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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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grob davon geschleift. Sebastian zog sie mit sich die Treppen hinunter. Hinter der Rezeption entfuhr dem Pförtner ein erstickter Schrei, doch Sebastian beachtete ihn nicht und zog seine Geisel nur weiter bis in den Keller, wo er eine Tür auftrat, die in ein großes Gewölbe voller Weinregale führte. Kyra sah ihre Chance gekommen. Hier gab es keine menschlichen Augenzeugen. Sie trat Sebastian gegen das Schienbein. Ein fürchterliches Knacken ertönte. Kyra riss sich von ihm los. Sie war wütend, wollte sich aber unter Kontrolle halten. Sie war sich ihrer Stärke bewusst. Der Kampf mit dem Wendigo hatte es ihr bewiesen. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie Sebastian mit einem Wimpernschlag töten können.
         „Bleib hier, du Biest!“, schrie er unter keuchenden Atemzügen und riss an ihrem Shirt.
         Es zerriss quer über ihren Rücken und entblöße nackte Haut. Für einen Moment starrte Sebastian wie gebannt auf das Brandzeichen auf ihrem Schulterblatt. Dann entfuhr ihm ein triumphierendes Siegesgeheul.
         „Du bist eine Sklavin!“, gackerte er höhnisch. „Das macht alles viel leichter! Wo ist das Artefakt? Gib es mir!“
         Noch immer hatte er sie an den Fetzen ihres Shirts gepackt. Er stellte ihr ein Bein, so dass sie längs auf den Boden fiel und sich die Lippe aufschlug. Sie schmeckte Blut und wurde gleich darauf rasend vor Wut. Sebastian warf sich auf ihren Rücken und trat ihr auf die Arme. Er packte sie an den Haaren und drückte ihr die Leuchtpistole in den Nacken.
         „Gib es mir!“, schrie er. „Gib mir das Bannartefakt!“
         „Lass mich!“, fauchte Kyra erbost und versuchte, sich aufzurichten.
         Sebastians Blick fiel auf den Siegelring an ihrem Finger und dann erneut auf das Brandzeichen. Er erkannte das Ankh und als er ihr grob die Finger verbog und den Ring an sich riss, wusste Kyra, dass er zwei und zwei zusammengezählt hatte.
         „Nein!“, schrie sie, nun mit einem deutlichen Anflug von Panik in der Stimme. „Gib ihn mir sofort zurück!“
         Sie stieß ihn von sich und wollte ihm die Faust in die Brust rammen, doch jäh erlahmten ihre Glieder und ihre Faust blieb auf halbem Weg zitternd in der Luft stehen. Sebastian, der gegen die Wand geflogen und sich eine Platzwunde am Hinterkopf zugezogen hatte, richtete sich keuchend auf. Sein Gesicht zeigte deutlich den Ausdruck von Triumph. Mit einem breiten, boshaften Lächeln drehte er den Ring zwischen seinen Fingerspitzen und spuckte Blut auf den Boden.
         „Zu spät!“, zischte er keckernd. „Ich habe dich in der Gewalt!“
         Das stimmte. Sebastian schien von einer Sekunde auf die andere eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Kyra zu haben. Sie ließ ihre Faust sinken, rappelte sich auf betrachtete ihn mit glühender Leidenschaft, die sie sich selbst nicht erklären konnte. Die Bewunderung, die sie für ihn empfand, widerte sie sogar an, doch sie konnte sich nicht dagegen wehren. Mit gequältem Gesichtsausdruck erschlaffte ihr Körper und zeigte nun keinerlei Anzeichen von Widerstand mehr.
         „Und damit ihn mir diese beiden Verräter nicht wieder abnehmen können...“, begann Sebastian und seine Augen verengten sich zu winzigen Schlitzen.
         Er steckte den Ring in den Mund, würgte und schluckte ihn dann runter. Kyras Verstand sagte ihr, dass etwas ganz Furchtbares geschehen sein musste. Mehr und mehr erlangte der Fluch, den der Ring auf sie legte, seine Kraft und vernebelte ihre Gedanken.
         „Und jetzt“, sagte Sebastian und rückte ganz nah an Kyra heran. „Töte die beiden!“
         In eben diesem Augenblick dröhnte das Getrappel von Füßen in den Keller. Daniel und Seth stürmten die Treppen hinunter und waren drauf und dran, sich auf Sebastian zu stürzen.
         „Aus dem Weg!“, brüllte Daniel Kyra an und stieß sie beiseite.
         Ein überraschter Ausdruck trat auf sein Gesicht, als Kyra ihn von hinten packte, ihn mühelos einmal und die eigene Achse schleuderte und ihn gegen die Wand warf.
         „Was zum -“
         Seth sah verwirrt aus, doch er konnte sich nicht rühren. Kyra warf sich mit einem wütenden, tierhaften Fauchen auf ihn und schlug ihre Nägel in seine Brust. Sofort spuckte er Blut und seine Augäpfel rollten sich nach innen. Daniels Hände packten sie an den Schultern und rissen sie von Seth herunter.
         „Was soll das?“, brüllte er zornig. „Was

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