Unheiliger Engel (German Edition)
dass sie ihm eine Lüge auftischte, gab er sich naiv und ahnung s los. „Das verstehe ich nicht.“
„Du wirst verstehen, schon bald , Liebling .“
Er war benebelt und sie führte seine rechte Hand, die den Ring hielt und auf den li n ken Ringfinger steckte.
„Und nun trink!“ S ie streckte ihm den Pokal mit einer herrischen Geste entg e gen.
Er zögerte . „Das riecht grausam.“
„Nur noch dieser eine Schritt.“
„Ich habe gelesen, dass eine Frau einen Dämon beschwören wollte, ihr das L e ben leic h ter zu machen. Nach der Beschwörung stand sie auf, ging ins Bad und schnitt sich die Pul s adern auf.“
„Du lenkst ab, Sergej. Trink ! “
Er spürte instinktiv, dass die Sache ernst werden konnte, wenn er die Ko n trolle über sich verlor, auch wenn er nicht den echten Ring trug. Auf Anna und ihre Kumpane schien der Rauch keine Auswirkungen zu haben. Es war an der Zeit, das Ganze z u b e enden und zu verschwinden. Abrupt richtete er sich auf, um Zeit zu g e winnen.
„Was ist los?“ Anna wirkte irritiert.
„Ich sollte jetzt besser gehen, ihr seid nicht nur bösartig, sondern vol l kommen wahnsi n nig. Mach diese Narretei mit einem anderen.“
„Jetzt ist es zu spät! Wir haben eine Vereinbarung.“
„Das sehe ich anders.“
Vielleicht war es angebracht , zu Plan B überzugehen und auf Jurijs Kampf- und Schie ß kraft zu bauen. Sollten sie doch alles in Schutt und Asche legen. Anna sprach in zu vielen Rätseln und würde ihm niemals die ganze Wahrheit preisg e ben.
„Da stehst du leider allein, Liebling .“
„Was mir ausgesprochen egal ist . “ E r machte einen Schritt auf den Ausgang zu.
„Packt ihn!“
Er hatte zu lange gezögert. Annas Gestalten umringten ihn und ließen keine Lücke zur Flucht. Nun gut, dann eben Kampf. In eine m Blit z angriff gelang es ihm, vier der Kapuzenmänner zu Boden zu schlagen. Er legte so viel Kraft in seine Hiebe, dass sie bewusstlos liegen blieben. Vielleicht hatte er eine Chance. Wenn diese verdammten Dämpfe nicht wären . E r sah doppelt , wie das schiele n de Opossum Heidi , und wankte . Der nächste Kap u zenmann flog nach einem Tritt gegen die Steinwand und rutschte wie ein Pfan n kuchen zu Boden. Das war der, der ihn zuvor so böse angesehen hatte. Anna kreischte und schimpfte, e s war Musik in Sergejs Ohren. Noch zwei Gehilfen konnte er überwältigen, dann wu r de er durch einen schweren Schlag von dem Rotäugigen zu Boden gestreckt. Seine Kraft war enorm. Sergej wischte sich Blut aus dem Mundwinkel. Mit di e sem Kerl hatte er sowieso noch eine Rechnung offen. Sie warfen sich auf ihn, schlugen und traten auf ihn ein. Sergej hielt lange dagegen, bis seine Kräfte schwanden und seine Gegenwehr erlahmte. Allein schaffte er es unter diesen Umständen nicht und musste auf seine menschlichen Freunde z u rückgreifen, ohne sie in Gefahr zu bringen. Das ging nur mit Jurijs Hilfe und Sprengstoff. Mit v iel Sprengstoff und Feuer . Sergej versuchte, das Chaos auszublenden und sich auf Elaine zu konzentrieren . D ann rief er sie tel e pathisch. Hoffentlich würde sie ihn hören und Jurij das Zeichen für Plan B g e ben . Dann würde es bald mächtig heiß we r den.
*
*
Elaine, Tom und Nikopol waren Sergejs Signal gefolgt und warteten in der g e panzerten Limousine in sicherem Abstand. Dank Jurij, der mit seinen Le u ten in einem Hummer in unmittelbarer Nähe parkte, waren alle bis an die Zähne b e waffnet, trugen dunkle Tarnkle i dung und schusssichere Westen. Gemäß aller Absprachen sollten sie sich im Hintergrund halten und nur ei n greifen, wenn es nicht anders ging. Sergej brauchte Zeit, um mehr über Annas Pläne und Absic h ten zu erfahren und war zum Schein auf ihren Deal eing e gangen.
Er sollte an einer ihnen unbekannten Zeremonie teilnehmen . W ie gefäh r lich das war, konnte niemand absehen. Elaine blickte voller Ungeduld in die Dunke l heit. Sie hatten im Auto lange kein Wort mehr gesprochen und die Nervosität war bein a he greifbar. Selbst Nikopol wirkte weniger aufgesetzt als gewohnt und seine Finger trommelten unruhig gegen das Lederlen k rad . Sergejs Freund saß neben ihr und sie war dankbar, dass er in ihrer Nähe war. Er hatte etwas Beruh i gendes an sich und strahlte Zuversicht aus. Einen Mann wie Tom musste man einfach m ö gen und sie wunderte sich nicht, dass er Sergejs bester Freund war .
„Schon über eine Stunde.“ Elaines rechtes Bein wippte .
„Sergej meinte, dass wir zwei Stunden warten sollen“, gab
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