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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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die letzten Zeilen seines Briefes nieder, faltete ihn sorgfältig und versiegelte ihn anschließend mit rotem Wachs. Draußen vor den Fenstern glitzerte ein makelloser Sternenhimmel, für den Bill allerdings im Moment kein Auge hatte. Es war kurz nach Mitternacht und er saß schweigend am Schreibtisch in seinem Büro, dass nur schwach von einigen Kerzen erleuchtet wurde und den Raum in gedämpftes Licht tauchte. Den ganzen Tag hatte er Gesuche beantwortet, Jagden abgesegnet und sich die neuesten Berichte angehört. Er war heilfroh, dass dieser Brief der letzte auf seiner langen Liste gewesen war und er sich nun seiner wohlverdienten Bettruhe widmen konnte. Hastig schob er seine Lesebrille nach oben und rieb sich die müden Augen. Seit einigen Tagen meldete sich seine altgediente Migräne wieder und bereitete ihm zusätzlich Probleme. Er war nicht gerade glücklich gewesen, als er Joe einfach gehen lassen musste, daher wurde er in letzter Zeit etwas mürrischer und fuhr schnell aus der Haut. Joe war mit einem überheblichen, gehässigen Grinsen verschwunden, welches Bill noch immer vor seinem geistigen Auge sah. Er hätte würgen können bei dem Gedanken daran.
         Plötzlich hörte er von der Treppe her einen lauter werdenden Lärm und horchte alarmiert auf. Ein Poltern drang an seine Ohren, vermischt mit dem unverkennbaren Geräusch mehrerer Stimmen, von denen eine ziemlich verärgert klang.
         „Lass uns durch, du Idiot, er erwartet uns schon! Und wehe, du fasst sie noch einmal an!“
         Bill glaubte vage, diese zornige Stimme zu kennen und starrte wie gebannt auf die Türe. Diese flog nach nur wenigen Augenblicken krachend auf und ein ungeheuer wütend dreinblickender Daniel schritt zügig und ohne sich umzudrehen auf den Schreibtisch zu. Hinter ihm hastete ein weiterer junger Mann in das Büro, völlig außer Atem und allem Anschein nach zutiefst empört.
         „Sir, Daniel Syler und Seth Frasier aus Phoenix sind soeben hier eingetroffen und sie haben einen Vampir bei sich! Sir, was soll das...?“
         „Lass es gut sein, Philip, das alles hat schon seine Richtigkeit“, sagte Bill. „Du kannst wieder gehen.“
         Philip stand für einen Moment da wie vom Donner gerührt. Dann jedoch marschierte er mit übertrieben theatralischer Miene davon und zischte dabei unverständliche Wörter vor sich hin, nicht, ohne dem Mädchen, welches hinter Daniel herlief, einen äußerst gehässigen Blick zuzuwerfen. Er rauschte an Seth vorbei, der die Türe hinter sich schloss und dann ebenfalls durch das Büro schritt. Daniel war schon bei Bill angekommen, knallte die Hände auf den Schreibtisch und bot dabei einen bislang unerreicht garstigen Anblick.
         „So.“
         Bill nahm seine Brille ab und musterte Daniel von oben bis unten mit strengem Blick.
         „Du siehst fürchterlich aus, mein Junge. Was ist dir passiert?“
         Kyra hätte schwören können, Funken aus Daniels Nasenlöchern stieben zu sehen.
         „Oh, was mir passiert ist? Nett, dass du fragst! Ich fürchte ich muss dir mitteilen, dass ein gewisser Jäger namens Sebastian Lennogs - ich hoffe, da klingelt es bei dir - dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt! Seth hat ihn erschossen, nachdem er versucht hat, uns umzubringen, dieses verdammte – dreckige – Arschloch!“ Bei den letzten Worten hämmerte er wild auf die Tischplatte ein. „Kannst du mir das erklären?“
         Bill hatte sich in seinem Stuhl zurück gelehnt und beobachtete mit ruhiger, ausdrucksloser Miene, wie Daniel sich seinem Wutanfall hingab.
         „Seit wann jagen wir unsere eigenen Kollegen? Wer gibt uns die Autorität, andere Menschen zu töten? Ich kann mich nicht erinnern, so etwas während meiner Ausbildung gelernt zu haben!“
         „Sebastian Lennogs?“, fragte Bill nachdenklich. „Soweit ich mich erinnere, ist er einer der Assassinen aus dem Orden in Davenport. Er wollte euch töten, sagst du?“
         „Nachdem wir ihn daran hindern wollten, Kyra umzubringen! Er hat sie als Waffe benutzt!“
         „Oh, Kyra! Das ist ihr Name, nicht wahr?“
         Bill schien mit einem Mal neugierig und sah an Daniel vorbei. Kyra stand da und starrte argwöhnisch den alten Mann an, der sie so unverhohlen musterte. Nervös zwirbelte sie den Stoff ihres Shirts zu kleinen Knötchen. Daniel warf einen flüchtigen Blick auf Kyra und wandte sich dann wieder Bill

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