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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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blickte Joe an. Er hatte kurze, grau melierte Haare, ein kantiges Gesicht ohne Bart und er trug eine kleine Brille auf seiner Nasenspitze. Er machte den Eindruck eines hart durchgreifenden Offiziers, der nicht lange fackelte und vor dem man besser in Deckung ging. Als er Joe erblickte, huschte ein gemeines Lächeln über seine Lippen.
         „Jonathan. Immer wieder eine Wonne, dich zu sehen“, sagte er und kritzelte weiter auf dem Papier. „Setz dich doch.“
         Ohne aufzusehen bot er Joe mit einer Handbewegung den Stuhl ihm gegenüber an. Joe machte keine Anstalten, auch nur näher zu kommen.
         „Ich würde einigen Abstand vorziehen, Bill“, antwortete er kalt. „Unser letztes Intermezzo ist mir noch in guter Erinnerung.“
         „Ich bitte dich, die Sache mit dem Katana? Du scheinst keinerlei Schaden davongetragen zu haben, also stell dich nicht so an.“
         „Amelie schickt mich.“
         Bill sah auf und legte seine Feder behutsam beiseite.
         „Ich weiß“, sagte er. Sachte faltete er die Hände. „Was möchte dieses Weib diesmal?“
         Joe beschloss, diese Bemerkung zu übergehen.
         „Vielleicht hast du aus Phoenix schon Nachricht erhalten, dass Marius von den Toten zurückgekehrt ist“, erzählte er.
         „Marius war nie tot. Wir haben das schon länger vermutet.“ Bills Augen blitzten überheblich. Ein Jammer, dass eure Sippe nicht über derart gute Informanten verfügt. Das hätte uns allen einigen Ärger erspart.“
         „Halt dein loses Mundwerk, Bill. Ich bin nicht hier um zu streiten.“
         Bill lächelte und stand auf.
         „Na, dann erzähl mal. Welches Unglück ereilt uns denn dieses Mal? Eine Horde amoklaufender Vampire? Bösartige Geister? Vielleicht ein Nosferatu?“
         „Ein Dämon“, sagte Joe. „Einer der sieben Geister der Venus.“
         Bills feixendes Grinsen erstarb sofort. Joe konnte fast die kleinen Rädchen hinter seiner Schädeldecke rattern hören.
         „Ist das sicher?“, fragte er. „Es gibt keinen Zweifel?“
         „Nein. Er hat sich uns in Italien offenbart. Es ist Samael.“
         Bills Augen weiteten sich. Seine Lippen waren leicht geöffnet und seine Halsschlagader pochte wild. Joe hörte das Blut in seinem Körper rauschen und ein jäher Anflug von Durst überkam ihn.
         „Marius“, zischte Bill zornig.
         Er schritt um den Tisch herum und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kante.
         „Das wird kompliziert“, sagte er mit verschränkten Armen. „Jeder andere Dämon wäre leicht zu bannen, aber die Venusgeister...“
         „Halt mir keine Predigt, ich kenne mich aus“, herrschte Joe ihn an.
         Bill grinste ihn an.
         „Ach ja, ich vergaß. Deine ganzen kleinen Séancen. Ich weiß, du spielst gern mit dem Feuer. Aber du solltest dich vorsehen. Es gibt Magie, von der du lieber die Finger lassen solltest, denn sie würde deinen bedauerlich kleinen Verstand übersteigen.“
         Joe knurrte.
         „Ich will keinen Hehl daraus machen, dass dies eine geradezu überragend günstige Situation wäre, um dich auf der Stelle zu töten“, fuhr Bill fort und schritt langsam auf Joe zu. „Wo du doch gerade so bereitwillig in unsere Mitte gekommen bist. Du weißt ja gar nicht, wie scharf ich darauf bin, dich endlich zur Hölle zu schicken, Jonathan Bates. Seit Jahrhunderten ist der Orden hinter dir her. Der Vertrag mit euch ist wirklich bedauerlich.“
         Er war nur noch wenige Schritte von Joe entfernt und ein irrer Glanz trat in seine Augen.
         „Und da stehst du nun, mitten in meinem Ordenshaus. Ohne Waffen. Ohne Verteidigung.“
         Schon streckte er seine Hand wie Krallen nach Joe aus, als urplötzlich Flammen vom Boden her hochschossen und einen Kreis um Joe bildeten. Bill riss seine Hand wie von der Tarantel gestochen zurück und rieb sich die Glut von seinem Ärmel. Er hatte eine glänzende Brandblase auf seiner Handfläche und blickte ungläubig auf den zischenden Kranz aus tänzelnden, feuerroten Flammen, die Joe wie ein Schutzschild umgaben. Diesem trat ein triumphierend böses Lächeln auf die Lippen.
         „Du Dreckschwein!“, rief Bill rasend vor Zorn. „Dass du dich  das  traust!“
         „Ich wollte vorbereitet sein“, antwortete Joe. „Und wie ich sehe, hat sich das auch gelohnt.“
         „Das große

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