Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
Vom Netzwerk:
war gerade in meinem Bett?“, schrie Kyra. „Ich weiß, dass jemand dort war! Ich bin doch nicht blöd!“
         Jim und Daniel saßen am Tisch und starrten Kyra mit mildem Interesse an.
         „Warum sollte einer von uns zu dir ins Bett kriechen wollen?“, fragte Daniel angewidert.
         „Aber jemand war da! Ich habe deutlich gespürt, dass etwas auf mir lag...!“
         „Wir haben diesen Raum nicht verlassen“, sagte Daniel mit gerunzelter Stirn. „Und … könntest du dir bitte etwas anziehen?“
         Erschrocken stellte Kyra fest, dass sie nur ihre Unterwäsche trug.
         „Oh, ja klar, das findet ihr wohl lustig, hm?“, sagte sie wütend und stemmte die Hände in die Hüften.
         „Siehst du mich lachen?“
         „Da  war  etwas in meinem Bett.“
         Daniel stellte seine Kaffeetasse ab.
         „Soll ich nachsehen?“, fragte er.
         Beinahe hätte Kyra es verneint. Sie kam sich vor wie ein kleines Mädchen, das Angst vor einem Monster unter dem Bett hatte und ihren Vater darum bat, vorher nachzusehen und Entwarnung zu geben. Andererseits wollte sie sichergehen, dass sie nicht durchdrehte.  Psychopath , dachte sie.  Vampire werden zu Psychopathen, wenn sie zu lange leben.  
         „Würdest du?“
         Daniel stand auf, ging an ihr vorbei und durch die Schlafzimmertür. Kyra sah ihm dabei zu, wie er das Zimmer untersuchte, die Bettwäsche und das Laken durchwühlte und auch das Fenster überprüfte. Sie hatte die Arme vor ihrem Bauch verschränkt und die Unterlippe vorgeschoben.
         „Hier ist absolut gar nichts“, sagte Daniel schließlich. „Bist du sicher, dass du nicht einfach nur geträumt hast?“
         Siedend heißt dachte Kyra an ihren Traum.
         „Ich … das ist nicht dasselbe! Ich lag da -“ Sie ging zum Bett „- und habe geschlafen.“ Sie fuchtelte mit den Händen „Dann bin ich aufgewacht – und ich schwöre, ich habe kaum Luft gekriegt, weil etwas Schweres auf mir lag. Es ging sofort wieder weg und ich habe auch nichts gesehen oder gehört. Aber es war da! So was bilde ich mir doch nicht ein!“
         Daniel steckte die Hände in die Hosentaschen und sah sie skeptisch an.
         „Vielleicht doch“, sagte er. „Hier ist jedenfalls nichts und weder ich, noch Seth und Jim haben irgendwas bemerkt.“
         Kyra drehte ihm den Rücken zu und betrachtete erneut das Bett.
         „Verdammt, da war aber was...“, sagte sie leise. „Und das schon zum zweiten Mal. Ich bekomme doch nicht zweimal hintereinander dieselbe Halluzination.“
         Daniel stieß sofort das Brandmal in die Augen. Amelie hatte erwähnt, dass Kyra mit der Rose der Knechtschaft zur Sklavin gemacht wurde. Er selbst hatte die Rose noch nie gesehen, weder das Eisen, noch bei einem Vampir. Es existierte nur noch ein einziger Brandstab und der befand sich in Joes Besitz. Daniel bemerkte mit Befangenheit, dass die Rose genauso aussah wie seine eigene, nur das kleine Symbol darunter war anders. Die Haut war flach und nicht vernarbt, aber das Zeichen hob sich dennoch deutlich vom Rest der Hautfarbe ab. Egal wie sehr er es versuchte, er konnte den blick nicht davon abwenden. Er mochte sich gar nicht ausmalen, welche Schmerzen Kyra hatte erleiden müssen, damit das Brandmal auch wirklich eingebrannt blieb und nicht normal und spurlos verheilte. Verlegen fiel ihm auf, dass seine Augen fast automatisch vom Brandzeichen abwärts wanderten.
         Kyra war schmal. Ihr Körper wirkte, als wäre er zu Lebzeiten nicht richtig fertig geworden und würde noch mitten in der Pubertät stecken. Arme und Beine waren lang und sehr schlank, fast zierlich. Ihr Rücken war zart und dennoch stark und sie hatte zwei Grübchen über dem Po, die so gewöhnlich und menschlich aussahen, dass Daniel unwillkürlich grinsen musste. Sie war sehr hübsch. Aber leider auch tot.
         „Hat er dir gesagt, was er vorhat?“, fragte Daniel interessiert und strich über Kyras Brandmal. „Joe. Hat er dir gesagt, was er mit dir anstellen will, oder hat er es einfach gemacht?“
         Kyra drehte sich nicht um. Sie war starr vor Schreck.
         „Weißt du, dass es verboten ist?“, fuhr Daniel fort. „Die Rose der Knechtschaft darf nicht verwendet werden. Eigentlich war es mir egal, als ich davon hörte. Aber mittlerweile denke ich, dass Joe verdammt froh sein kann, dass er überhaupt noch lebt. Wäre er

Weitere Kostenlose Bücher