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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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Assassinen zusammen. Informiert sämtliche Attentäter auf der ganzen Welt!“
         Victoria und Belle verneigten sich und stürmten aus dem Raum.
         „Sheitan und Jaques!“, fuhr Lorenzo fort. „Ihr wisst, was zu tun ist! Beginnt sofort mit Schutzmaßnahmen! Und Joshua, du tust genau das, wovon du eben gesprochen hast! Keine Fehler! Ab sofort ... befinden wir uns im Krieg!“
     
     
    Irgendwo in Iowa  
     
         Jim saß nachdenklich in einem seiner Flechtstühle und brütete mit zusammengebissenen Zähnen über einem Riesenschinken von Buch, dessen Seiten schon bei der bloßen Berührung mit den Händen rissig wurden. Deswegen blätterte er die Seiten mit dem Kiel einer weichen Feder um, damit das Buch keinen Schaden nahm. Es war ungeheuer alt und Jim hatte es schon seit mehreren Jahren nicht mehr in die Hand genommen. Er hielt den Inhalt für nicht besonders. Die jüngsten Ereignisse jedoch zwangen ihn, gewisse Kapitel nachzuschlagen, nur um sicher zu gehen, dass er sich nicht täuschte. Zittrig überflog er die Seiten und blieb schließlich bei einem vielversprechenden Absatz über Sigillenmagie hängen, als Nowottny plötzlich ruckartig den Kopf hob und zu knurren begann. Jim hielt inne und beobachtete mit gerunzelter Stirn seinen Hund, der die Nackenhaare sträubte und die Zähne fletschte. Von draußen ertönte ein unheilverkündendes Knacken. Nowottny stieß einen dröhnenden Kläffer aus und sprang auf alle Viere.
         „Nowottny, sei still!“, flüsterte Jim.
         Nervös blickte er zur Türe und griff nach seiner Schrotflinte. Jim stand auf und spähte durch die Fenster nach draußen in die Dunkelheit. Zwischen den Bäumen der Allee konnte er einen Schatten erkennen, der sich lautlos auf die Hütte zu bewegte. Jims Herz begann zu rasen. Er entsicherte das Gewehr, bedeutete seinem Hund mit einer unwirschen Handbewegung, endlich still zu sein und stellte sich dicht ans Fenster. Er ließ die näher kommende Gestalt nicht aus den Augen. Als sie schließlich auf die Veranda trat, konnte er im Lichtschein ein glühend rotes Augenpaar und ein fahles, wächsernes Gesicht unter einer tiefsitzenden, braunen Kapuze erkennen. Jims Verstand setzte für einen kurzen Augenblick aus. Er war starr vor Angst. Erst als Nowottny wieder zu knurren begann, klärten sich seine Gedanken. Ein eisiges, klammes Gefühl hatte sich in seine Magengegend geschlichen. Sein Blick fiel auf das Gewehr in seiner Hand, welches ihm nun in Anbetracht der drohenden Gefahr unnütz und lächerlich vorkam. Sein Gehirn arbeitete angestrengt und mit einem Mal fiel ihm nur eine Lösung ein, um sich selbst zu schützen. Keuchend stürzte er zu einem der vollgestopften Regale an der Wand und fand schnell, wonach er suchte. Mit fahriger Hand griff er nach einer kleinen Blechdose und öffnete sie hastig. Dunkler, dreckiger Grabesstaub rieselte auf sein Hemd und seine Schuhe, doch es kümmerte ihn nicht.
         „Nowottny, hierher!“, brüllte er.
         Jim packte den Rüden am Halsband und drückte ihn eng an seinen Körper. Nowottny begann zu wimmern, als er die Angst seines Herrn spürte. Jim schüttete den Staub aus der Dose in einem großen Kreis um sich auf den Fußboden. Gerade als er den Kreis schloss, flog die Holztür mit einem dumpfen Krachen auf und schepperte gegen den Tisch. Die Dose fiel auf den Boden und zitternd richtete sich Jim auf, die Augen auf die große, verhüllte Gestalt gerichtet, die vor ihm im Türrahmen stand. Ein eisiger Hauch pfiff in das Zimmer und die Seiten des Buches, welches noch immer aufgeschlagen auf der Holzplatte lag, begannen zu flattern und zu reißen. Jim war mittlerweile schweißnass. Er wagte es nicht, den Schutzkreis zu verlassen, um wegzulaufen. Er beobachtete mit steinerner Miene den Mann, der langsam über die Türschwelle trat und tief rasselnd Atem holte. Nowottnys Nackenfell sträubte sich und er begann zu knurren, während Jim ihn mit festem Griff am Halsband zurückhielt.
         Als der Ankömmling gleichgültig seine Kapuze abstreifte, fielen Jims Augen auf kurze, weißblonde Haare und schimmernd hellblaue Augen, aus denen mittlerweile das Rot gewichen war. Haltlos begann Jim zu zittern und schluckte krampfhaft. Er kannte dieses Gesicht. Düster erinnerte er sich an eine Kohlenzeichnung, die einer seiner Vorgänger vor hunderten von Jahren angefertigt hatte. Ein Mann mit hellen Haaren, durchdringenden Augen und einem kalten, eisernen Blick. Jim

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