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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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schnappte sich den Koffer, doch nun versperrten ihnen die Polizisten den Weg.
         „Wir müssen springen!“, rief Seth.
         Kyra konnte sich nur schwer vorstellen, dass Seth einen drei Stockwerke tiefen Sprung in die Eingangshalle ohne Verletzungen überleben würde. Daher riss sie ihm den Koffer aus der Hand und schleuderte ihn über das Geländer. Noch bevor Seth den Mund aufmachen konnte, packte sie ihn und sprang mit ihm zusammen in die Tiefe. Geschmeidig drehte sie sich in der Luft auf den Rücken und als sie krachend auf dem Parkettboden knallten, landete Seth auf ihr, ohne sich verletzt zu haben. Er vergeudete keine Zeit damit ihr zu danken, sondern hechtete zum Koffer, der einige Meter durch die Halle geschlittert war und stürmte die Treppen zum Keller hinunter.
         Kyra wollte ihm folgen, doch ein unangenehm heißer Schmerz durchfuhr ihren Rücken. Ein zweiter Schmerz folgte dem ersten, dann noch ein dritter. Die Polizisten begannen, auf sie zu schießen. Das brennende Gefühl ausblendend ging Kyra in die Hocke und stieß sich vom Boden ab. Sie sprang fast zwei Stockwerke hoch, klammerte sich an das Geländer und kletterte rasend schnell wie eine Katze nach oben zu den Polizisten. Diese waren dermaßen überrascht und entsetzt, dass sie für einen kurzen Augenblick das Feuer einstellten. Kyra schlug den ersten beiden mit ihren Fäusten gegen die Schläfe, so dass sie ohnmächtig zusammensackten. Den nächsten trat sie so fest in den Magen, dass er die halbe Treppe hinunterstürzte. Der vierte versuchte auf sie zu schießen, doch Kyra wich geschickt aus und der Schuss traf stattdessen einen weiteren Polizisten, der aufschrie und sich die blutende Schulter hielt. Sie packte die Pistole desjenigen, der sie soeben verfehlt hatte und drehte sie um 180 Grad. Ein zweiter Schuss löste sich und der Polizist brach stöhnend zusammen. Nun war nur noch einer übrig, doch als Kyra sich zu ihm umdrehte, krabbelte er panisch rückwärts von ihr weg und schrie die ganze Zeit: „Nein! Bitte töte mich nicht!“
         „Ich habe nicht vor, dich zu töten.“
         Sie sprang ein zweites Mal aus dem oberen Stockwerk hinab in die Halle. Ein paar losgelöste Holzplatten schlugen ihr um die Ohren. Mit schielendem Blick wankte sie die Treppen in den Keller hinunter und sah gerade noch, wie Daniel, der eben noch vor dem toten Körper Sebastians gekniet hatte, aufstand und sich etwas Kleines und Glänzendes in die Hosentasche steckte. Von den Fingerspitzen bis zu den Handgelenken tropfte ihm dunkelrotes, frisches Blut von den Händen und besudelte seine Jeans. Erschrocken schlug sich Kyra die Hände vor den Mund.
         Sebastians Brustkorb war komplett geöffnet. Sie konnte seine Rippen sehen und ein Teil der Eingeweide lag glitschig und blutig neben ihm auf dem Boden. Der Magen war völlig zerfetzt und sah aus wie ein schleimiger, heller Gummilappen. Kyra hatte noch nie etwas so Furchtbares und Widerwärtiges gesehen. Anscheinend hatte Daniel den Ring direkt aus Sebastians Magen geschnitten.
         Doch sie hatte keine Zeit, sich das grausame Szenario länger anzusehen. Daniel griff nach ihrer Hand, beschmierte sie dabei mit einer Menge Blut und alle drei stürmten nach oben, durch die Halle und hinaus ins gleißende Sonnenlicht. Vor dem Hotel stand ein großer Polizeibus und ein zweiter rückte gerade heran, doch sie kamen schnell genug bei dem schwarzen Chevrolet an, um noch rechtzeitig die Flucht zu ergreifen.
         „Kein Zwischenstopp mehr!“, rief Daniel, der kreidebleich im Gesicht war, „Wir fahren auf der Stelle zu Bill!“
     
     
    Die Sprache der Engel  
     
         Nun, da sie wieder sicher im Auto saßen, sackte Seth halb wahnsinnig vor Schmerzen auf dem Beifahrersitz in sich zusammen und klammerte seine Hände an die blutende Brust. In all der Aufregung hatte Kyra vollkommen vergessen, wie schlimm verletzt er war. Mit einem kräftigen Ruck zog sie ihn zu sich auf die Rückbank und zerriss sein Hemd. Er hatte vier sehr tiefe, gebogene Löcher auf der Höhe seines Brustbeines, aus denen unentwegt Blut tröpfelte und seine Kleidung durchnässte.
         „Sieht schlimmer aus, als es ist“, sagte er bebend. „Es tut nur verflucht weh.“
         „Ich denke nicht, dass die Wunden lebensgefährlich sind“, sagte Daniel über die Schulter zu Kyra. „Aber es wäre besser, wenn sie verheilen, bevor er eine Infektion bekommt.“
         Mit einem

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