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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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einen Vampir völlig unter Kontrolle bringen konnte.
         „Wie lange wird es dauern, bis ihr sie wieder zurückholt?“, fragte er. „Ich denke nicht, dass Bill sonderlich begeistert wäre, einen Vampir mehr als ein paar Monate zu beherbergen. Er hasst euch mehr als ich.“
         Amelie überging diese Provokation souverän.
         „Das ist auch vom Engagement des Jägerordens abhängig. Je eher wir Marius finden und vernichten, desto früher dürft ihr sie wieder entlassen. Also strengt euch an.“
         Daniel zog die Oberlippe hoch.
         „Soviel ich weiß, haben wir stets jeden Vampir auf unserer Liste aufgespürt und ausgeschaltet. Wir beherrschen unseren Job.“
         „Natürlich.“
         Joe hatte nur flüstern wollen, dennoch hatte ihn jeder im Raum gehört.
         „Hast du ein Problem?“, fragte Daniel und baute sich vor ihm auf. „Wir erledigen unsere Arbeit immerhin mit unseren eigenen Händen und beauftragen nicht irgendwelche Attentäter, nur um uns die Hände nicht schmutzig zu machen!“
         Man sah Joes Augen gefährlich aufblitzen, als er sich ebenfalls zu seiner gesamten Größe aufrichtete, doch Daniel zeigte nicht die Spur von Angst.
         „Worauf willst du hinaus?“, zischte Joe.
         „Jonathan!“, warnte Amelie und durchbohrte ihn mit einem scharfen Blick, der ihn sofort zum Schweigen brachte.
         Joe wandte seine Augen von Daniel ab.
         „Verzeih diese Ausdrucksweise“, meinte Amelie entschuldigend zu Daniel.
         Dieser verfluchte in diesem Augenblick den Tag, an dem die Jägergesellschaft beschlossen hatte, einen Handel mit diesen Blutsaugern einzugehen. Wenn es nach ihm ginge, würde er allen Vampiren den Kopf abschlagen, egal ob gut oder böse. Sein Ziel war es, die Welt von derlei Abschaum zu säubern. Die Existenz solcher Kreaturen war seiner Meinung nach nicht natürlich und eine Ausrottung schien nur gerechtfertigt. Leider war er nicht der Vorsitzende seines Ordens und musste sich den älteren Mitgliedern unterordnen.
         Die Tür des Badezimmers flog aus den Angeln. Joe sah fassungslos auf die Holzsplitter am Boden. Kyra stampfte auf sie zu, das Gesicht so wutverzerrt, dass sie kaum wiederzuerkennen war. Sie hatte geweint. Michael ging hinter ihr drein und warf Joe einen vielsagenden Blick zu. Dieser sparte sich eine Predigt, weil Kyra seine Tür zerstört hatte. Kyra blieb stehen und sah herausfordernd in Amelies Gesicht.
         „Zufrieden?“
         „Du wirst alles tun, was man im Orden von dir verlangt“, wies Amelie sie zurecht. Und mit einem Blick auf Daniel fügte sie hinzu: „Ich erwarte jede Woche einen vollständigen Bericht.“
         „Schon klar“, antwortete er, während er schon mit schnellen Schritten zur Türe ging.
         Victor, der direkt davor stand, sah mit einem vernichtenden Ausdruck auf ihn herab und machte dann einen Schritt zur Seite.
         „Beeil dich, wir haben nicht ewig Zeit“, sagte Daniel über die Schulter und hielt die Türe auf.
         Kyra warf einen letzten Blick auf die Anwesenden. Michael nickte sie kaum sichtbar zu, doch er verstand es und ein winziges Lächeln trat auf sein Gesicht. Dann drehte sie sich um und folgte Daniel aus der Wohnung hinaus. Er ignorierte sie völlig, selbst als sie zusammen im Aufzug nach unten fuhren. Sie musterte ihn unauffällig. Er war groß und recht muskulös. Seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter dem Hemd ab. Kyra sah, wie sich sein Brustkorb unter ruhigen, kräftigen Atemzügen hob und senkte. Ihr fiel auf, dass seine Augen blau waren. Und er roch unglaublich gut. Als dieser Gedanke durch ihren Kopf schoss, erschrak sie. Obwohl sie nicht versuchte, darüber nachzudenken, konnte sie den Geruch und das Rauschen des Blutes nicht ignorieren. Sie wurde nervös und zappelte auf der Stelle. Daniel sah zu ihr hinunter. Sie war über einen Kopf kleiner als er. Das mulmige Gefühl in seiner Magengrube irritierte ihn so sehr, dass er fast davonlaufen wollte. Als sie aus dem Fahrstuhl stiegen, konnte Kyra kaum mit ihm mithalten. Direkt vor dem Wolkenkratzer stand ein schwarzer, unauffälliger Chevrolet Orlando mit dunkel getönten Scheiben. Kyra blieb stehen und starrte auf das Fahrzeug. Sie roch eine interessante Mischung aus verschiedenen, fremdartigen Kräutern und Spiritus, die vom Kofferraum ausgingen, außerdem den Duft von Zigarettenrauch. Daniel hatte den Wagen schon

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