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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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soll’s. So oder so ist alles hin.“
    Vanessa und Zubla sahen voll entsetzen, wie er zum Abgrund schritt.
    „Der will Selbstmord begehen! Halte ihn zurück!“, schrie Vanessa verzweifelt zu Zubla.
    Tom war schon fast am Rand des Abgrunds, während unter seinen Füßen vermehrt die Steine in die Tiefe fielen. Dann wurde er mitgerissen. Im letzten Moment hielt er sich am Seil fest. Und da geschah etwas Seltsames: Wie von einer unsichtbaren Hand wurde er zu dem Tragekorb, in dem Vinc stand, gezogen. Das Seil blieb dabei steif liegen.
    Vanessas Herz stand fast still, als sie Toms eigenartiges Verhalten sah, aber wie war sie erleichtert, als sie dieses Wunder erblickte.
    Sie hatte nicht mehr Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn der Abgrund befand sich direkt vor ihnen. Toms Schritte hatten fast den Rand, auf denen sie jetzt standen, abstürzen lassen. Das Eigenartige aber war: Das Seil schwebte über der Untiefe. Vanessa forderte Zubla auf, ihr zu folgen. Nun aber erkannten sie wieder etwas sehr Gefährliches. Sie konnten das Tau nicht mehr zu Fuß erreichen. Sie mussten zu ihm springen. Vanessa wusste um das Risiko, aber auch Zubla war sich dessen bewusst, dass bei einem Sprung daneben ihre letzte Chance vorüber war.
    Das Toben und Tosen der schwarzen magischen Winde wurde lauter. Es klang drohend herüber.
    Vanessa sah, wie dem Forettenjäger eine Unruhe überfiel. Sein gleichmäßiger Flügelschlag, den er während seines Schwebens auf der Stelle tätigte, wurde heftiger, als sei er zum Abflug bereit.
    Es entstand dadurch nicht nur eine heikle Situation für Zubla und Vanessa, sondern eine noch gefährlichere, denn der hastiger gewordene Flügelschlag und dadurch entstehende Wirbel der Luft, könnte auch beide von dem Seil fegen.
    Aber sie wollte nicht weiter darüber nachdenken. Wichtig war im Augenblick, von diesem weiter abbröckelnden Fels zu entkommen
    „Ich kann nicht so weit springen“, hörte Vanessa Zubla sagen. Sie hatte Zublas Größe nicht bedacht. Sie sah ihn entsetzt an, als er sagte: „Rette dich. Ich bleibe hier und …“ „stürze ab“, ergänzte Vanessa. „Du gehst mit mir. Basta!“
    Vanessa kniete auf den kärglichen Rest des Untergrunds und deutete an, Zubla möge sich an ihrer Schulter festhalten. Sie beabsichtigte, mit ihm huckepack zum Seil zu springen.
    Er war leicht und für Vanessa dadurch kein Problem, aber der Sprung zum Seil stellte eines dar. Der Abstand zu ihm war inzwischen enorm geworden. Nur eines konnte sie nicht mehr, einen großen Anlauf nehmen, dazu war die Fläche zu klein geworden.
    Doch die drohenden Ereignisse ließen ihr keine Wahl. Der Forettenjäger im Begriff wegzufliegen, die magischen Winde stärker werdend und der bröckelnde Boden gaben ihr den verzweifelten Mut, den Sprung zu wagen.
    In dem Moment, als Vanessa ihren fast aussichtslosen Luftsprung mit Zubla auf dem Rücken riskierte, hatten die magischen Winde beinahe den Forettenjäger erreicht. Er setzte zum Abflug an. Sein Flügelschlag wurde noch heftiger und er bekam langsam eine Vorwärtsbewegung.
    Vanessa sah trotz der Angst, die sie fast ohnmächtig werden ließ, wie das Seil sich weiter entfernte. Wieso konnte sie es so intensiv bemerken? Was geschah mit ihr?
    Sie streckte die Arme nach dem rettenden Seil aus. Sie sah, dass sie es nicht mehr erreichen würde, denn der Forettenjäger war abgeflogen. Sie bemerkte, wie Zubla sich fest an ihre Schulter krallte. Aber nur auf einer Seite der Achsel spürte sie den Druck seines Händchens, dann fiel sie in Ohnmacht.
    Als sie die Augen wieder aufschlug, sah sie in das Gesicht von Vinc. War das ein Traum? War sie nicht in die Tiefe gestürzt?
    „Na, wie geht es meiner tapferen Heldin?“, hörte sie ihn fragen.
    Vanessa glaubte immer noch an eine Vision, als sie ihm in die Augen sah. „Wo bin ich? Was ist geschehen? Ist das, das Paradies?“
    „Klar und Vinc ist der Erzengel Gabriel“, hörte sie Tom lästern.
    Sie richtete sich ruckartig auf und wäre fast mit Vinc Kopf zusammengestoßen. Er konnte ihn noch geistesgegenwärtig zur Seite bewegen. Sie sah sich um, konnte aber nicht viel erkennen. Ringsum erblickte sie nur seitlich emporragende mit Gras bewachsene Erde.
    Vinc bemerkte ihre suchenden Blicke. Er erklärte: „Wir liegen in einer Mulde, nicht weit von Madison. Der Forettenjäger hat uns hierher gebracht. Wir konnten noch rechtzeitig in Deckung gehen, bevor die Winde uns erreichten. Sie fegten über uns hinweg. Aber Madison hat es ganz

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