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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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gespürt hatte. Die Küsse. Das Beben.
         „Ich … ich weiß nicht, ob ich das kann“, sagte Kyra. „Daniel und ich … Es war etwas Besonderes.“
         Marius' Blick verfinsterte sich. Er hatte den Geruch längst bemerkt, noch in dem Augenblick, in dem er sie aus dem Ordenshaus gerettet hatte. Menschliche Körperflüssigkeiten. Schweiß. Samen. Es machte ihn wütend.
         „Es wird der Tag kommen“, sagte er, „an dem du dich an ihnen rächen wirst. Du wirst erkennen, zu was sie fähig sind und du wirst dich wehren.“ Er fasste ihr unters Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. „Wenn der Tag gekommen ist, wirst du dich für mich entscheiden. Kann ich mich darauf verlassen? Wirst du an meiner Seite sein?“
         Kyra hatte nicht antworten wollen. Das „Ja“ kam wie von selbst.
     
     
    Der Bombay – Phänotyp  
     
         Bill saß hinter einem ziemlich hässlichen Gestell von Schreibtisch, der seinem alten, auf Hochglanz polierten Tisch in seinem Büro nicht im Entferntesten ähnelte. Vielleicht lag es an der tristen Beschaffenheit des kleinen Raumes, dessen Wände aus kahlem, grauen Stein mit einer hübschen Anzahl an Spinnweben bestanden, oder an den eisernen Gittern vor dem einzigen, winzigen Fenster an der Stirnseite, doch Bill wirkte ein wenig eingefallen und verloren und Joe konnte nicht umhin, deswegen keineswegs betrübt zu sein. Tatsächlich huschte ein unerklärliches Feixen über sein Gesicht, als er zusammen mit Michael und Patrick den Bunker betrat und sah, wie Bill gehetzt versuchte, eine Unmenge an Akten durchzuwälzen. Kaum blickte er auf und bemerkte, wen er da vor sich hatte, sprang er auf und die Zornesröte schoss ihm ins Gesicht.
         „Du!“, bellte er und versprühte dabei eine Menge Spucke. „Wie kannst du es wagen, hierher zu kommen, Jonathan! Und dann auch noch mit Verstärkung!“
         Joe musste lachen, doch Michaels Miene war äußerst verkniffen beim Anblick des offenbar übergeschnappten Ordenskonsuls, dessen Augäpfel hüpften und der mit dramatischer Geste auf Joe deutete.
         „Blutsaugerpack! In meinem Bunker! Patrick, was hat dich dazu veranlasst, diesen Abschaum hierher zu bringen? Habe ich nicht  ausdrücklich  befohlen, jeden Vampir zu vernichten, der euch vor die Linse läuft? Wir befinden uns im Krieg, wir machen keine Gefangenen!“
         „Wir haben sie auch nicht gefangen genommen“, erklärte Patrick kleinlaut. „Sie kamen freiwillig und wollten mit Ihnen sprechen.“
         „Mit mir sprechen?“, schnaubte Bill.  „Sprechen?“  
         „Ja, Sir...“
         Patrick warf einen nervösen Seitenblick auf Joe, der unentwegt grinste.
         „Bill, altes Haus! Etwa nicht erfreut, mich zu sehen?“
         Bill wirkte, als würde sein Kopf jeden Moment explodieren. Sein Gesicht hatte mittlerweile einen widerlichen Braunton angenommen.
         „Erfreut?“, zischte er wütend. „Ihr habt einen Spion in mein Haus geschleust! Dieses verdammte Lilienmädchen! Sie hat den ganzen Orden abgefackelt! Und als ob das nicht genug wäre, tauchte wenig später auch noch Marius auf! Amelie macht Geschäfte mit dem Sanguinarium! Insgesamt sechsunddreißig Ordenshäuser wurden weltweit bisher von Vampiren vernichtet! Und ich soll  erfreut  sein?“
         Joes Grinsen war verschwunden. Er sah genauso entsetzt aus wie Michael, der Bill regungslos und mit offenem Mund anstarrte.
         „Marius?“, fragte Joe. „Wo?“
         „Hier!“, brüllte Bill wutentbrannt. „Keine zwei Meilen von hier, in meinem Orden! Bist du taub? Er hat das Mädchen mitgenommen! Was habt ihr noch alles hinter meinem Rücken geplant? Von wegen, Allianz! Von wegen, gegenseitiges Vertrauen! Ihr Vampire habt uns von Anfang an getäuscht! Ihr habt diese Lilie in unsere Reihen geschleust, um uns von innen zu zerstören!“
         „Das war nicht meine Idee!“, sagte Joe aufbrausend. „Ich hätte das ganz bestimmt nicht gemacht! Es war Amelies Entscheidung! Und wer sagt, wir wollten euch von innen zerstören? So ein Blödsinn, ihr seid hundertmal zahlreicher als wir!“
         „Überall, wo dieses Mädchen aufgetaucht ist, haben die Häuser gebrannt! Und jetzt ist sie mit Marius fort! Kannst du mir das erklären, Jonathan?“
         Bill schritt um den Tisch herum und es schüttelte ihn vor unterschwelliger Wut. Patrick fing an zu schwitzen und drückte sich an der Tür

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