Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
Vom Netzwerk:
von Phoenix entfernt auf der Jagd. Und dann streunt auch noch Lyla hier herum...“
         Daniel hatte die Hände zu Fäusten geballt und sah aus, als könne er jeden Moment wie ein Feuerwerkskörper mit lautem Brimborium losgehen. Kyra dagegen spürte eine brodelnde Erregung in ihrer Nabelgegend, die beinahe an Heiterkeit grenzte. Was, wenn die Jäger Marius gefunden hatten? Wie sonst wäre ihr merkwürdiges Verhalten zu erklären?
         „Bieg da ab“, sagte Daniel und deutete auf eine kleine Seitenstraße, die an den Rand der Stadt führte. „Wir suchen uns ein Hotel, das möglichst weit weg vom Zentrum liegt.“
         Kyra behielt die Straßen genau im Auge. Doch je näher sie dem Stadtrand kamen, desto weniger Jäger befanden sich auf ihnen und schließlich, als sich die Häuserdichte allmählich lichtete, sah sie sogar gar keine Menschen mehr. Eine viertel Stunde später standen sie in der Eingangshalle eines sehr rustikalen Hotels. Daniel stand an der Rezeption, um die Formulare auszufüllen. Seth dagegen versuchte, ihr Gepäck über den Parkettboden zu wuchten und seine Stirn lief dabei puterrot an. Mit mildem Interesse sah Kyra sich um und entdeckte hinter einer gläsernen Wand einen Mann, der an einem der Tische des hoteleigenen Cafés saß und sie über seine Kaffeetasse hinweg argwöhnisch beäugte. Sie beachtete ihn nicht weiter, doch sie hatte das unangenehme Gefühl, dass die Augen des Mannes ihr den ganzen Weg die Treppe hinauf folgten.
         Daniel hatte für diesen Tag nur ein einziges Zimmer gemietet und kaum waren sie dort angekommen, zog er auch schon mit Kreide den Schutzkreis auf dem Holzboden, zündete Kerzen an und nötigte Kyra ein weiteres Mal dazu, in schnöden, lateinischen Singsang zu verfallen. Ein Gutes hatte die Sache, denn auch dieses Mal konnte sie ein paar Stunden schlafen, ohne dass ihr Albtraum sie quälte. Offensichtlich war der Incubus verschwunden. Kyra war unendlich froh darum. Wie sich der letzte Traum entwickelt hatte, gefiel ihr gar nicht, auch wenn sie sehr oft darüber nachdachte. Sie hegte keinerlei erotischen Gefühle für Marius, fühlte sich ihm aber dennoch ungewöhnlich stark verbunden. Sie  vermisste  ihn sogar.
         Gegen fünf Uhr, als sie aus einem traumlosen Schlaf erwachte, klopfte es an der Tür. Seth und Daniel sprangen augenblicklich wie von Floh gebissen auf, griffen sich jeder eine Pistole und sahen sich dann angespannt an. Daniel öffnete die Tür einen Spalt und lugte hinaus. Von draußen wehte eine gedämpfte Stimme ins Zimmer, die Kyra noch nie zuvor gehört hatte. Sie klang scharf und kalt und war dabei ziemlich schleppend.
         „Sebastian Lennogs. Ich bin vom Orden dieser Stadt. Ich habe euch unten in der Eingangshalle gesehen und dabei ist mir etwas ... sagen wir,  interessantes  ins Auge gefallen.“
         Seth warf Kyra einen Blick zu, der eindeutig „Halt bloß die Klappe“ heißen sollte.
         „Ist mir egal“, sagte Daniel verärgert. „Wir haben einen Auftrag und wollen möglichst nicht gestört werden. Kümmere dich gefälligst um deine eigenen Angelegenheiten.“
         Er wollte die Türe schon wieder schließen, doch Sebastian hatte seinen Fuß dazwischen geklemmt und die Türe aufgestoßen. Daniel reagierte blitzschnell und packte ihn am Kragen, hielt aber sofort inne als er merkte, dass Sebastian ihm eine Vier-Kaliber an den Kopf hielt. Seth hatte ebenfalls seine Pistole im Anschlag und zielte dabei pfeilgenau zwischen Sebastians Augen.
         „Lass die Waffe fallen!“, zischte er so wütend, dass Kyra sich verwundert zu ihm umdrehte.
         „Oh bitte, macht euch nicht lächerlich!“, sagte Sebastian verächtlich. „Ich würde meinen Kollegen doch nie ein Haar krümmen!“ Daniel ließ ihn los und Sebastian senkte augenblicklich seine Pistole. „Wir kämpfen doch schließlich alle auf derselben Seite, oder nicht?“
         Kyras erster Eindruck von Sebastian war der einer kriecherischen Ratte mit grienendem, fleckigem Gesicht und wässrigen, grauen Augen. Sein Haar war farblos uns stumpf und er war fast einen Kopf kleiner als Daniel, der mit zuckenden Wangenmuskeln vor ihm stand. Sebastian schloss selbstgefällig die Türe und grinste Seth mit geschwärzten Zähnen zu. Dieser erwiderte sein Grinsen nicht, im Gegenteil: Kyra hatte ihn nie mit so mieser Laune gesehen. Er wirkte, als wolle er jeden Moment auf diesen Eindringling zustürzen und ihn für seine

Weitere Kostenlose Bücher