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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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rempelte hier und dort empörte Männer mit Bärten an und ignorierte eifrige Händler, die ihm zu horrenden Preisen eine kranke, abgemagerte Ziege andrehen wollten. Je weiter sie in den Stadtkern vordrangen, desto weltlicher wurde die Gesellschaft. Es gab elegant gekleidete Makler mit Aktentaschen, die nervös auf ihre Armbanduhren schielten, Schwärme von Touristen, die hektisch mit Fotokameras wedelten und ein Bild nach dem anderen schossen, aufgeregte Geschäftsmänner in Hawaiihemden und Unmengen von streunenden Katzen, die sich geschickt durch die vielen Beinpaare schlängelten und Ausschau hielten nach einem gnädigen Liebhaber, der ihnen eine Schüssel Milch anbot. Eine dieser rotzfrechen Biester schmeichelte schnurrend um Daniels Füße, der sie jedoch unwirsch abschüttelte und verjagte. Die Katze fauchte und trollte sich um die nächste Ecke und Daniel widmete sich wieder seinem unnützen Stadtplan.
         „Dort ist es“, sagte er und deutete auf einen marmorweißen und sandfarbenen Bau in der Ferne, dessen Eingang von einem schwarzen, schmiedeeisernen Tor gesichert war. „Das Koptische Museum von Kairo. Hoffentlich hat es schon geöffnet. Ich hab keine Lust, auch nur eine Sekunde länger als nötig in diesen Straßen zu verbringen!“
         Fast beneidete er Philip, der nach ihrer Ankunft ein Taxi genommen und zum Orden gefahren war und der sich jetzt nicht mit aufdringlichen Händlern und frechen Katzen herum plagen musste. Mit sichtlich versteinerten Gesichtern gingen sie auf das Museum zu und waren froh als sie sahen, dass die Kordel am Eingang offen war und bereits mehrere Touristen und Schaulustige in das Museum hineinströmten. Daniel zahlte für sich und Seth jeweils 76 Ägyptische Pfund und 240 Piaster Eintritt. Dann gingen sie hinein, stellten sie sich in die Eingangshalle und sahen sich um. Es gab zwölf Abteilungen, jedes mit anderen Ausstellungsstücken wie Schriftrollen, Fresken, Schalen und Töpfe sowie Glas oder Metall.
         „Es würde schneller gehen, wenn wir wüssten, aus was für einem Material dieses Siegel ist“, meinte Daniel mürrisch.
         „Wachs“, sagte Seth prompt und stotterte etwas, als Daniel ihm einen finsteren Blick schenkte. „Das ... es steht in der Ars Goetia, ich hab sie auf dem Flug hierher gelesen. Es ist aus reinem Bienenwachs. Aber das ist doch sowieso nicht wichtig. Bill hat doch gesagt, es wird nicht ausgestellt, sondern befindet sich in einem alten Tempel unter dem Museum...“ Er verstummte, als Daniels Augenbrauen sich immer weiter zusammenzogen. „Wachs“, sagte er nur tonlos.
         „Ja, ich hab es verstanden, Seth!“
         Sie schlenderten durch die Korridore, wobei sie für die überwältigenden Ausstellungsgegenstände kaum ein Auge übrig hatten.
         „Vielleicht gibt es gar keinen Eingang innerhalb des Museums“, sagte Seth. „Vielleicht müssen wir einfach graben?
         Daniel musste zugeben, dass das logisch klang und ärgerte sich darüber, Geld für den Eintritt ausgegeben zu haben. Wütend steckte er die Hände in die Hosentasche und zischte.
         „Trotzdem müssen wir eine Stelle finden, von der aus man am leichtesten in den Boden vordringen kann“, meinte er. „Hier gibt es doch bestimmt auch einen Keller.“
         „Einen Keller mit Steinwänden“, warf Seth ein. „Willst du etwa mit einem Presslufthammer den Boden einreißen? Das ruft doch sofort die Bullen auf den Plan, bei dem Krach.“
         Daniel sah ein, dass es sehr viel schwieriger werden würde, als er zu Anfang gedacht hatte. Zunächst einmal mussten sie bei Nacht unbemerkt in das Museum gelangen, die Alarmanlagen und Bewegungsmelder umgehen und dann auch noch zusehen, dass sie es irgendwie schafften, unter das Museum in den Tempel zu gelangen und das alles, ohne dass sie dabei auffielen. Sie hatten nicht die Materialien für so einen gewaltigen Aufwand und bestimmt war es unmöglich, in einer einzigen Nacht ein so tiefes Loch zu graben. Schließlich waren sie nur zu zweit.
         „Wir hätten Kyra gut gebrauchen können“, sagte Seth resigniert. „Für sie wäre es ein leichtes gewesen, die Alarmanlagen zu umgehen. Die Bewegungsmelder könnten sie nicht erfassen, weil sie so schnell ist und die Hitzemelder würden sie ebenfalls nicht bemerken, immerhin hat sie ja überhaupt keine Körpertemperatur. Und sie hätte mit Leichtigkeit den Boden im Keller aufreißen können.“
         „Tja,

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