Unheiliger Engel (German Edition)
habe viele Jahre die unterschiedlichsten Schriften und Aufzeichnungen studiert, bin allen Hinweisen nachgegangen. Und sie führen mich wieder zu dir, was mich beso n ders freut.“
„Du sprichst in Rätseln.“
„Machen Frauen das nicht immer?“
„Meistens ja. Dennoch bist du nicht nur eine banale Frau.“
„Ist das ein Kompliment?“
„Aber sicher . H abe ich mir nun einen weiteren Hinweis verdient?“ Es fiel ihm schwer, seine charmante Fassade aufrecht zu er halten. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle getötet und ihre übellaunigen Genossen dazu.
„Na gut . “ S ie überlegte. „Drei Uhr mittags und der Weg der Schatte n schlange we i sen auf die Antwort auf deine Fragen.“
„Die Schattenschlange?“ Momentan konnte er sich keinen Reim auf ihre Wo r te m a chen, aber jeder Hinweis würde ihn voranbringen.
„Mehr werde ich nicht sagen.“ Sie kam langsam auf ihn zu und legte ihm ein silbernes Amulett um den Hals. „Für dich.“
„Ein Kruzifix?“
„Das auf dem Kopf steht.“
„Die Verspottung des Christentums und Gottes also.“
„Das kommt auf die Sichtweise an.“
„Sind wir nicht zu alt für diesen Hokuspokus? Ich halte es weder mit ihm da oben noch dem da unten.“
Sie winkte ab, nahm eine kleine, goldene Dose mit irgendeiner Asche und zeichnet e Sy m bole auf seine Stirn, immer noch lächelnd.
„Was machst du da?“
„Ich schreibe Zahlen in uralter Schrift.“
„Welche?“
„Rate“, hauchte sie leise in sein Ohr.
Er drehte den Kopf zu r Seite, was sie wenig zu stören schien . Sie wollte ihn n e cken und würde ihm keine weiteren Antworten geben.
„Lies laut, Jünger“, rief sie plötzlich einem ihrer Gehilfen zu, der ein schw e res, altes Buch in Händen hielt.
„Ja Herrin.“ E r begann sein Lesewerk mit l auter und sonorer Stimme. „Aus der Apok a lypse des Johannes, Offenbarung 13, 1: Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen. Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther und seine Füße wie Bärenfüße und sein Rachen wie ein Löwenrachen. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht. Und ich sah eines seiner Häupter, als wäre es tödlich verwu n det, und seine tödliche Wunde wurde heil. Und die ganze Erde wunderte sich über das Tier, und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier die Macht gab, und bet e ten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen? Und es wurde ihm ein Maul gegeben, zu reden große Dinge und Läst e rungen, und ihm wurde Macht gegeben, es zu tun zweiundvierzig Monate lang. Und es tat sein Maul auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen N a men und sein Haus und die im Himmel wohnen. Und alle, die auf Erden wo h nen, beten es an, deren Namen nicht vom Anfang der Welt an geschrieben st e hen in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist. Und ich sah ein zwe i tes Tier au f steigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache. Und es übt alle Macht des ersten Tieres aus vor seinen Augen, und es macht, dass die Erde und die darauf wohnen, das erste Tier anbeten, de s sen tödliche Wunde heil geworden war. Und es verführt die auf Erden wo h nen, durch die Zeichen, die zu tun vor den Augen des Tieres ihm Macht gegeben ist; und sagt denen, die auf Erden wohnen, dass sie ein Bild machen sollen dem Tier, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig g e worden war. Und es wurde ihm Macht gegeben, Geist zu verleihen dem Bild des Tieres, damit das Bild des Tieres reden und machen könne, dass alle, die das Bild des Tieres nicht anbet e ten, get ö tet würden. Und es macht, dass sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Re i chen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines N a mens. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertun d sechsun d sechzig. “
Er endete und für einen Moment herrschte beklemmende Stille.
„Sehr beeindruckend“, kommentierte Sergej gelangweilt. Seine Nerven w a ren alle r dings zum Zerreißen gespannt. Seine Gedanken schrien Flucht.
„Oh ja . “ S ie küsste seine Wange.
„Mir wäre die
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