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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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Blätter.
         „Danke“, sagte dieser und ließ seinen Blick nicht von Kyra ab.
         Schnellen Schrittes ging er davon und war schon wenige Augenblicke später nicht mehr zu hören. Seth stand da, die Hände in den Hosentaschen und grinsend.
         „Er war ganz schön nervös, nicht wahr?“
         Kyra antwortete nicht. Sie musterte Seth sehr genau und fragte sich, wie er auf die Tatsache reagieren würde, dass sie ein Vampir war. Würde er sie hassen? Sie wollte nicht auch noch von ihm gehasst werden. Sie wollte endlich irgendwo dazugehören. Aber ihr war natürlich klar, dass sie von einem Jäger nicht viel Toleranz erwarten konnte.
         „Möchtest du etwas essen gehen?“, fragte Seth erwartungsvoll.
         Für einen Moment dachte Kyra ernsthaft darüber nach. Dann fiel ihr ein, dass sie normale Nahrung nicht mehr vertrug. Sie war traurig.
         „Nein“, sagte sie.
         Wenn Seth enttäuscht war, so ließ er es sich nicht anmerken.
         „Sind alle übernatürlichen Wesen böse?“, fragte Kyra.
         Seth war verwirrt und wusste nicht, ob die Frage wirklich ernst gemeint war.
         „Ja.“
         „Es gibt keine Ausnahmen?“
         „Wenn es welche gibt, dann hatte ich noch nie damit zu tun.“
         Schweigen. Seth verschränkte die Arme. Seine Miene wurde ernster.
         „Ich muss zurück in mein Zimmer“, sagte Kyra und drehte sich um.
         Seth widerstand dem Drang ihr zu folgen.
         „Wie heißt du?“, rief er ihr hinterher.
         „Das findest du früh genug raus.“
         Er überlegte rasch.
         „Ich denke es gibt Ausnahmen!“
         Kyra blieb für einen Augenblick stehen.
         „Aber sie sind sehr selten. Die Natur lässt sie nicht unterdrücken.“
         Seth hoffte auf eine Antwort, doch Kyra ging weiter und verschwand hinter der nächsten Ecke.
     
         Als die Dämmerung einsetzte, klopfte es an ihrer Tür. Daniel trat ein. Er hatte inzwischen die Kleidung gewechselt und trug nun ein ein hellgraues T-Shirt und dazu passende Jeans. Sein linker Unterarm war sorgfältig bandagiert. Das braune Haar hing ihm in nassen Strähnen ins Gesicht. Anscheinend hatte er eben geduscht. Kyra konnte einen schwachen Geruch nach Shampoo und Seife wahrnehmen. Daniel schenkte ihr nur einen kurzen Blick.
         „Die Versammlung fängt an.“
         Kyra folgte ihm. Wie schon bei ihrer ersten Begegnung lief er so schnell, als wolle er sie absichtlich abhängen und zurücklassen, doch diesmal heftete sie sich ihm energisch an die Fersen. Er führte sie in die große Eingangshalle. Kyras Schritte verlangsamten sich als sie sah, dass dort rund fünfzig Männer und Frauen versammelt waren. Sie unterhielten sich und zogen blasierte Mienen, als Daniel sich zu ihnen gesellte und in der Menge verschwand. Kyra war stehengeblieben und drückte sich an der Wand herum. Panik kroch ihr den Hals hinauf. Sie konnte Alexander nirgendwo sehen. Von irgendwoher rief ihr jemand etwas zu. Bei näherem Betrachten erkannte sie Seth, der sie angrinste und sie zu sich winkte. In diesem Moment packte Daniel ihn an der Hand und gebot ihm Einhalt. Seth wirkte verwirrt und Daniel warf Kyra einen finsteren Blick zu. Alle anderen schenkte ihr kaum mehr Beachtung als einen flüchtigen Augenaufschlag.  Ein paar wenige jedoch beobachteten sie aus den Augenwinkeln und wirkten dabei angespannt und gereizt. Eine junge Frau, die sich gerade noch angeregt mit ihrer Freundin unterhalten hatte, flüsterte dieser nun mit scheelem Blick etwas ins Ohr und deutete dabei unverhohlen auf Kyra. Die Frau hielt inne.
         In diesem Moment gingen die Flügeltüren im ersten Stock auf und Alexander erschien. Er trug wieder die Robe, die er auch bei Kyras Ankunft getragen hatte. Kyra fragte sich, ob sie einen zeremoniellen Stellenwert hatte, so wie bei Bischöfen und Kardinälen. Alexander schritt die Treppe hinunter und ließ seinen Blick suchend über die Menge schweifen. Als er Kyra entdeckte, gebot er ihr mit einem Kopfnicken zu ihm zu gehen. Sie tat es, wenn auch zögerlich und nicht ohne den Anwesenden nervöse Blicke zuzuwerfen. Alexander empfing sie mit einem offenen Arm und stellte sie links an seine Seite. Nun waren alle Augenpaare in der Halle auf die beiden gerichtet. Kyra fühlte sich noch unwohler als vorher und wäre am liebsten weggelaufen, doch Alexander hatte seinen Arm wie einen

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