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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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Ratsmitglieder in sämtliche Konvente unseres Stammes geschickt, doch was wir uns vor allem erhoffen, ist die Unterstützung des Sanguinariums.“
         Eine dumpfe Stille trat ein, in der sich keiner von ihnen regte oder auch nur zu atmen wagte. Amelie setzte sich wieder und schlang die Finger ineinander. Lorenzo klopfte mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte und dachte offensichtlich intensiv nach. Belle jedoch fiel es schwer, ihre Zunge im Zaum zu halten.
         „Wozu ist die Unterstützung der Strigoi Vii nötig, wenn ihr eine Lilie habt?“, platze sie ungehalten heraus. „Eine Lilie! Jeder weiß um ihre Kräfte! Sie könnte alle Jäger in kürzester Zeit auslöschen!“
         „Belle!“, rief Joshua wütend. „Bedenke, mit wem du sprichst!“
         „Ich sage nur die Wahrheit!“, meinte Belle. „Anstatt sich die Lilie zunutze zu machen, wird sie versteckt und verborgen gehalten! Worin liegt da der Sinn? Wir brauchen diese Lilie! Sie bedeutet Hoffnung für uns alle!“
         „Sei still!“, sagte Lorenzo ernst. „Ich denke, wenn der Hohe Rat sich diese Lilie zunutze machen wollte, hätte er es längst getan. Allerdings interessiert es mich auch, warum sie unter allen Umständen von unserer Gesellschaft ferngehalten wird.“
         Der letzte Satz war an Amelie gerichtet und Joe merkte, wie er langsam unruhig wurde.
         „Diese Möglichkeit zog ich anfangs tatsächlich in Betracht“, meinte Amelie nachdenklich. „Jedoch verwarf ich diesen Gedanken in Anbetracht der Tatsache, dass das Mädchen noch sehr jung ist und ihre Kräfte bei Weitem noch nicht ausgereift sind. Außerdem ist es nicht gewiss, ob es sich bei ihr tatsächlich um Marius' Lilie handelt. Zudem kommt noch der Umstand hinzu, dass Jonathan sie in einem Anflug von Hysterie mit der Rose der Knechtschaft gebrandmarkt hat. Fällt das Artefakt einem unserer Feinde in die Hände, könnte er das Mädchen als Waffe benutzen und das möchte ich um jeden Preis verhindern.“
         Lorenzo setzte sich mit einem Male kerzengerade auf und funkelte Joe mit wütenden Augen an.
         „Du hast  was  getan?“, schrie er aufgebracht. „Du hast einen der Unseren in die Knechtschaft gezwungen?“
         „Es erschien mir in diesem Augenblick das einzig Vernünftige“, versuchte Joe sich zu verteidigen, doch seine Worte gingen im aufgebrachten Geschrei der Sanguinarianer unter.
         „Verräter!“, schrie Belle und Joshua fügte hinzu: „Das ist ein Frevel! Wie kannst du es wagen!“
         „Jonathan erhält seine Strafe von  mir !“, warf Amelie laut ein, so dass die übrigen wieder verstummten. „Eure Anklagen können das Geschehene nicht mehr rückgängig machen! Ja, er hat verantwortungslos und verwerflich gehandelt, doch hatte er nur den Schutz von uns allen im Sinn! Ich denke, es ist nur verständlich, wenn...“
         „Nein“, unterbrach sie Lorenzo scharf. „Nein, es ist ganz und gar nicht verständlich! Ihr müsst endlich damit aufhören, ihn in Schutz zu nehmen! Zu lange haben wir tatenlos dabei zugesehen, wie er unsere Art ausrottet! Nicht einmal die Strigoi Vii bedienen sich solch schändlicher Taten wie der Brandmarkung! Wir müssen unsere Verwandten ehren und schätzen und nicht unterdrücken, Lilie hin oder her!“
         Die beiden Kardinäle stimmten kopfnickend zu und Belle warf einen irren Blick auf Joe, der in seinem Stuhl immer kleiner wurde.
         „Zu diesem Zeitpunkt dachte Joe nur an unser aller Wohl“, meldete sich Michael erstmals zu Wort. „Das Mädchen hatte zuvor monatelang Menschen ermordet und es ging in der Tat eine gewisse Gefahr von ihr aus. Allerdings möchte ich keineswegs billigen, was Joe getan hat.“
         „Sie kennen dieses Mädchen auch?“, fragte Lorenzo interessiert.
         „Sie hat ein paar Tage bei mir gewohnt, ja. Ich brachte ihr den Lichtnahrungsprozess bei.“
         Lorenzo hob die Augenbrauen so hoch an, dass sie beinahe in seinem blonden Haaransatz verschwanden.
         „Und?“, fragte er. „Ist sie eine Lilie?“
         Michael wurde nervös, offenbar überrascht darüber, dass seine Meinung gefragt war.
         „Ich ... ich denke nicht. Das heißt, ich kann es mir nicht vorstellen. Sie hat weder besondere Kräfte noch ist sie überdurchschnittlich aggressiv. Im Grunde halte ich sie für eine ganz normale junge Frau.“
         „Aber Sie sind sich dessen nicht

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