete darauf hin, daß der Nebel sich lichtete.
    »Natürlich verlangten viele Eltern von mir, daß ich die Jungen nach Haus schickte, als sich dieses schreckliche Erdbeben ereignete«, fuhr der Lehrer fort, »aber ich bestand darauf, daß sie bleiben und das Schuljahr ordnungsgemäß beenden. Naturereignisse dieser Art, sagte ich ihnen, geschehen nur selten, vielleicht einmal in einem Menschenleben, und Redbrook werde den Schulbetrieb nicht wegen einiger überängstlicher Eltern vorzeitig beenden. Einige wenige bestanden natürlich darauf, und mir blieb nichts übrig, als ihre Sprößlinge gehen zu lassen - aber ich kann Ihnen sagen, jeder dieser Jungen bekam einen sehr förmlichen Brief mit nach Haus!«
    Holman hörte lächelnd dem Schwatzen des einarmigen Lehrers zu. Sie gediehen immer noch, die unentwegten alten Traditionalisten unter den Lehrern, trotz der neuen Welle langhaariger, liberal gesinnter jüngerer Erzieher. Nun, es ließ sich über beide Seiten Gutes und Schlechtes sagen.
    Als die drei sich dem gelben Wagen näherten, sah Hol- man Caseys weißes Gesicht ängstlich durch die Windschutzscheibe schauen. Sie öffnete die Tür und machte Anstalten, auszusteigen und ihm zu helfen.
    »Nein, bleib im Wagen, steig nicht aus!« rief er ihr zu.
    Sie hielt verwirrt inne und blieb, wo sie war, halb drinnen, halb draußen.
    »Schließ die Tür«, sagte er ihr in weniger scharfem Ton. Sie gehorchte, blickte ihn aber befremdet an.
    Er öffnete die Tür auf seiner Seite, klappte die Sitzlehne nach vorn und half dem verletzten Busfahrer, in den Fond durchzusteigen. Dann wandte er sich wieder dem Lehrer zu.
    »Ich an Ihrer Stelle würde alle Jungen wieder in den Bus zurückschicken und die Tür und die Fenster geschlossen halten.«
    »Aber wozu?«
    »Sagen wir einfach, daß der Nebel nicht gut für sie sein kann. Ich werde Hilfe schicken, so bald ich kann, also warten Sie einfach ab.« Er stieg ein und ließ den Motor an. Bevor er die Tür schloß, wiederholte er seinen Rat. »Halten Sie die Jungen im Bus und schließen Sie alle Fenster.«
    »Gut, Mister, äh...«
    »Holman.«
    »... Holman, aber ich bin ganz sicher, daß uns nicht frieren wird, und ein bißchen Nebel kann nicht viel Schaden anrichten.«
    Wirklich nicht? dachte Holman, als er vorsichtig

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