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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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sicher?“
         „Nein“, gab Michael zu. „Sie weist durchaus Merkmale auf, die auf eine Lilie schließen könnten. Aber es könnte auch daran liegen, dass ihr Erzeuger einer der Ältesten ist.“
         „Sie hat behauptet, Marius hätte sie bei ihrer Verwandlung  Lilie  genannt!“, sagte Joe erhitzt. „Wenn er sich nicht sicher war, eine Lilie zu erschaffen, warum hat er sie dann so genannt?“
         „Genauso könnten wir fragen, warum sie zu diesem Zeitpunkt nicht an seiner Seite ist“, sagte Lorenzo energisch. „Es ist seltsam, dass Marius sie einfach gehen lässt, wenn sie doch zu ihm gehört.“
         „Wir können nicht sagen, was Marius vorhat“, meinte Amelie. „Und gegenwärtig ist das auch nicht von Belang. Das Mädchen ist in Sicherheit, in der Obhut von sehr fähigen Jägern, die einem Eid unterliegen. Viel wichtiger ist jedoch, dass nun die Frage geklärt wird, wie wir uns gegen den sicherlich bevorstehenden Angriff der Jägerorden wappnen!“
         Wieder pochte Lorenzo mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte und legte die Stirn in beeindruckende Falten.
         „Ich weiß nicht, ob das klug ist“, meinte er leise. „Den Jägern wird nicht entgehen, dass wir eine Armee für einen eventuellen Kampf rüsten. Vielleicht sollten wir vorerst abwarten, was passiert. Möglicherweise bleibt ein Angriff der Weißen Schwäne aus und wir machen uns umsonst Sorgen.“
         „Ich möchte nur wissen, ob ich auf eure Unterstützung zählen kann“, sagte Amelie. „Ich weiß, dass ihr ein privater Orden seid und ich euch keine Befehle geben kann, aber ich erbitte inständig eure Hilfe im Falle eines Krieges.“
         Victoria und Belle sahen sich ernst an und nickten dann.
         „Das Attentatskommando steht euch zur Verfügung“, sagte Victoria mit einer sehr viel sanfteren Stimme als ihre Schwester. „Das heißt, wenn Herr Lorenzo damit einverstanden ist.“
         Lorenzo blickte Victoria an und presste die Lippen aufeinander.
         „Wenn ihr das möchtet“, meinte er schließlich.
         Auch Jaques stand auf und warf sich den langen, silbernen Bart über die Schultern.
         „Wir Priester sind ebenfalls einverstanden, den Hohen Rat mit unserem Wissen zu unterstützen.“
         Joshua sah unentschlossen in die Runde und wurde nervös, als er merkte, dass alle Blicke nun auf ihn gerichtet waren.
         „Na gut“, sagte er schließlich. „Ich trommle alle unsere Landsleute im Ausland zusammen und werde mich mit sämtlichen Höfen des Sanguinariums in Verbindung setzen.“
         „Ihr habt es gehört“, sagte Lorenzo mit einem Lächeln und blickte auf Amelie. „Die Strigoi Vii stehen euch zur Verfügung.“
         Amelie war erleichtert und atmete tief durch.
         „Darauf habe ich gehofft.“
         „Nichts desto trotz möchte ich vorerst nichts unternehmen“, sagte Lorenzo ernst. „Wir können nicht alle unserer Art in Kriegsbereitschaft bringen, wenn es vielleicht gar keinen Krieg zu befürchten gibt. Wir werden uns organisieren und die Lage beobachten, doch werden wir keinesfalls diejenigen sein, die den ersten Stein werfen.“
         Amelie nickte und ergriff ihren Kelch.
         „Um unsere Allianz zu begießen“, sagte sie und hob den Kelch in die Höhe.
         Alle taten es ihr gleich, selbst Michael, und setzten die Kelche an ihre Lippen. In eben diesem Moment flog die Türe krachend auf und ein alter, ergrauter Mann stand keuchend im Rahmen und hatte die Augen weit aufgerissen.
         „Herr!“, rief er laut. „Herr, wir haben Nachrichten empfangen von einem unserer Höfe in Spanien!“
         „Gérard!“, polterte Lorenzo erzürnt. „Kann das nicht bis nachher warten? Dies hier ist eine private und äußerst wichtige Versammlung!“
         „Nein, mein Herr!“, sagte Gérard atemlos. „Es kann keineswegs warten! Der Hof in Spanien wurde angegriffen. Überall im Lande fallen Jäger des Schwanenordens in Konvente ein! Sie sagen, ein Vampir hätte in Amerika einen ihrer Orden zerstört und damit einen Zusammenfall der Allianz heraufbeschworen! Was sollen wir tun?“
         Alle Anwesenden am Tisch starrten Gérard mit weit aufgerissenen Augen an. Eine kurze Zeit lang herrschte vollkommene Stille, dann stand Lorenzo bebend auf und seine Augen färbten sich
    glühend weiß.
         „Victoria, Belle“, sagte er laut. „Ihr führt eure

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