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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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einem verzerrten, wahnsinnigen Lächeln und ergötzte sich an den Qualen, die Jim erlitt.
         „Weißt du“, sagte er leise und seine Augen glitten über Jims verdrehten Körper, „es hätte eigentlich nie so weit kommen müssen. Es ist eure eigene Schuld, dass mein Herr eure Vernichtung beschlossen hat. Wenn euer Orden in der Vergangenheit nicht so sehr darauf bedacht gewesen wäre, die ältesten und reinblütigsten Vampire zu töten, dann könntet ihr heute unbeschwert leben. Aber leider“, und er seufzte dabei gespielt, „macht ihr Menschen immer Dinge, die ihr später bereut. Euer unüberlegtes Handeln bringt euch alle ins Grab. Ihr hättet euch den Ältesten unterwerfen sollen, euch zu ihren Füßen legen, denn dort ist euer rechtmäßiger Platz. Die Macht gebührt nun mal den stärkeren Wesen auf diesen Planeten. Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Es lohnt sich nicht, gegen Mächte zu kämpfen, die euch überlegen sind.“
         Jim nahm seine letzten Kräfte zusammen und spuckte Samael ins Gesicht.
         „Ich werde mich nie unterwerfen!“, flüsterte er mit vor Anstrengung glänzendem Gesicht, aus dem sämtliche Farbe gewichen war. „Und nur damit du es weißt ... Wir Konsuln sind nicht die einzigen, die von dem Siegel wissen. Ich habe es den beiden Jägern erzählt ... und sie werden einen Weg finden, dich zu vernichten. Und die Lilie wird sich ihnen anschließen...“
         Samaels Gesichtszüge waren bereits wutverzerrt. Seine hellblauen Augen färbten sich glutrot und ein sehr hässlicher Ausdruck trat auf sein Gesicht.
         „Dieses Mädchen gehört meinem Herrn!“, schrie er. „Und nichts wird das ändern können! Sie ist sein Eigentum! Und diese beiden Jäger werden schneller sterben, als ihnen lieb ist! Du hättest das Geheimnis für dich behalten sollen, Priester, denn mit deinem Verrat hast du ihr Schicksal besiegelt!“
         Jim versuchte trotzig zu lächeln, doch Samael hatte die Beherrschung verloren. Ein Wutschrei entfuhr seinen Lippen. Er packte Jim mit beiden Händen am Hals und drückte mit aller Kraft zu. Jim gurgelte und spuckte Blut. Seine Augen traten weit aus ihren Höhlen, während er allmählich blau anlief. Dann ertönte ein erneutes Knacken. Jims Kopf löste sich von seinem Hals, die Nackenwirbel brachen entzwei und Samael schleuderte den abgetrennten Kopf quer durch den Raum, wo er wie eine Murmel kreiselte und schließlich zum Stillstand kam. Aus dem offenen Hals spritze eine Blutfontäne in die Höhe, mitten in Samaels weißes Gesicht. Fauchend öffnete er den Mund und trank das frische Blut in großen, mächtigen Schlucken. Danach wischte er sich über die Lippen und verteilte dabei das Blut in seinem ganzen Gesicht. Als er die kleine Hütte verließ und sich die Kapuze wieder ins Gesicht zog, brannte das Haus bereits lichterloh.
     
         Seit dem Desaster in Jims Schlafzimmer hatte sich der beängstigende Traum auch in den folgenden beiden Tagen in Kyras Unterbewusstsein gedrängt und jedes Mal war sie zitternd aufgewacht und hätte schwören können, dass noch kurz zuvor irgendjemand auf ihr gelegen war. Doch das war unmöglich. Schließlich schloss sie ihr Hotelzimmer immer sorgfältig ab, achtete peinlich genau darauf, dass kein Fenster offen stand und vertraute Daniels und Seth's Aussagen, wonach sie überzeugt davon waren, nicht gehört zu haben, dass irgendjemand heimlich ihr Zimmer betrat. Wie konnte sich also jemand einfach so zu ihr schleichen, wenn doch niemand mehr anwesend war, sobald sie aus dem Schlaf hoch fuhr? War es eine unsichtbare Macht? Ein Dämon vielleicht oder ein Geist, der sie für ihre Taten bestrafte und sie Nacht für Nacht mit schrecklichen Träumen in den Wahnsinn quälen wollte?
         Auch gelang es ihr immer weniger, die Nachwirkungen dieses Traumes aus ihren Gedanken zu verbannen. Seit fünf Tagen hatte sie nichts mehr getrunken. Allmählich fühlte sie sich zittrig und schwach und besaß nicht mehr die Kraft, sich gegen Einflüsse von innen zu wehren. In Daniels und Seth's Gegenwart überspielte sie ihren Zustand, indem sie energisch und selbstbewusst auftrat, doch nicht einmal den beiden konnte entgehen, dass ihre Hautfarbe ungewöhnlich dunkel war und sich unter ihren Augen tiefe Schatten gebildet hatten. Mit der Zeit sah sie doch recht ungesund aus und ihre Miene wurde steinern.
         „Wir können diese Träume nicht aufhalten, wenn du uns nicht endlich erzählst, was darin

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