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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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ungemein schlechten Gewissen, weil sie es war, die Seth diese Wunden zugefügt hatte, bohrte Kyra den Zeigefingernagel in ihr Handgelenk und ließ in jedes der klaffenden Löcher ein paar Tropfen Blut plätschern. Sofort zischte und qualmte es. Die Haut auf Seth's Brust warf schaumige Blasen und er schrie entsetzt und gequält auf.
         „Verdammt, warum hat mir nie einer gesagt, wie saumäßig weh das tut!“, stöhnte er mit vor Schweiß glänzendem Gesicht.
         „Stell dich nicht so an!“, fauchte Daniel ungeduldig. „Und sei froh, dass du nicht schlimmer verletzt wurdest!“
         „Die Cops haben zum Glück nicht auf mich geschossen, aber dich haben sie erwischt, Kyra! Oder nicht?“
         „Halb so wild“, meinte sie und wischte sich das strähnige Haar aus der Stirn. „Mein Körper stößt Kugeln sofort wieder ab, sie kullern einfach aus den Einschusslöchern und die Wunde heilt wieder zu.“
         „Beneidenswert“, sagte Seth, der sich nun prüfend seine frisch vernarbte Brust besah. „So etwas könnte ich auch gut gebrauchen ... Hey, sieh mal, ist alles wieder heil ... Wie cool!“
         Doch Kyra hatte keine Augen dafür. Sie klammerte sich mit festem Griff an die Rückenlehne, als Daniel den Wagen mit so halsbrecherischer Geschwindigkeit in eine Kurve lenkte, dass sie nicht weiter verwundert gewesen wäre, wenn das Auto bald am Stamm der nächsten Tanne klebte. Seth wurde, soweit dies möglich war, noch bleicher.
         „Da war ein Stoppschild!“, keifte er aufgebracht. „Willst du uns alle umbringen?“
         „Nerv mich bloß nicht mit dem Verkehr! Wir sollten lieber zusehen, dass wir ins Hauptquartier kommen! Ich wette, es wird nicht lange dauern, bis uns die Bullen an den Hacken pappen!“
         Daniel klang leicht hysterisch. Kyra hatte ihn noch nie so aufgelöst gesehen und wagte zu behaupten, dass es wohl daran lag, dass er gerade eben einem Menschen den gesamten Brustkorb aufgeschlitzt und in dessen Eingeweide herum gewühlt hatte.
     
         Michael verspürte keine große Lust, sich an den stichflammenartig auftretenden Kämpfen zu beteiligen, die langsam aber sicher immer ernster wurden. Joe ging es nicht anders. Beide waren sie mittlerweile wieder in Los Angeles angekommen, während Amelie und Victor in Frankreich geblieben waren, von wo aus sie mit dem Sanguinarium weiter Hand in Hand arbeiteten. In den Städten ging es längst nicht so wild zu, da weder Jäger noch Vampire die Aufmerksamkeit der Menschen auf den neuen, anschwellenden Konflikt lenken wollten. Doch in weniger dicht besiedelten Gegenden und auf dem Land nahmen die unerklärlichen Meuchelmorde sehr schnell Überhand. Durch seine ausgesprochen guten Beziehungen erhielt Joe ständig Berichte über die ausschreitenden Kämpfe, die gerade in Ländern wie Kanada, Russland und Großbritannien endzeitliche Ausmaße annahmen.
         Michael verbrachte seine komplette Zeit bei Joe und lauschte mit ihm den stündlichen Anrufen der Konvente, die sie über die gegenwärtige Lage unterrichteten. Offenbar waren die augenblicklichen Überfälle auf Vampirkonvente nur die ersten, kleineren Brecher eines herannahenden Sturms.
         „Wir können diese Dinge nicht länger ignorieren!“, meinte Michael aufgeregt und lief in der Wohnung auf und ab. „Wenn ich mir vorstelle, dass sie ganz allein dort draußen ist, in Begleitung von diesem ... diesem Idioten von Jäger! Jetzt, wo wir vor einem erneuten Krieg stehen, überlebt sie doch keine paar Tage...!“
         „Machst du dir etwa Sorgen um dieses Biest?“, fragte Joe. „Wenn sie von den Jägern getötet wird, dann ist das sicher kein Verlust. Ich hoffe ohnehin, dass so viele Strigoi Vii wie nur möglich in den nächsten Tagen sterben, diese Monster sollte man nicht frei herumlaufen lassen. Was denkt Amelie sich nur dabei?“
         „Sie möchte den Fortbestand ihrer Art sichern und das ist schließlich kein Verbrechen. Nicht alle Vampire sind wie die Strigoi Vii. Kyra zum Beispiel -“
         „Die ist noch schlimmer! Und das liegt daran, dass sie unberechenbar ist. Stell dir nur mal vor was passiert, wenn sie irgendwann Herr ihrer Kräfte wird! Das bedeutet für uns gewöhnliche Untote die Apokalypse!“
         Michael wurde wütend und schwoll in Sekundenschnelle an wie ein monströser Ballon.
         „Du magst sie nicht, weil sie dich deinen Job gekostet hat! Dir stinkt es, dass du nicht

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