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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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und sie verspürte seltsamerweise nicht den Wunsch, ihm zu widersprechen. Sie merkte, dass ihr Schicksal nun nicht mehr in ihren eigenen Händen lag. Im Grunde war sie nie ihr eigener Herr gewesen. Anscheinend konnte sie nichts dagegen tun. Sie wurde als niederer Mensch geboren und fristete nun ihr Dasein als niederer Vampir. Ihr fehlte die Kraft, sich noch länger gegen diese Tatsache aufzulehnen. Vielleicht war es an der Zeit, jemand anderem die Führung zu überlassen und einfach nur zu folgen.
         Sie biss sich auf die Lippen und blendete ihre Umwelt komplett aus. In ihren Ohren rauschte es und ihr Körper vibrierte. Sie fühlte sich unwohl und fehl am Platze. Schon jetzt, nach etwa einer halben Stunde Fahrt, bekam sie Heimweh und wollte am liebsten auf der Stelle zurück. Immerhin war sie in dieser Stadt geboren worden und aufgewachsen und noch nie zuvor hatte sie ihre Heimat verlassen. Eine Welle aus Furcht überkam sie und sie musste schlucken. Was würde passieren, wenn sie den Heimweg nicht mehr fände? Würde sie überhaupt Gelegenheit haben, wieder zurück zu kommen? Nichts machte ihr so viel Angst wie die Erkenntnis, dass sie ihr Zuhause wohl nie mehr wieder sehen würde. Alle Erinnerungen für immer dahin.
         „Hey, was machst du da?“
         Daniels aggressive Stimme durchschnitt die Stille und Kyra spürte seine kräftige Hand um ihren Arm. Ein Prickeln lief durch ihren Körper wie ein elektrischer Schlag. Die Umrisse ihrer Umgebung wurden wieder klar und scharf. Sie sah, dass auch Zac sich mit finsterer Miene zu ihr umgedreht hatte. Verwirrt blickte sie zu Daniel. Er sah wütend aus.
         „Was soll das?“
         Kyra hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen, doch er hielt sie eisern fest. Für einen Menschen war er tatsächlich ungemein stark. Eine derartige Kraft hätte sie nicht erwartet.
         „Dein ganzer Sitz hat gequalmt!“, rief er und schüttelte ihren Arm. „Wolltest du uns alle abfackeln?“
         „Ich weiß gar nicht, was du meinst!“, verteidigte Kyra sich. „Lass mich los!“
         Sie hatte Angst davor, sich zu wehren. Sie wollte Daniel nicht verletzen und damit Gefahr laufen, angeschossen zu werden. Daniel beugte sich zu ihr vor, einen Funkeln in den Augen und sein Griff verhärtete sich so stark, dass Kyra kurz zusammen zuckte.
         „Wie lange kannst du das schon?“, fragte er leise mit einem bedrohlichen Zischen in der Stimme.
         „Wovon  redest  du?“
         „Feuer.“ Seine Kiefer mahlten. „Du wolltest den Wagen anzünden!“
         Kyra sah ihn an, dann musste sie grinsen. Daniel fand das nicht witzig.
         „Feuer?“
         „Ja, Feuer.“ Daniel rückte so nah an sie heran, dass sie die Stoppeln seines Drei-Tage-Bartes einzeln zählen konnte. „So etwas ist nicht selten bei Kreaturen wie euch. Fast jeder Vampir ist in der Lage, Feuer zu erzeugen. Aber nur wenige können es kontrollieren.“ Er lächelte bösartig. „Die meisten zünden sich selber an und krepieren. Welche Ironie, nicht wahr? Ihr seid in der Lage, Feuer zu erschaffen, dabei ist es eines der tödlichsten Werkzeuge gegen euch.“
         Kyra wollte nichts davon hören. Daniel war so nah, dass sie das Pulsieren seiner Halsschlagader sehen konnte. Ihr wurde heiß. Sein Geruch wurde intensiver. Kyras Herz pochte nun so schnell, dass ihr schwindelig wurde.
         Es herrschte eine angespannte Stille, die dumpf im Inneren des Wagens dröhnte. David blickte immer wieder in den Rückspiegel, damit die Situation nicht eskalierte. Seine Wangenmuskeln zuckten. Die Augenbrauen waren so tief zusammengezogen, dass sie fast eine gerade Linie bildeten. Er beobachtete mit kritischer Miene, wie Daniel nun auch Kyras zweiten Arm packte und sie festhielt. Ihre Körper berührten sich fast, doch Daniels Gesicht war eiskalt und hart.
         „Mach das nie wieder!“, fauchte er.
         Er ließ sie los und sah wieder aus dem Fenster. Kyra war nicht wütend auf ihn, sondern irritiert. Es verwirrte sie, dass er gesagt hatte, sie hätte ihren Autositz in Brand gesteckt. Sie fuhr unauffällig mit der Hand hinter ihrem Rücken über das weiche, kühle Glattleder und ertastete tatsächlich ein paar verschmorte Löcher. Schnell zog sie die Hand wieder weg und legte sie in ihren Schoß. Sie atmete flacher und dachte angestrengt nach. Weder Michael noch Joe hatten jemals ein Wort

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