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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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können? Dass ich einen Krieg mit offenen Armen empfange?“
         Joes Blick wurde trübe, als er sich an die vergangenen Zeiten erinnerte. Verschwommene Bilder traten vor seine Augen, doch er verscheuchte sie schnell.
         „Ich war dort, als es zum letzten Mal geschah, Michael. Ich war dort, vor vierhundert Jahren. Als Jäger habe ich der Inquisition treu gedient und mehr Vampire getötet, als irgendjemand vor oder nach mir. Ich war so überzeugt davon, das Richtige zu tun, auf der richtigen Seite zu stehen. Doch dann...“ Er schluckte krampfhaft. „Jetzt gehöre ich zu jenen, die ich damals so leidenschaftlich verfolgt und vernichtet habe und werde weder von Jägern, noch von Vampiren wirklich akzeptiert. Und das nur, weil ich zwischen die Fronten eines Krieges geriet! Unbeabsichtigt! Ich kann nichts für das, was aus mir wurde. Ich habe Vampire gejagt und nun bin ich selber einer. Auch das habe ich nicht gewollt. Ich hätte den Tod diesem Leben vorgezogen...“
         Michael konnte nicht viel mit diesem Geständnis anfangen. Es änderte nichts daran, dass vor ihnen schwere und hässliche Zeiten lagen, die viele nicht überleben würden.
         „Kyra hat das auch nicht gewollt“, sagte er. „Auch sie wurde gegen ihren Willen in diese Ereignisse verstrickt. Sie wurde verwandelt und von dir dafür bestraft. Sie hat sich gefügt und in Obhut der Jäger begeben, und noch immer willst du ihren Tod. Du misst der Tatsache, dass sie eine Lilie sein könnte, zu viel Bedeutung bei. In erster Linie ist sie ein Mädchen, das aus ihrem behüteten Leben gerissen und in einen Albtraum geschubst wurde. Und wenn sie tatsächlich über diese Kräfte verfügt, von denen du immer sprichst und die du offenbar mehr als alles andere fürchtest, könnte sie genauso gut für unsere Zwecke kämpfen.“
         „Und welche Zwecke wären das?“, höhnte Joe.
         Für einen Augenblick sah Michael verwirrt aus.
         „Marius' Tod ... Samaels Tod! Und vor allem -“ Michael konnte nicht glauben, dass er diese Worte aussprach „- der Sturz des Sanguinariums! Ich kann diese Kerle nicht leiden und ich denke, dass durch sie diese Situation nur noch verschlimmert wird!“
         „Was du nicht sagst“, meinte Joe leise. „Ich hätte nie gedacht dass ich den Tag erlebe, an dem du planst, deine Artgenossen zu töten.“
         „Ich betrachte die Strigoi Vii nicht als meine Artgenossen! Für sie zählt nur der Geschmack des Blutes und die Vorherrschaft über die Menschen.“
         „Das versuche ich schon sehr lange, dir klarzumachen. Es gibt keine netten Vampire. Nur jene, die ein wenig mehr Skrupel haben.“
         Michael grub seine Nägel in die Polsterlehne eines Sessels. Er sah blass aus. Blasser, als er es ohnehin schon war und auf seiner Stirn brach leichter Schweiß aus.
         „Wir fliegen nach Wisconsin“, sagte er mit zittriger Stimme und ignorierte es, das Joe empört den Mund aufriss. „Wir fliegen dorthin in das Jägerhauptquartier und holen Kyra zurück. Amelie meinte, dass sie wahrscheinlich dort sein wird.“
         Auf Joes Gesicht machte sich ein ungläubiger Ausdruck breit.
         „Und du glaubst, wir können einfach mal so dort in den Orden spazieren, das Mädchen mitnehmen und dann wieder seelenruhig gehen? Ohne, dass uns jemand aufhält? Und außerdem, das wäre ein direkter Verstoß gegen Amelies Befehle.“
         „Nun, ich glaube nicht, dass Amelies Entscheidungen immer richtig sind“, sagte Michael finster. „Und dass sie sich an das Sanguinarium gewandt hat, war ein dummer Fehler. Besser wäre es gewesen, zum Vorsitzenden der Jäger zu gehen und bei ihm um Audienz zu bitten. Sie hätte erklären können, dass Marius und Samael hinter dem Angriff auf das Ordenshaus stecken und die übrigen Vampire mit der Sache nichts zu tun haben. Aber nein, sie läuft zu den blutrünstigsten Monstern auf diesem Planeten!“ Aufgebracht wischte er sich eine Strähne braunen Haares aus den Augen. „Ich denke es wird Zeit, dass wir die Sache selbst in die Hand nehmen. Vielleicht können wir so verhindern, dass der Konflikt eskaliert und es zu einem offenen Krieg kommt.“
         Joe grinste. Es war das erste Mal seit Tagen, dass er wirklich lächelte.
         „Du hast mehr von mir gelernt, als ich dachte“, sagte er zufrieden. „Und du hast Recht. Wir sollten keine Zeit verlieren und sofort aufbrechen.“
     
         Bill schrieb

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