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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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geheftet.
         „Kann ... kann ich ihnen helfen?“
         Seine Stimme war brüchig, passend zu seinem wirren, mausgrauen Haar.
         „Haben Sie ein Zimmer, das groß genug ist für uns drei?“, fragte Daniel schroff und lenkte dabei die Aufmerksamkeit des Mannes erstmals auf sich.
         Dieser guckte ihn leicht verwirrt an.
         „Für sie drei?“
         „Na, wir sind zu dritt“, meinte Daniel mit einem Schwenken seiner Hand. „Wir brauchen ein Zimmer für drei Personen.“
         Der Mann befummelte seine schief sitzende Krawatte, als wüsste er nicht, was er sagen sollte.
         „Für drei ... ja ... nun, ich fürchte nur ... wir haben keine Zimmer mit drei Betten“, stammelte er „Aber wenn Sie gerne ein Einzelzimmer und ein Doppelzimmer buchen wollen...“
         „Nein“, unter brach ihn Daniel. „In diesem Fall ist ein Doppelzimmer völlig ausreichend.“
         Er kramte ein paar zerknitterte Geldscheine aus seiner Hosentasche und unterschrieb das Formblatt. Der Mann winkte ihn unauffällig näher.
         „Hören Sie“, flüsterte er und nickte in Kyras Richtung. „Sie … sie ist doch keine Prostituierte, oder?“
         Kyra sah empört an sich hinunter. Sie hatte schon besser ausgesehen, aber wie eine Hure war sie sicherlich nicht angezogen. Daniel lächelte gekünstelt.
         „Wir sind Geschwister“, log er.
         „Sie sehen sich nicht besonders ähnlich.“
         „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.“
         Mit einem forschen Kopfnicken bedeutete Daniel den anderen beiden, ihm die Treppe hinauf zu folgen. Ihr Zimmer war klein und genauso düster wie der Empfangsraum. Rechts an der Wand standen zwei Betten mit geblümter Bettwäsche. In der Mitte befanden sich ein eckiger Tisch und zwei Stühle, links stand ein schmaler Schrank mit schon leicht aus den Angeln hängenden Flügeltüren. Gegenüber der Türe waren zwei Fenster in die Wand eingelassen, die von zerschlissenen, weißen Gardinen umrahmt wurden. Seth blickte sich unglücklich in dem kleinen Zimmer um.
         „Wir hätten uns vorher vielleicht die Kundenrezensionen durchlesen sollen“, sagte er trocken.
         Während Kyra sich im Schneidersitz auf eines der Betten setzte und Seth übellaunig das Mobiliar inspizierte, zog Daniel die Vorhänge zu, verschloss die Türe und suchte nach Möglichkeiten, durch die ein Fremder in das Zimmer gelangen konnte. Er öffnete die Schranktüren, knipste das Licht in dem kleinen, schmuddeligen Badezimmer an und tastete die Wände ab. Er machte den Eindruck eines Paranoiden, der fürchtete, von allen Seiten belauscht zu werden. Als er schließlich zu dem Schluss kam, dass das Zimmer sicher war, stellte er den Koffer auf den Tisch und öffnete ihn mit einem kleinen, goldenen Schlüssel aus seiner Hosentasche. Kyra reckte neugierig den Hals. Als sie sah was sich darin befand, erschrak sie.
         Der Koffer war auf beiden Seiten gespickt mit scharfen Messern, Kurzschwertern, Dolchen und Sicheln, deren Klingen unheilvoll schimmerten. Auch einige lebensgefährlich aussehende Zangen befanden sich darunter, nebst einer hübschen Ansammlung von Pistolen und Magazinen. Auf dem Kofferboden lagen verschiedene gefüllte Lederbeutel, ein Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit und ein paar kleine Messingkruzifixe. Unter dem ganzen Durcheinander konnte Kyra noch die Ecke eines ziemlich dicken, in hellem Leder gebundenen Buches sehen. Die Seiten waren schon ausgefranst und rissig. Daneben lag ein dickes Bündel Geldscheine, sorgfältig mit einem Gummi zusammengebunden. Ein starker Geruch nach Schießpulver und Spiritus schoss ihr in die Nase, vermischt mit dem Duft von Ziegeln und Asche. Daniel griff gezielt nach einem der Lederbeutel, öffnete ihn und streute eine klare Linie von rotem Staub auf den Boden vor der Türe.
         „Was ist das?“, fragte Kyra.
         Sie war den Tränen nahe war. Der Geruch des Staubes kitzelte sie so sehr in der Nase, dass sie beinahe niesen musste.
         „Ziegelstaub“, antwortete ihr Seth, der die Augen nicht von dem maroden Schrank abwenden konnte. „Es ist ein Voodoo-Zauber. Niemand, der dir etwas Böses will, kann diese Linie überschreiten.“
         In Kyras Gedächtnis regte sich etwas.
         „Joe hat so etwas Ähnliches bei mir gemacht“, sagte sie. „Aber er hat einen anderen Staub verwendet.“
         „Wahrscheinlich

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