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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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nahmen sie einen engen, gewundenen Pfad in den Wald hinein, in dessen Schatten sie sich um einiges wohler fühlten.
         „Bill wird bestimmt hocherfreut sein, mich nach nur wenigen Tagen erneut zu Gesicht zu bekommen“, sagte Joe mit einem sarkastischen Grinsen. „Das gibt ihm noch einmal die Gelegenheit, mir ans Leder zu wollen.“
         „Bill und du, ihr seid wohl alte Freunde, was?“, meinte Michael.
         „Das kann man so sagen. Ich hatte das Vergnügen, ihn zum ersten Mal in Frankreich zu treffen. Unsere Begegnung hat jedoch ein unschönes Ende genommen.“
         Mehr wollte Joe nicht sagen, denn er wusste, es würde nicht gut aussehen, wenn ihr Taxifahrer Wortfetzen über Vampire und blutige Massaker aufschnappte und später bei der erstbesten Gelegenheit bei einem Polizeirevier reinschneite. Michael wusste jedoch, dass er den Ausgang dieser Geschichte noch früh genug erfahren würde und übte sich daher in Geduld. Die Straße wurde nun holpriger.
         „Am Ende des Weges gibt es nur ein privates Anwesen“, sagte der Taxifahrer. „Eine Art Schule oder so. Ich weiß nicht genau, was die dort treiben. Aber wenn dieses Gebäude Ihr Ziel ist, wird es Sie vielleicht überraschen zu erfahren, dass es letzte Nacht fast komplett abgebrannt ist. Gab einen ziemlichen Aufruhr, kann ich Ihnen sagen. Die Feuerwehr -“
         „Sofort anhalten!“, schrie Joe und der Fahrer, der haltlos zusammengefahren war, trat jäh auf die Bremse.
         Quietschend und mit qualmenden Reifen kam der Wagen zum Stillstand und spritzte dabei eine Menge Laub und Schlamm durch die Gegend.
         „Was ist denn -“, begann der Fahrer, doch Joe unterbrach ihn.
         „Das Gebäude ist abgebrannt? Wie? Wurde es angegriffen?“
         „Nein, nein ... wie kommen Sie denn darauf? Das Feuer ist im Gebäude selbst ausgebrochen, innerhalb von einer Stunde war fast alles zu Staub zerfallen...“
         „Was wissen Sie darüber? Sind Menschen dabei gestorben?“
         „Ich weiß es nicht!“, sagte der Fahrer erhitzt. „Ich bin doch kein Bulle, ich fahre nur Taxi! Ich weiß nicht mehr, als ich Ihnen schon gesagt habe!“
         Joe dachte sehr rasch nach. Michael konnte fast die Zahnrädchen hinter seiner Stirn rattern hören. Dann fasste er einen Entschluss.
         „Wir steigen aus, Mike“, sagte er bestimmt und drückte dem völlig verdutzten Taxifahrer einen Fünfzig-Dollar-Schein in die Hand. „Los komm, Beeilung!“
         Michael war nicht minder überrascht, verließ jedoch den Wagen und beobachtete Joe, wie er den Taxifahrer ungeduldig mit den Händen wedelnd vertrieb.
         „Ja, Sie können wieder fahren! Los, weg! Wir kommen schon zurecht!“
         Als der Wagen schließlich knatternd verschwunden war, wandte Michael sich verwirrt an seinen Freund.
         „Was machen wir hier?“
         Joe schnaubte.
         „Das war Samael“, sagte er wütend. „Er hat den Orden angegriffen! Genauso wie in Phoenix! Verdammt, dieser Mistkerl muss endlich aufgehalten werden! Er heizt den Krieg immer mehr an!“
         „Das ist mir auch klar, aber was machen wir  hier ?“
         „Zufällig weiß ich, dass Bill einen Außenposten in der Nähe hat“, sagte Joe. „Etwa eineinhalb Meilen südwärts in den Wald. Dort stehen seine Privatjets. Wenn die Jäger geflohen sind und ein paar von ihnen überlebt haben, dann sind sie bestimmt auf diesem Stützpunkt. Wir müssen erfahren, ob Kyra bei ihnen war und was mit ihr passiert ist. Vielleicht ist sie ebenfalls dort.“
         „Und wenn nicht?“
         „Dann erfahren wir wenigstens, was geschehen ist. Komm jetzt, es geht hier lang.“
         Sie gingen mitten hinein in den Wald, ohne einem Weg oder einem kleinen Trampelpfad zu folgen. Joe wusste offenbar wohin es ging und lief zielstrebig und ohne anzuhalten Richtung Süden. Es dauerte nicht lange und die Bäume wuchsen sehr dicht beieinander aus dem Boden, ihre Wipfel ließen kaum Licht hindurch und tauchten die Stille des Waldes in einen schummrig unnatürlichen, grünen Glanz. Eine Menge Gestrüpp und dornige Büsche säumten die Baumstämme und zerrissen Michaels und Joes Hosen. Nach einer dreiviertel Stunde begann der Wald sich langsam zu lichten und wenige Augenblicke später standen sie am Rande einer gewaltigen Lichtung. Das Sonnenlicht blendete sie und prickelte unangenehm auf ihren

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