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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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erreicht und blickte auf sie zurück.
         „Einsteigen“, sagte er zu ihr und hielt die Türe hinter dem Beifahrersitz auf.
         Kyra zögerte kurz, dann stieg sie die wenigen Treppen zur Einfahrt hinunter und setzte sich in den tiefen Ledersitz. Kaum hatte Daniel die Türe hinter ihr zugeknallt, da hörte sie ein metallisches Klicken. Sie blickte auf und sah direkt in den glänzenden Lauf einer Schrotflinte.
     
         „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist“, meinte Michael nachdenklich. „Diese Jäger werden sie doch behandeln wie den letzten Dreck.“
         „Als ob sie etwas anderes verdienen würde“, sagte Joe mitleidlos.
         Ihm war es egal, was mit Kyra geschah, solange er nichts damit zu tun hatte. Dieses Mädchen hatte ihm schon genug Scherereien gebracht und ihn mehr gekostet, als ihm lieb war. Es war nur gerecht, dass sie dafür büßte.
         „Es wird ihr gut gehen“, versicherte Amelie ruhig. „Diese Menschen sind schließlich keine Monster. Sie machen nur ihren Job. Und außerdem habe ich das Gefühl, dass Daniel sich für sie interessiert. Er war ungewöhnlich freundlich. Mir ist nicht entgangen, wie er sie angesehen hat. Ich glaube nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen.“
         „Ganz sicher nicht“, flüsterte Joe sarkastisch.
         Amelie war froh, dass wenigstens eines ihrer vielen Probleme hiermit aus der Welt geschafft war und sie sich anderen, wichtigeren Dingen widmen konnte.
         „Wir haben viel Arbeit vor uns“, erklärte sie. „Sämtliche Mitglieder unserer Sippe müssen informiert werden. Michael, ich möchte dass du in den Konvent gehst und allen Vampiren klarmachst, dass sie ihre Augen offen halten sollen. Falls einer von ihnen etwas Ungewöhnliches bemerkt, ist mir das sofort zu melden. Sie sollen Ausschau nach Marius halten. Sag ihnen nicht wieso und erwähne Kyra mit keinem Wort!“
         Michael nickte, doch er freute sich nicht über die ihm zugeteilte Aufgabe. Dann wandte sich Amelie an Joe und der merkte sofort an ihrem Blick, dass sie für ihn etwas ganz besonders Widerwärtiges parat hatte.
         „Jonathan“, sagte sie langsam und ein überraschend bösartiges Grinsen huschte über ihr Gesicht. „Ich bestehe darauf, dass du mindestens zweimal im Monat bei den Jägern nach dem Rechten siehst.“ Bei diesen Worten zogen sich Joes Augenbrauen finster zusammen. „Diese Stadt ist nun nicht länger dein Aufgabenbereich. Du fährst zum Orden nach Wisconsin und beobachtest dort die Lage. Ich möchte von dir einen vollständigen Bericht über Kyras Befinden. Ich denke, es wird an der Zeit, dass du wieder gutmachst, was du ihr angetan hast. Deswegen obliegt es deiner Verantwortung, dass sie sich dort wohl fühlt.“
         Joe war kurz davor vor Wut zu brüllen, doch Amelies unterkühlter Blick brachte ihn zum Schweigen. Er zwang sich zu einem steifen Nicken und knirschte dabei unüberhörbar mit den Zähnen. Michael hätte am liebsten laut aufgelacht, doch er wollte es sich mit Joe nicht verscherzen und hielt den Mund. Ein breites Grinsen konnte er sich dennoch nicht verkneifen.
         „Ich muss warten, bis alle Ratsmitglieder wieder von ihrer Reise zurück sind“, meinte Amelie mehr zu sich selbst. „Sobald sie mich über alles in Kenntnis gesetzt haben, werden wir uns erneut beraten und über die nächsten Schritte entscheiden. Wir müssen nun unsere ganze Aufmerksamkeit und Kraft auf die Vernichtung Marius' richten. Alles andere hat ab sofort keine Bedeutung mehr.“
         Damit war das Treffen offiziell zu Ende. Amelie ging zur Türe und verschwand mit Victor. Michael und Joe blieben zurück und atmeten tief durch. Schließlich pochte Joe gegen sein Bücherregal und gab einen wütenden Laut von sich. Michael betrachtete ihn nüchtern.
         „Weißt du was?“, meinte er trocken. „Ich könnte mich auch irren, aber ich habe irgendwie das Gefühl, sie kann dich nicht mehr leiden.“
     
     
    Von schwarzen und weißen Schwänen  
     
         Die Öffnung des Gewehrlaufes war direkt zwischen Kyras Augen gerichtet und sie musste schielen, um es scharf sehen zu können. Ein beißender Geruch nach Schwarzpulver stieg ihr in die Nase. Mit einem einzigen kurzen Blick erfasste sie die Situation.
         Der Mann, der mit einem schneidenden Ausdruck die Schrotflinte auf sie richtete, hatte sehr helle kurze Haare und azurblaue Augen. Sein Gesicht war verhärtet und

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